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Allgemeine deutsche Lehrerzeitung - 47.1895 (47)

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Bibliographic data

fullscreen: Allgemeine deutsche Lehrerzeitung - 47.1895 (47)

Periodical

Persistent identifier:
020612311
Title:
Allgemeine deutsche Lehrerzeitung
Document type:
Periodical
Place of publication:
Leipzig
Language:
German
Collection:
Pädagogische Zeitschriften
ZDB-Nummer:
2019062-1
Access restriction:
Siehe Bände

Periodical volume

Persistent identifier:
020612311_0047
Title:
Allgemeine deutsche Lehrerzeitung - 47.1895
Shelfmark:
02 A 0832 ; RF 1 - 19
Document type:
Periodical volume
Publication year:
1895
Collection:
Pädagogische Zeitschriften
Access restriction:
Open Access

Periodical issue

Title:
Heft 7
Document type:
Periodical
Structure type:
Periodical issue
Collection:
Pädagogische Zeitschriften
Access restriction:
Open Access

Article

Title:
Srachreinheit und Sprachreinigung geschichtlich betrachtet
Subtitle:
Vortrag, gehalten auf der Hauptversammlung zu Koblenz am 19. Aug. 1894 . (Fortsetzung statt Schluß)
Author:
Kluge, Friedrich
Document type:
Periodical
Structure type:
Article
Language:
German
Collection:
Pädagogische Zeitschriften
Link zum Katalog:
BBF0450143
Access restriction:
Open Access

Contents

Table of contents

  • Allgemeine deutsche Lehrerzeitung
  • Allgemeine deutsche Lehrerzeitung - 47.1895 (47)
  • Heft 1 (1)
  • Heft 2 (2)
  • Heft 3 (3)
  • Heft 4 (4)
  • Heft 5 (5)
  • Heft 6 (6)
  • Heft 7 (7)
  • Pädagogische Bilder aus Rußland
  • Srachreinheit und Sprachreinigung geschichtlich betrachtet
  • Friedrich Wagner
  • Tagesgeschichtliches und Feuilleton
  • Heft 8 (8)
  • Heft 9 (9)
  • Heft 10 (10)
  • Heft 11 (11)
  • Heft 12 (12)
  • Heft 13 (13)
  • Heft 14 (14)
  • Heft 15 (15)
  • Heft 16 (16)
  • Heft 17 (17)
  • Heft 18 (18)
  • Heft 19 (19)
  • Heft 20 (20)
  • Heft 21 (21)
  • Heft 22 (22)
  • Heft 23 (23)
  • Heft 24 (24)
  • Heft 25 (25)
  • Heft 26 (26)
  • Heft 27 (27)
  • Heft 28 (28)
  • Heft 29 (29)
  • Heft 30 (30)
  • Heft 31 (31)
  • Heft 32 (32)
  • Heft 33 (33)
  • Heft 34 (34)
  • Heft 35 (35)
  • Heft 36 (36)
  • Heft 37 (37)
  • Heft 38 (38)
  • Heft 39 (39)
  • Heft 40 (40)
  • Heft 41 (41)
  • Heft 42 (42)
  • Heft 43 (43)
  • Heft 44 (44)
  • Heft 45 (45)
  • Heft 46 (46)
  • Heft 47 (47)
  • Heft 48 (48)
  • Heft 49 (49)
  • Heft 50 (50)
  • Heft 51 (51)
  • Heft 52 (52)

