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Arbeiter-Jugend - 10.1918 (10)

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Bibliographic data

fullscreen: Arbeiter-Jugend - 10.1918 (10)

Periodical

Persistent identifier:
027052486
Title:
Arbeiter-Jugend
Subtitle:
Monatsschrift der Sozialistischen Arbeiterjugend Deutschlands
Document type:
Periodical
Publisher:
Arbeiterjugendverl.
Place of publication:
Berlin
Language:
German
Collection:
Pädagogische Zeitschriften
ZDB-Nummer:
2176472-4
Access restriction:
Siehe Bände

Periodical volume

Persistent identifier:
027052486_0010
Title:
Arbeiter-Jugend - 10.1918
Shelfmark:
02 A 30 ; RF 641 - 647
Document type:
Periodical volume
Publication year:
1918
Collection:
Pädagogische Zeitschriften
Access restriction:
Open Access

Periodical issue

Title:
Heft 22
Document type:
Periodical
Structure type:
Periodical issue
Collection:
Pädagogische Zeitschriften
Access restriction:
Open Access

Article

Title:
Die schwarze Schar
Document type:
Periodical
Structure type:
Article
Language:
German
Collection:
Pädagogische Zeitschriften
Link zum Katalog:
BBF0573790
Access restriction:
Open Access

Contents

Table of contents

  • Arbeiter-Jugend
  • Arbeiter-Jugend - 10.1918 (10)
  • Heft 1 (1)
  • Heft 2 (2)
  • Heft 3/4 (3/4)
  • Heft 5 (5)
  • Heft 6 (6)
  • Heft 7 (7)
  • Heft 8 (8)
  • Heft 9 (9)
  • Heft 10 (10)
  • Von neuem Geiste
  • Ueber den Aberglauben
  • Meine erste Reise
  • Vom Menschenaffen und vom Affenmenschen
  • Im Kampf um die Weltanschauung
  • Aus der Jugendbewegung
  • Fremdwörter
  • Heft 11 (11)
  • Heft 12 (12)
  • Heft 13 (13)
  • Heft 14 (14)
  • Heft 15 (15)
  • Heft 16 (16)
  • Heft 17 (17)
  • Heft 18 (18)
  • Heft 19 (19)
  • Heft 20 (20)
  • Heft 21 (21)
  • Heft 22 (22)
  • Heft 23 (23)
  • Heft 24 (24)
  • Heft 25 (25)
  • Heft 26 (26)

