Real-Encyclopädie des Erziehungs- und Unterrichtswesens nach katholischen Principien: K. bis P.- (Präparandenbildung)

100 Lehrerinnen. == Lehrex-Kinder und deren Erziehung, Entſtehung des deutſchen Drama's, Dialogiſirte bibliſche Geſchichte und Legenden. Hans Sachs, Gottſched, Göthe, Leſſing, Schiller. 5) Geogr a- phie. Grenzen Deutſchlands. ECintheilung: Alpenland , Gebirgsland und Flachland. Flüſſe. =- In Württemberg iſt durch den Schüllehrer Buhl 1859 ein Privat - Seminar, aber mit Staat3unterſtübhung, in Ludwigs - burg errichtet worden. Das (proteſtantiſche) Württembergiſ<e Sc<hul- woch enblatt weist im Jahrgange 1861 nach, daß die Lehrerinnen in keiner Hinſicht den Lehrern nachſtehen. In Baden, Bayern, Oeſterreich und Heſſen gibt es wenige Lehrerinnen außer denen, welche religiöſen Congregationen angehören und in ihren Häu- ſern unterrichtet werden. Doch iſt in Kaſjel in der VWrivattöchteranſtalt von Köſter auf Mädchen Rücſicht genommen, welche ſich dem Lehr - und Erziehungsfache widmen wollen. Dr. Clemen gibt dieſer Abtheilung Pſy- <hologie, Bädagogit, Didaktik , läßt ſie dem Unterrichte tüchtiger Lehrer beiwohnen und ſich praktiſch üben. In Bayern und Oeſierreich ſind es vorzüglich die armen Schulſchweſtern und die engliſhen Fräu- lein, welche unterrichten ; ihre Zahl beträgt in Bayern 700. In Frantk- x eich zählt man 11,000 Lehrerinnen. Dieſelben werden in 12 Seminarien gebildet ; außer diefen gibt e8 noh eine Anzahl Normalſchulen zur Bildung von jolchen. Jn Schweden ſind die Seminarien von Skara, Strengnäs und Calmax zur alleinigen Bildung von Lehrerinnen beſtimmt. Jn Ame- rita , Belgien und England iſt die Zahl der Lehrerinnen Legion. In der S << weiz gibt es in vielen Kantonen Lehrerinnen. Jm Kanton Bern gibt es 145, E38 beſieht in Bern eine CGinwohner-Mäd<enſ<ule, welche ſich in 4 Stufen gliedert. Die oberſte Stuſe iſt die Fortbildungs- mule in zwei Abtheilungen , an welcher ſowohl die Primar - als Secundax- lehrexinnen gebildet werden. In Neuenburg arbeiten 128 Lehrerinnen. Jm Kanton Züri können Lehrerinnen an den Mäd<hen-Elementarichulen angeſtellt werden. Waadt, Genf und Freiburg haben ebenſalls Leh- rerinnen. In neueſter Zeit hat auch Graubünvdten die Anſtellung von Lehrerinnen an den unteren Klaſſen der Knabenſchulen und in kleineren Orten an den Geſammtſchulen zugelaſſen. Troß allen Widerſtrebens greift alſo eine verſtändigere Anſicht um ſich und die Zukunſt wird nicht mehr ferne ſein, in der man ſich fragen wird , wie man ſv thöricht jein konnte , auf ſo wohl- feile und nüßliche Kräfte für das Werk der Erziehung zu verzichten, Lehrer - Kinder und deren Erziehung. E3 hat ſich in der Welt das böſe Urtheil hören laſſen, daß die Lehrer - Kinder, d. i. die eigenen Kinder des Lehrers nicht ſelten am ungezogenſten ſeien, und man hat dann mit dieſem Ürtheile die Frage in Berbindung gebracht : wie ver, welcher feine leiblichen Kinder nicht zu erziehen vermöge, den ſremden Kindern ein tüchtiger Erzieher jein könne. Doch wird dieſes Urtheil viel von ſeiner Schärfe verlieren, wenn man unierjucht, worin Fälle dieſer Art ihren Grund haben mögen. Zuerſt wollen wir , um billig zu ſein, nicht überſehen, daß viele Lehrer gerade wegen der Erziehung und Unterweiſung fremder Kinder ihren eigenen die erſorder- liche Zeit und Kraft nicht ſchenken können, und ſie lediglich der Mutterſorge überlajjen müßen. Wendet man hiegegen ein , daß die Männer der meiſten Veruſsarten in demſelben Falle ſich befinden , jv kann man darauf mit Kell- ner (Aphoriömen Nr. 82.) antworten : „Wenn der Handwerker, der Land- mann, der Beamte nach dem Tagesgeſchäft im Umgange mit ſeinen Kindern eine erholende, zerſtreuende Abwechſelung findet, ſieht der Lehrer darin oft nur eine unerfreuliche Fortſezung des bis8herigen Tagewerkes und verlangt nach Anderm, was mit dem Bisherigen in erfriſchendem Gegen- jaße ſteht. Ex gleicht dem Gärtner, der dem eigenen Garten nux Minuten

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