Full text

63 
Form gleich bei der Entlehnung ein gut deutſche3 AuSſehen ge- 
habt. Lateiniſche Worte, die wir entlehnt haben, wie corbis „der 
Korb“, vinum „der Wein“, mülus „das Maultier“, mens2 
„der Tiſch“ haben um Chriſti Geburt herum auf deutſchem Boden 
Aufnahme finden können, weil unſere Worte damals genau die 
gleichen Endungen haben konnten. Im Gegenſatz hierzu beachten 
Sie, daß mehrſilbige Zuſammenſezungen des Lateins, wie com-= 
pater, conscientia ſeit alter Zeit durch die Wortüberſezungen 
Gevatter, Gewiſſen bei uns erſetzt ſind; wir haben in Deutſch- 
land nie einen Verſuch gemacht, ſolche lateiniſche Worte ſelbſt zu 
übernehmen. Alſo nur die nahe Berührung der Sprachſtufen und 
Sprachformen hat dem Einfluß des Latein3 in altdeutſcher Zeit 
Vorſchub geleiſtet, ähnlich wie die Gleichartigkeit der Sprachen e3 
bedingt hat, wenn das Latein ſo reichlich vom Griechiſchen über- 
nehmen konnte. Wir dürfen für uns au< an das Engliſche 
erinnern. (Es ſc<eint mir ungere<ht, wenn man engliſche Frvemd- 
wörter im Deutſchen milder als etwa franzöſiſche beurteilt, weil 
die Engländer uns nahe verwandt ſind. Im modernen Kultur- 
leben, wo die Politik ſo oft über unſere Neigungen und Abneigungen 
entſcheidet, wird man die Kulturzuſammenhänge doch wohl höher 
anſchlagen als eine uralte Verwandtſchaft. Ic< würde deshalb 
wohl dem Einfluß de3 Franzöſiſchen eher als einem ſol<en des 
Engliſchen von vornherein Berechtigung zuerkennen. Aber wenn 
man die Gleichförmigkeit der Sprachſtufe zwiſchen deutſch und 
engliſch erwägt, wird es begreiflich, daß ſo manche bequeme 
Fremdworte aus dem Engliſchen Bürgerre<t bei uns erhalten: 
park, Sport, klub, frack, rum und mande3 andere engliſche 
Wort könnte ebenſogut für ein ec<ht deutſches Wort ausgegeben 
werden. I< erinnere no< daran, daß wir ſeit dem vorigen Jahr- 
hundert dem Altdeutſchen einiges entlehnen konnten; altdeutſche 
Worte wie minne, recke, brünne oder ger und gau, fehde 
und das Eigenſc<haft3wort hehr haben bei un3 ſo leicht Aufnahme 
gefunden, weil ihr Bau und Ausſehen gut neudeutſch iſt. 
Hiernach iſt es im allgemeinen verſtändlich, warum der fran- 
zöſiſche Einfluß ſo augenfällig und ſo grell zu Tage tritt und 
warum wir uns ſeiner erwehren, warum unſer Sprachgefühl ſich 
dagegen ſträubt. Der franzöſiſche Einfluß würde die Farben und 
Töne, würde den äſthetiſc<en Charakter unſerer Sprache ändern, 
wie das Engliſche in der That durchaus zur Miſchſprac<e ge- 
worden iſt. Das Engliſche hat keinen Grundton mehr, das Deutſche 
bewahrt ihn ſeit alter Zeit. 
Zwar auch bei der Übernahme von Fremdworten aus Sprachen, 
deren Bildungsſtufe unſerem Sprachcharakter nahe ſteht, bedarf die 
Übernahme nicht ſelten kleiner Lautwandlungen, um in unſer 
Sprachgut eingefügt werden zu können: lat. klag61l1um -- der 
Flegel -- erhielt als flägellum, euminum --- der Kümmel -- 
als cüminum, cellärium -- der Keller -- als cellarium 
Eintritt ins Deutſ<e, ein wenig Anpaſſung an den deutſchen 
Sprachbau giebt ſolchen Fremdworten das Bürgerrec<ht. Aber wie- 
viel des franzöſiſchen Lehnmaterial3 gewinnt ſo leicht deutſches 
Ausſehen! Es kann ſein undeutſche3 Ausſehen ſelten abſtreifen 
und wird ſeine Heimatfarbe immer verraten. Was immer unſer 
Sprachgefühl mit Worten wie Büreau, Regiment, Galerie 
vornehmen mag, jie bekommen kein Heimats8recht. Aber franzöſiſche 
Worte wie Koffer, Kaſſe, Reſt, Mode, Miene, Möbel 
werden ſic< troß ihre3 franzöſiſchen Urſprungs durch keine noch 
ſo kräftige Bemühungen aus unſerex Sprache entfernen laſſen, 
weil ſie leicht und von ſelbſt in unſeren Sprachbau hinein paſſen. 
Es verlohnt ſic wohl, dieſen Geſichtspunkt ſo ſchroff zu be- 
tonen, weil auch verſtändige und ſprachkundige Gegner der Fremd- 
wörter in ihrem Streben nac< Sprachreinheit oft gegen jenes 
Geſet verſtoßen. Wenn unſere Fremdwörterbücher, die der Sprach- 
reinigung dienen, zuweilen Worte wie Pöbel, Titel, Sorte, 
Raſſe, Mode, Mine, Gruppe, Grotte in A<t und Bann 
thun, ſo glaube i<, daß Bemühungen der Art keinen Erfolg ver- 
ſprechen. *) Unſere Sprache beruhigt ſich bei ſolchen Fremdworten; 
*) Man wende gegen ſolche Fremdworte nicht ein, daß ſie zuſammen- 
hanglos in unſerer Sprache daſtehen. Denn wie groß iſt die Zahl der 
gut deutſchen Erbworte, die keine Deutung aus einheimiſchem Sprachgut 
finden können! Worte wie Roß und Hund, Haus und Hof, Mann 
und Weib ſtehen ganz ohne Stützen in unſerem Wortvorrat. 
 