Full text

470 
Arbeiter-IZugend 
 
Mitteln und der Vielſeitigkeit des Düſſeldorfer Generalſckretariats 
vorhanden iſt, jo wird ſie doh angeſtrebt. Schon werden Leiter, Vor- 
ſtände und Mitglieder der weiblichen Jugendbewegung in* derjelben 
geſchiten Art bearbcitet wie bei den Jünglingsvereinen. Aus 
Bochum kommt die Zeitſchrift „Der Jungfrauenverein“, die Material 
liefert für die geiſtlichen Präſides; die „Vorſtandsblätter“ geben dent 
Stab von tätigen Vercin8mitgliedern Anregung, und für die Majſe 
der Mitglieder wird in Weſtdeutſchland die VereinSzeitſchrift „Der 
Kranz" berausgegeben. Dieſe3 Jungfrauenblatt hat ſeine Auflage 
in den leßten Jahren von 95 000 auf 180 000 geſteigert. Es iſt be- 
zeichnend, daß e8 wedex Erbauung3- noch Unterhaltungsblätt<en 
ſein, ſondern in weiten Kreiſen für Erziehung und Religion, für 
Kunſtpflege und Literatur wirken will. Mit den alten Mitteln des 
bloßen Kir<henlaufens und de8 ſonntagnachmittäglichen Strumpf- 
ſtriken8 für arme Heidenkinder in Afrika ſind eben auch die katho- 
liichen Jungfrauen ni<t mehr bei der päpſtlichen Fahne zu hdlten. 
-- Geiſtig anſprucsloſer als „Der Kranz“, der ſich vornehmlich an 
die Arbeiterinnen der weſtlichen Induſtriegebiete wendet, iſt da3 
Blättchen „Maria und Martha“, das in Süddeutſchland 64 000 LReje- 
"rinnen einſchläfert. Daneben gibt e8 noch allerlci frummelnde Traf- 
tätchen ohne nennen38weorten Bildungs8wert. - Das ſchlimmſte unter 
ihnen iſt wohl die „Notburga“ ait8 Donauwörth im dunfeliten 
Bayern, ein Druckerzeugnis, das ſich beſonder3 unter den ländlichen 
Dienſtboten ſeine bedauerns8werten Opfer ſucht. . 
Ein Bli> in dieſ? Schriften von ganz verſchiedenein Werte zeigt, 
daß von einer Embheitlichfeit des Arbeitens in den Fatholiſchen Jung: 
frauenvereinen noch keine8wegs die Rede ſcin kann. Vermutlich iſt 
die Abſtufung bi3 zur kindlichſten Emfalt herab gewollt. Nur in 
ven von un8 „bedrohten“ Gebieten ſind geiſtige Anſtrengungen not- 
wendig. Dort wird auch ein Handinhandarbeiten der Jungfrauen- 
vereine mit den <hrifilichen Gewerlſchafien angeſtrebt, ein Beginnen, 
das nod) vor wenigen Jahren unmöglich geweſen wäre. Die mwirt- 
ſchaftliche Not, die auch die weibliche Jugend in ſolchen Maſſen in die 
Fabriken treibt, ſowie die Aufrüttelung der jungen Arbeiterinnen 
durch die Erkenntnis ihrer wirtſchaftlichen Ausbeutung ruft ſelbſt in 
den katholiſchen Mädc<en andere geiſtige Bedürfniſſe wach, als ſie in 
den früher üblichen Miſſion8heft<hen und ähnlichen Blättchen befrie- 
diat wurden. Vielfach finden Jungfrauenvereine eifrigſte Förderung 
durch Fabrikpflegerinnen und Kreispflegerinnen, die ja den konfeſjiv- 
nellen Vereinen meiſten8 ſehr gewogen ſind, manc<mal au unter 
gewiſſem Dru gewogen ſein müſſen. 
So fügen ſic< große und vielgeſtaltige geiſtliche und weltliche 
Mittel zuſammen, um die männliche und weibliche Arbeiterjugend 
