Bodenreform: Bodenreform - 45.1934

Bibliographic data

Periodical

Persistent identifier:: 026544636

Title:: Bodenreform

Subtitle:: Deutsche Volksstimme ; Frei Land ; Organ der Deutschen Bodenreformer

Document type:: Periodical

Publisher:: Bodenreform

Place of publication:: Berlin

Language:: German

Collection:: Pädagogische Zeitschriften

ZDB-Nummer:: 2163585-7

Access restriction:: Siehe Bände

Periodical volume

Persistent identifier:: 026544636_0040

Title:: Bodenreform - 45.1934

Shelfmark:: 02 A 0209 ; RF 835

Document type:: Periodical volume

Publication year:: 1934

Collection:: Pädagogische Zeitschriften

Access restriction:: Open Access

Periodical issue

Title:: Heft 28/29

Document type:: Periodical

Structure type:: Periodical issue

Collection:: Pädagogische Zeitschriften

Access restriction:: Open Access

Article

Title:: Vom Verrat der englischen Bodenreform

Document type:: Periodical

Structure type:: Article

Language:: German

Collection:: Pädagogische Zeitschriften

Link zum Katalog:: BBF0749411

Access restriction:: Open Access

Deutſche Volksſtimme odenteſotcm Leitung: Adolf Damaſchke 5 5 4 nN. - Wo Frei Land Verlag Bodenreform G.m.b.H., Berlin NW 87, Lejjingſtr. 11, Fernſprecher: C 9 Tiergarten 1451 Bezug dur< jedes Poſtamt vierkeljährlich 1,80 Mark, dei direkter Sendung unter Kreuzband 2,-- Mk. Poſtſh<e>konko Berlin NW 7, Nr. 79025 Bodenreform G. m. b. H, Bank-Verbind.: Berliner Stadkbank, Girokaſſe 4, Berlin NW 87, Brücken-Allee 21, Konto 61 Poſt-Berſandort: Potfsdam 45. Jahrgang. Nr. 28/29 15. Juli 1934 Die nächsfte Nummer ersheint wegen der Ferien am 29. Jatli. Bom Berrat der engliſchen Bodenreform. Am 3. Zuli ſah das engliſche Oberhaus ein Schau jpiel, wie es in dieſem würdigen Hau3 bis dahin un= erhört war. Der Lordkanzler tadelie auc „aufs aller Ehärfſte“ -- aber der, dem der Tadel gelten ſollte, ant= wortete nur mit einem AchſelzuFen. Was war geſchehen ? Al3 eines der jüngſten Mitglieder war in diejen Kreis, im Dem in der Regel. nur führende Staat3männer, Feld«= herrn, Statthalitter, Vertreter des Großgrundbeſites ſiten, der frühere Sc<haßkanzler der Labour-Party Snowden berufen worden. Die „Bodenreform“ hat wiederholt Snowöden3 entſchloſſene Bodenreformſtellung gebennzeich= net. Er verſprach im Wahlkampf 1929: „Bin iH nächſtens wieder Miniſter, werde iM die Bex ſteuerung des reinen Bodenwertes einführen. Was die La- bo1ur=Negierung auFß immer bringen wird, vor allem muß ſie ſic) mit der Frage der Einſhäßung und der Bejteuerung de8 reinen Bodenwertes8 befaſſen!“ Und als die Partei unter ſolher Loſung den Sieg errang, und Snowden Finanzminiſter wurde, hat er am 27. April 1931 einen Etat vorgelegt, in dem eine Eins= ſhäßzung de3 englliſ&en Bodenwertes und eine reine Bo= denbeſteuerung von *?/;5 % wvorgeſjehen war bet einer Steuerfreiheit aller Heimſtätten, deren Bodenwert nicht mehr al38 2400 RM. betrug. Im Unterhau3 entbrannte elin jehr heftiger Kampf. ESnowden erklärte vor der Abiiſiammung am 3. Juli 1931: „Ih emvfehle den Geſezentwurf alſo ni<t nur aus finanziellen Gründen, ijondern ebenſo ſehr aus Gründen der von un3 verfolgten Bodenpolütik. ID bin überzeugt, daß, wenn unſere Pläne wirkſam werden, ihre ſozialen und volkswirtſ<hafilichen Wirlungen al8bald in Erſ<ei« nung treten werden. Wenn ich e8 wohl auh nicht mehr erleben mag, daß dem Schritte, den wir heute unternehmen, weitere Schritte folgen werden, ſo unterbre&ite ic doc dem Hauſe dieſen Entwurf wit dem Gefühl. innerer Befriedigung, indem lich der UNeberzeugung bin, daß wir den Anfang zu einer weitreichenden, umfaſſenden Reform gemacht haben, die dem Bolke eines Tages jein Recht auf einen freien Boden wſiedergeben und die Tyrannei vernichten wird, unier deren Herrſchaft unſer Volk ſo lange Zeit hindur< ge= litten hat.