Arbeiter-Jugend: Arbeiter-Jugend - 13.1921

Arbeiter-Jugend - 13.1921 (13)

Bibliographic data

Periodical

Persistent identifier:: 027052486

Title:: Arbeiter-Jugend

Subtitle:: Monatsschrift der Sozialistischen Arbeiterjugend Deutschlands

Document type:: Periodical

Publisher:: Arbeiterjugendverl.

Place of publication:: Berlin

Language:: German

Collection:: Pädagogische Zeitschriften

ZDB-Nummer:: 2176472-4

Access restriction:: Siehe Bände

Periodical volume

Persistent identifier:: 027052486_0013

Title:: Arbeiter-Jugend - 13.1921

Shelfmark:: 02 A 30 ; RF 641 - 647

Document type:: Periodical volume

Publication year:: 1921

Collection:: Pädagogische Zeitschriften

Access restriction:: Open Access

Periodical issue

Title:: Heft 3

Document type:: Periodical

Structure type:: Periodical issue

Collection:: Pädagogische Zeitschriften

Access restriction:: Open Access

Article

Title:: Fröhliche Arbeit

Document type:: Periodical

Structure type:: Article

Language:: German

Collection:: Pädagogische Zeitschriften

Link zum Katalog:: BBF0574587

Access restriction:: Open Access

82 Arbeiter-Iugend ein langſames Gewöhnen an die neue Umgebung, an. die Tagezeinteilumg. Dabei denti man mit leiſem Gehnen zurüc> an die Spiele auf ſreier Siraße, an die Fahrten mit Schulksmeraden. Eigentlich hätte man Luſt, hinauszueilen, den Boll zu ſchleu» dern, Wettſpiele mit durchzukömpfen, ſtille Bäume irgendwo gan einem geſchüftigen Bach aufzufüchen. „Allo, ſ<läft der Junge?“ hallt es durc; den Raum. Da ſind ſchwarze, mah» lende, ſtampſende Maſchinen im Grau des Maſchinenſaals, die Röder, die Hebel bewegen ſich in dauerndem Gleichmaß, die Menſchen machen Bewegungen, mechaniſch wis die Maſchinen, Es kommen auch Stunden, wo es mit der Arbeit nicht geben will. Die Hände fins ungeübt, der Kopf hat noch nicht begriffen, wie die Arbeit am beſten und zweck» müßiglten ausgeführt wird. Fehler kommen vor, Tadel und unangenehme Zurecht» weiſungen folgen hinterdrein. Man hatte ſich die Gehe wirklich anders gedua<t. Es ſollte dod) ein tüchtiges Wirtſchaften beginnen, ein Auſwärtsſteigen werden. Man jtand in Gedanken an einer Treppe, unten an der unterſten Stufe. Aber ganz oben hat man ſchon einen ſiehen ſehen, das war man wieder ſelbſt, aber nicht mehr als der Hans Unbedeutend, jonbern als der Niann, der emporragt als Erbauer einer Maſchine, als einer, ver künſtleriſche Möbel herſtellt, als einer, der Bücher am feinſten zu ſchmüden verſteht. Nun haben dieſe Träume von ihren Farben merkwürdig viel verloren, ſeitdem man iin Getriebe der Arbeit ſteht. Es iſt ein Mühen, um die einſachſten Handgriffe recht zu begreifen und ausführen zu können. Das Bild auf der oberſten Stufe flieht In weite Ferne. Man ſieht auc) nicht, daß ältere Arbeitskameraden auf dieſer Stufe ſtänden. Die Arbeit geht im harten Takt, man muß Schritt halten; es fällt herzlich ſichwer. Manchmal iſt es zum Weinen, Doch iſt es eine Schwäche und eine Feigheit dazu, ſolchen Stimmungen nochzu» geben und auch wirklich mit geſenktem Kopf einherzugehen. Gegen alles Traurigſein muß ein feſter froher Wille ſogleich Einſpruch erheben. Man darf ſichnicht unter» kriegenlaſſen, weder im Arbeitsſaal, noch ſonſt im Leben. Wir ſind dazu da, das Leben zu meiſtern, dürfen uns von ihm nicht ſchleifen laſſen. Es mutet nicht groß an, wenn wir klagen über die „harte Arbeit“ und 'deswegen „eine Luſt mehr dazu haben“. Ein tüchtiger Menſch denkt darüber nach, was die Arbeit hart macht und ſucht die Laſt erträglicher zu geſtalten. Es iſt auch nicht tapfer, über „ſchlechte Berhältniſſe* zu jammern, ſelbſt aber keinen Finger zu rühren, ſie zu beſſern. Das Schaffen und Mühen im Arbeitsſaal: hämmern, feilen, hobeln, zeichnen, rechnen, iſt kein Fluch. Ein Fluch iſt nur, daß ſic) Hirn und Hände nicht regen im frohen Dienſt für die Volksgemeinſchaft, ſondern daß ihre Kraft, wie Eiſen und Holz, vom Unternehmer gekauft wird, um Waren zu erzeugen, die verkauft werden, nur um vem Unternehmer Gewinn zu bringen. Aber die Arbeit muß ein Dienen für die Aligemeinheit werden, Das iſt unſer ſtolzes Ziel, Die Arbeit iſt drü>kend und hart, weil ihr Ziel nur iſt, dieſen Gewinn für ein» zelne zu ſchaffen. Sie darf jedoch den Lebensmui nicht erdrücken, die Freude nicht töten. Unſere Kraft muß ſich immer wieder auſrichten, muß Siegerin bleiben. Die Arbeiterjugend weiß, wie ſie das bleiche Grämen beſiegen kann und die Laſt der Arbeit trägt, ohne den gufrehten Gang zu verlieren. I< denke an einen ſfröß» lichen Heimweg von einer feinen Wanderung. Nach einem friſchen Lied re6i einer vie Schultern, jubelt einen Gruß in den hellen Abend und meint dann: „So, nun iſt es wieder ſechs Tage im Fabrikſaal auszuhalien.“ Das iſt ſein Rezept und ſeine Lebensweisheit. Andere richten ſich auch dango<.

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