der freien Arbeiterbewegung möglichſt frühzeitig und gründlich zu 
entfremden. Ein Organiſationsapparat iſt am Werk, dem wir gleich- 
wertige organiſatoriſche Leiſtungen noc<h nicht entgegenzuſtellen haben. 
Die Uebermacht.tſt auf der anderen Seite. Fühlt man ſich aber drü- 
| ben ſo ſicher, wie nac) dem großartigen Verteidigungsſyſtem eigent- 
- liß anzunehmen wäre? Mit nichten! Die katholiſchen Führer ſind 
klug genug, um zu wiſſen, daß die wirtſchaftliche Entwicklung mit 
ihren ſchroffen Gegenſätzen von Kapital und Ardeit, von Jicic? und 
Arm, ſchließlich nicht zulcßt die moderne Wiſſenſchaft nicht ihnen, 
jondern uns die ſeelii<en und geiſtigen Waffen liefert. Sie empfin- 
den troß aller äußeren Macht, wie auch in die katholiſche Jugendwelt 
die ſozialiſtiſchen Gedanken erobernd einziehen. De8halb bemüht man 
ſich allerneueſtens, die zum Klaſſenbewußtſein erwachende, der kapi- 
taliſtiſchen Aus8beutung widerſtrebende katholiſche Jugend mit allerlei 
SozialiSmuzerſaß abzuſpeiſen und zufriedenzuſtellen. Dieſe Erſaß- 
mittolfabrik wollen wir ein andermal gemeinſam beſichtigen. 
ir 
Philoſophie. »Z -/ | 
Zur Erkenntnistheorie.“) / 
ie Sozialdemokratie ſteht im ununterbrochenen, aufregenden 
und aufreibenden Tageskampf. Sie iſt ganz und gar auf UAk- 
tivität, auf Handeln geſtellt. Zhr Ziel iſt zunächſt Sturz der 
Klaſſen und damit Begründung einer neuen Gcjellſc<aft, der ſozialen, 
Jür ſie iſt alle menſchliche Tätigkeit, Wiſſen;i<aft und Kunſt nicht 
Selbſtzweck, ſondern Mittel, den Menſch2n zu helfen. Alle Myſtik, 
alles Sqhweifen in nebelfernen Regionen, liegt nicht an ihrein Wege. 
Sie iſt -- als Partei =- durchaus auf das DieSſeit3 eingeſtellt, auf 
"die Ergründung deſſen, was aus dieſem Leben zu erbauen iſt. Selbſt- 
verſtändlich iſt ſie nicht ſo beſchränkt, nur an das Leben der einen, 
momentanen Generation zu denken -- ſie ſte>t ihre Ziele weiter = 
aber in allererſter Linie will ſie dem Tier der Gegenwart den Stri> 
um den Hal8 werfen, e8 zu bändigen. Man braucht nur an den 
gualvollen Kampf der jungen ruſſiſchen Sowjetmacht zu denken. Und 
der Menſc< kann bändigen, Totes und Lebendiges, weil er Bewußt- 
ſein hat von dem, was geſchieht; weil er ein Erkennungs8vermögen 
heſikt, mit deſfen Hilfe er eindringen kann in den Ablauf des Natur» 
mechani8Smus und de8 Getriebes und Werden3, de8 Organiſchen, 
Lebendigen. 
Auch der Sozialigmu3 iſt wohl in ſeinen Anfängen dumpfer, 
taſtender Inſtinkt, gefühl3mäßiges Revoltieren, wird aber immer 
mehr die ſtellenweis ſich löſende, aber anderorts neu anſchießende 
Kriſtallifation einer beſtimmten Erkenntnis, Die Sozialdemokratie 
mit ihrer Tätigkzit wird die praktiſche Anwendung einer Wiſſen- 
Ichaft, ihr Experiment, da8 natürlich immer von neuem der Erpro- 
. bung, Fortſeßzung, Verbeſſerung bedarf, und aus deſſen Ablauf neue 
Erkenntniſſe, neue Erſcheinungen quellen. Denn keine Wiſſenſchaft 
*) Vgl. „Arbeiter-Jugend“" Nr. 3/4, 12. 
 