“ Aber i<on kurze Zelit nachher wurde die Labour- Reglierung geſtürzt. Auch in England forderie der all= gemeine wirtſchaftliche Niedergang nah dem Weltkriege weitgehende Erſparniſſe im Etat. Die Mehrheit im Par= lament verlangte &eimen Teil davon au< bei der ArbeitS= lofenunterſtüßung. Die Gewerkſhaftsführer erhoben hef= tigen Widerſpruch, und die Mehrheit der Miniſter beugte Ich ihm. DeShalb trat das Kabinett zurüfr. Mac Do = nald und Snowden erklärten ſich bereit, troß Des Widerſpruchs der Gewerkſchaften, im Miniſterium zu bleiben: Durch ihr AuSicheiden hätte die werktätige Be= völferung nicht3 zu gewinnen, aber viel zu verlieren. Dix Spaltung der Arbeiüt3partei und die einſeitige, kurzſichtige Saltung der Gewerfihaft8führer führte zu einem Überwä figenden Siege der rehtsſtähenden ; Paxzigien. Mac nald blieb Mimiſterpräſident; aber? Engswde?t Shatkanzleramt auſgeben. : 169 tones im Miniſterpräſidium, ſchie ; 132.013, weil fie eine „Untericjeipung zwiſchen Grundrente “ Land Ka Die ſiegreichen Torries beſtanden darauf, daß ihr Vertrauen3mann Chamberlain diejen Poſten erhielt, und dieſer brachte „natürlich“ ein Budget ein, in dem alle3 Bodenreformeriſc<he geſtrihen war. Die 700 von Snowden berufenen unpolitiſcgen Schätzer des Bodens wurden entlaſſen. Al3 nun dieſe3 Budget 'im Oberhaus zur Beſprechung kam, erklärte Snowden, das engliſche Bol? fei betrogen worden, und Millionen von Wählern hätten ihr Vertrauen in die Ehrlichkeit ihrer Führer ver- loren. EZ gebe kein Verſprehen, das Mac Donald nicht brechen werde, und keine Erniedrigung, der er ſich nicht unterwerfe, wenn man lihm nur erlaube, jich Minijſter- prälident zu nennen. Mac Donald ſei nur noFH ein Werkzeug der Konſervativen und werde jezt als AuS- ſtellung3ſtüf auf den konſervativen Rednertribünen ge= zeigt, nachdem er jeine einſtige Ueberzeugung abgelegt habe. Der Lordkanzler erklärte: „Der Miniiterpräſident ermächtigt mich zu der Erklärung, daß er in einer Zeit der Kriſe keine andere Wahl hatie, als lebenslänglihe Freunde ebenſo wie manche jeiner ihm am ſtärkſten am Herzen liegenden Ziele für das Wohl des Bater= landes zu opfern.“ %* X* Dieſe Stunde we>t Crinnerungen an den eritien Verrat eine3 Bodenreformfieges. Erinnern wir unz: Der Weg der Bodenreform in England ſwuen zu ſ<hnellem Siege zu führen. Die Entwiselung im AUntiter-= haus war dieſe: 1894 ein Bodenreformantrag wird worfen. 1899 ein Bodenr&Formantrag erhält 123 Stimmen. 1904 ein Bodenreformantrag wird mit 225 gegen 158 Stimmen angenommen. | 1909 am 5. November wird mit 379 gegen 140 Stimmen ein bodenreformeriſ<e8 Budget beſchloſſen. Daß es ſim bei den Kämpfen vor dieſen Abjiimmun- gen in der Tat um einen bewußien Feldzug für die Bo=- denreform handelte, zeigt eine Erklärung des liveralen Minijſterpräſidenten Campbel! Bannerman am 20. April 1907: „Unſere Aufgabe iſt es, das Land unter ein Recht zu ſtellen, das feine Erſchließung zu Arbeit33weden er- leichtert und jeine Nußungsmöglichkeit aufs höchſte ſbeibgert. Wir find entſchloſſen, die Bodenreform durdHZU- “ühren, ohne Ueberſtürzung, aber au< ohne Zaudern.“ Das Oberhau8, in dem die Landlords herrjchien, ver= warf das bodenreformeriſc<he Budget. Darauf mußie vas Unterhaus aufgelöſt und no< einmal das Bolk jelbſt zur Entſcheidung aufgerufen werden. Der Wahlkampf] war von einer Heftigkeit, „wie ihn das engliſche Bolt “eit Jahrhunderien nicht dur<gefohten hat“. Einfluß reiche Mitglieder der liberalen Partet, namentlich großes Latifundienbeſiger, wie der Sdwiegerſohn Ro tH-= „Hivld3, Lord Roſebery, einſt der Nachfolger Glad- ſhieden jezt aus der Partei ohne Abſtimmung ver= italanlafen "als" zum allgemeinen Um-= 7 indu, JID ' | LF: ? 8427 Ä Kirk be SPENGE DRE Ke - . Bree in Affig en ir 6,5 FEELIN "* '

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