ſie erleidet keinen Schaden durch jo harmloſe Gebilde. Und wo 
die Ausſicht auf Erfolg ſo gering iſt, wird einer guten Sache mehr 
gedient, wenn man die in Frage kommenden Thatſachen ohne Vor- 
eingenommenheit anſieht. 
Dieſe beiden Thatſachen aber ſcheinen mir durch unſere Sprach- 
geſchichte zur Gewißheit erhoben zu werden: Fremdworte, die dem 
deutſ<en Sprachcharakter widerſtreben, ſind kurzlebig und ver- 
fallen der Wortüberſezung =- Fremdworte, die ſich in den deutſchen 
Sprachbau einfügen, ſind unausrottbar. 
Dieſe Geſetze ſind die Betwwegungslinien der Fremdworte. Man 
wird leicht den Einwurf machen, daß da3 erſte Geſetz keine bindende 
Kraft hat. Man wird ſagen, daß Worte wie Religion, Natur, 
Litteratur, Muſik, wie human und Humanität, wie ideal 
und Kultur, die nun faſt 3 Jahrhunderte in deutſcher Rede leben, 
doch eines beſſeren belehren ſollten. I< laſſe mich durch ſolche 
Ausnahmen nicht beirren. Denn haben wir es hier wirklich mit 
alten langlebigen Fremdworten zu thun? Werden dieſe Fremd- 
worte nicht vielmehr immer von neuem wieder entlehnt aus ihren 
Grundſprachen? Würde unſer geiſtiger Zuſammenhang mit dem 
Altertum nicht für jedes Zeitalter, für jedes Geſchlecht immer 
wieder erneuert, ſo wären ſolche Fremdworte = losgelöſt von 
ihren Grundworten =- in unſerer Sprache dem allgemeinen Geſchi>k 
der Verdeutſhung nicht entgangen. So dürfen wir ſie troß ihres 
ſcheinbaren Alters für Fremdworte der neueſten Zeit halten; und 
ihr Lautkörper zeigt, daß die Zeit keine Spuren von Zerſtörung 
ihnen auſgedrückt hat. 
(Schluß folgt.) 
 
Friedrich Wagner. 
Nekrolog, geſprochen am 26. Januar 1895 bei der Totenfeier des 
Pädagogiſchen Vereins in Dresden 
von Moriß Kleinert. 
„Direktor Wagner iſt geſtorben! In wieviel Herzen 
hat dieſes Wort einen ſchmerzlichen Widerhall gefunden! Wie ſo 
manches Auge hat ſich mit Thränen gefüllt bei dieſer Kunde! 
Wa3 wir ſchon lange befürchteten, iſt eingetreten: er iſt heim- 
gegangen, unſer beſter Freund. Sein gutes, treues Auge leuchtet 
uns nicht mehr. Sein Herz, das ſo reich an Liebe war, das für 
alles Gute und Edle ſo warm ſc<lug, ſteht ſtill für immer -- er 
iſt heimgegangen, der an Gaben des Geiſtes und Gemütes ſo reich 
begnadet war. -- Und ob es ihm auch vergönnt geweſen, das 
bibliſ<e Maß der Lebensjahre eines Menſchen nahezu zu exr- 
ſchöpfen --- viel zu früh iſt er dennoch aus dem Leben geſchieden 
für den weiten Kreis derer, die ihn liebten und verehrten, deren 
Herz er gewonnen hatte durch ſeinen lauteren Charakier, ſeine 
Herzensgüte und Lieben3würdigkeit, durc< den gänzlichen Mangel 
an Hochmut und Selbſtüberhebung bei aller natürlichen Würde, 
die ihn zierte, durch ſein begeiſtertes und ſegensreiches Wirken in 
ſeinem Berufe und für die Stenographie Gabelsbergers8, zu deren 
angeſehenſten Vertretern und wakerſten Vorkämpfern ex gehörte.“ 
Mit dieſen Worten leitete Herr Stadthauptbuchhalter Krum- 
bein die Rede ein, welche er dem Verklärten bei der am 4. Juli 
vor. J. von dem Dres3dener Gabel3berger Stenographenvereine, 
deſſen Ehrenpräſident Wagner war, veranſtalteten Gedächtnisfeier 
hielt, =- einer Feier, von welcher die von unſerem Pädagogiſchen 
Vereine veranſtaltete, ſoweit ſie den Einzelnen angeht, nur ein 
ſ<wacher Nachhall ſein kann. 
Und do< haben wir Urſache, uns Wagners mit beſonderer 
Verehrung und Dankbarkeit zu erinnern; denn er war wohl ein 
tüchtiger Stenograph, vielleicht im ganzen Lehrerſtande der an- 
geſehenſte und tüchtigſte =- er war aber vor allem und von ganzen 
Herzen Schulmann, deſſen Leiſtungen das Durchſchnitt8maß weit 
überſchritten. JInSbeſondere hat er auc< unſerem Vereine im Vor- 
trage und in der Diskuſſion, ſowie bis in die 80er Jahre herein 
als Mitglied des VereinSsrates gern Zeit und Kraft und Rat und 
gute Rede gewidmet. 
Friedrich Wagner war am 9. Januar 1816 in Hinter- 
gerö3dorf bei Tharandt in dem Häus<en oberhalb der idylliſchen 
Thalmühle, das jezt durch ein ſchöneres erſetzt iſt, geboren. Sein 
Vater hatte in den Napoleoniſchen Kriegen, auch an dem Feldzuge
	        

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