 
 
Wie ich zur Sozialdemokratie kam. 
. Lon RK Trimborn. - (Fortſekung.) 
a hatte meine Arbeitsſtelle gewechſelt. Von einer Bauernkirmes 
heimfehrend, war ich morgens nicht zeitig genug aus den Federn 
| gekommen, um zur rechten Zeit an meinem Webſtuhl zu ſtehen. 
Der Fabrikant, bei: dem ich anbeitebe, ein Blutſauger und Pfennig- 
fuchſer, wie ich ſeitdem keinen ſchlimmeren mehr angetroffen habe, war 
wegen ſeiner Roheit und Brutalität in der ganzen Arbeiterſchatft ver- 
haßt und gefürdtet. Mit hochrotem Kopf empfing mich der Allgewaltige 
ſchon am Fabriktor, polternd umd ſchimpfend. J< ſtand moc< unter der 
Ginwirkung des voraufgegangenen Feſttrubel3, und da mir die Arbeit 
bei dem ſchmierigen Geigkragen ohnehin ſchon längſt nicht mehr recht 
gefiel, antwortete ich auf ſein Schimpfen und Toben mit dem bekannten 
Zitat aus Goethes „Gö von Berlichingen“. Die Folge meiner uner 
hörten Frechheit wav natürlich ſofortige Löſung des Arbeitb3verhält- 
niſſes; ich erhielt meinen Reſtlohn ausgezahlt und konnte meiner Wege 
gehen, 
%* 
In einem kleinen Betriebe, in dem nur viex Webſtühle liefen, fand 
ich naß längerem Suchen wieder Arbeit, Meine neuen Arbeits- 
follegen waren Sozialdemokraten. Mir wav das zwar nicht Jonderlich 
angenehm; ich hatte keine allzu günſtige Meinung von den Roten, was 
za ſchließlich au3 meinem fleißigen Beſuch im katholiſchen Arbeitervereimn 
zu erklären war, Gleich am erſten Tag gab es bei der Frühſtü>38- und 
Veſperpäauſe politiſche Debatten. Meine Arbeitskamerademn beſprachen 
Fragen dex Zoll- und Steuerpolitik; ſie kritiſierten dabei ſc<arf die 
Unſichere, zwäeſpältige Haltung des Zenbrumsabgeordneten im Reichs8- 
tag. Mir war ein derartiges Thema in dev Fabrik ganz ungewohnt; 
in den Betrieben, in denen ich bisher gearbeitet hatte, beherrſchte als 
Geſprächzſtioff än den Pauſen ſtets belangloſer Klatſch und Tratſch das 
Feld. Hier hörte ich zum erſten Mal ernſte, wirtſchaftliche Probleme 
von Leuten behandeln, die ich, ihxer politiſc<en Anſ<hauung wegen, biZ- 
her recht gering eingeſ<häßt hatte. So glaubte, ich es dem Anſehen 
meines katholiſchen Arbeiterverein8 ſchuldig zu ſein, gegen die von 
meinen Arbeitskollegen vertretenen „radikalen“ Auffaſſungen eine gegen= 
teilige Meinung Taut werden zu laſſen, Wie ich zugeben, will, polemi» 
ſierte ich dabei gegen die Sozialdemokratie, die ich bis dahin ja nur aus 
dem Zerrbild dex Arbritervereinsvorträge kennen gelernt hatte, mit mehr 
Gifer al8 Geſchi>, Die Folge war natürlich, daß ich mit meiner Ar- 
' beiterverein3weisbeit bald ſchnell fertig war und von meinen politiſchen 
Gegnern glatt in den Sand geſeßt wurde, | 
Dieſer erſtem Auseinanderſezung folgten weitere; immer mehr 
machte im dabei diie: Beobachtung, daß meine nunmehrigen Arbeits- 
follegen ganz und gar nicht dem Bild entſprachen, das im katholiſchen 
Arbeiterverein dies Zentrumsführer von der Sozialdemokratie und ihren 
Anhängern zu entwerfen pflegten. Bei aller politiſchen Gegnerſchaft 
waren meine ſozialdemokratiſch&h Arbeit8genoſſen im perſönlichen Ver= 
fehr metbe, liebe Menſchen, die ſtet3 bereit waren, auch ihrem politiſchen 
Gegner . notwendige Handreichungen und kleine Gefälligkeiten zu er» 
weiſen, was in dem Betrieben, im denen ich bisher gearbeitet hatte, dur» 
aus nicht immer der Fall war. Dort herrſchte Neid, Mißgunſt und 
Unfollegialität; hier fah ich, wie organiſierte Kollegen dem Unternehmev 
gegenüber einmütig auch die Intereſſen ihres. politiſc<en Gegners 
wahrten, wenn es notwendig war", = 
Alſo das waren Sozialdemokraten! So waren ſie mir in den Vor- 
brägen im Arbeiterverein micht geſchildert worden! Hatten dieſe Vor- 
träge mich ſchon voher nachdenklich geſtimmt, ſo zwang mein jeßiger 
Verkehr mit meinen Arbeitskameraden mic<h noch mehr zur Borſicht 
"gegenüber den Sonntagnachmittagspredigten im Arbeiterverein, die ich 
ſchon ſeit langem unbefriedigt und zweifelnd angehört hatte. Wa3 mich 
beſonders ſtußig gemacht hatte, war die in jeder Verſammlung wieder» 
fehrende Mahnung, nur ja keine ſozialvemokratiſchen Blätter und Bücher 
zu leſen. J<h traute meiner Urteilsfähigkeit ſchon zu, gegneriſche Leksz
	        

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