Ur. 25 & 26.
Sonnabend , den 26. Juni. 7
en vereinen € Aeeermeennn eigenen emerge em m
1852.
Allgemeine
eutſche Lehrerzeitung,
Im Auftrage herausgegeben von A. Berthelt.
Von dieſer Zeitung erſcheint jede Woche
Die vierte allgemeine deutſche Lehrerver-
ſammlung zu Gotha vom 1.--3, Juni 1852.
Schon am Vorabendejdes erſten Verſammlungs-
zum Präſidenten,
tages fanden ſich die herbeigerommenen Gäſte von
nah und fern mit Einheimiſchen in traulichem Kreiſe
zuſammen, wobei ſie ſich beſonders über Präſidenten-
wahl und über Tagesordnung mit einander beſprachen.
In Beziehung auf Lektere erklärte Dr. Dieſterweg,
daß er den verſprochenen Vortrag über Nr. 3 nicht
halten werde, weil ſich derſelbe in einer halben Stunde
nicht durchführen laſſe, dafür erbiete er ſic) aber zu
einem Vortrage über das ,,„Programm der modernen
eine Nummer oder aller 14 Tage cine
von 15 Ngr. Die Unterzeichnung verpflichtet auf einen halben Jahrgang. Alle
lands nehmen Beſtellungen an. Anzeigen werden für den Raum einer geſpaltenen Zeile mit
Doppelnummer zu dem halbjährlichen Preiſe
Buchhandlungen und Poſtanſtalten Deutſch-
13 Ngr. berechnet.
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nehmen könnten, wenn ſie auch Beide jeßt wieder,
wie geſtern in der Vorverſammlung, dazu in Vorſchlag
gebracht werden ſollten. Dagegen ſchlug er den
Oberlehrer Dr. Theodor Hoffmann von Hamburg
den Bürgerſchuldirektor Berthelt
von Dresden zum erſten und den Landſchullehrer
Ritter von Tambach im Gothaiſchen zum zweiten
- Vicepräſidenten vor. Dieſer Vorſchlag fand allgemeinen
Beifall, die Gewählten
Volksſchule.'““ Schon dieſe Vorverſammlung gab ,
einen Vorgeſchma> des regen Geiſteslebens, das in
den folgenden Tagen ſich hier entfalten ſollte. Am |
1. Juni, Vormittags nag 9 Uhr wurde die erſte '
Sitzung eröffnet. Ein gemeinſchaftlicher Geſang,
gedichtet vom Bürgerſchullehrer Kehr aus Gotha,
nac< der Melodie : „Eine fefte Burg 2c.'“' machte
einen würdigen Anfang und ergriff die Herzen der
deutſchen Lehrer,
Hierauf folgte
rede des gothaiſchen Vereinsvorſtandes.
die herbeigekommenen Berufsgenoſſen im Namen des
gothaiſchen Lehrervereines herzlich willkommen, ſprach
feine Freude darüber aus, daß dieſe Verſammlung
troßß der Mutbloſigkeit und Erſchlaſſung, die ſo viele
Lehrerherzen in den leßten Jahren ergriffen, doch in
ſo erfreulicher Weiſe zu Stande gekommen ſei, =-
forderte die Anweſenden auf, durc< würdevolle Haltung
die Vorurtheile und Verdächtigungen zu widerlegen,
welche gegen dieſe deutſchen Lehrerverſammlungen laut
geworden, =- bat namentlich, daß Alles vermieden
werden möchte, was zU politiſchen Diskuſſionen und
zulekt noc< den Wunſ< aus, daß die beſte
welche ſolche Verſammlungen haben könnten =- neue
Begeiſierung für den Lehrerberuf =- auch
entwieln möchte.
Darauf forderte der Redner zur Wahl eines
Präſidenten auf, | j
„no Oberſchulrath Dr. Roſt eine Stelle darin an:
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erklärte aber zugleich, daß weder er,
die ſich brüderlich zuſammengefunden.
durc< Dr. Schulze die Begrüßungs:
Er hieß
nahmen die Wahl an, und
ſo eröffnete Dr. Hoffmann, nachdem er der Ver-
ſammlung für das ihm geſchenkte Vektrauen gedankt
hatte, die erſte Sikung.
Erſie Sißung. Den 1. Juni 1852.
Vorſißender: Hoffmann aus Hamburg.
Nach kurzer Debatte über Feſtſtellung der Tages-
ordnung wird der Antrag Münkel's aus Hannover
angenommen, mit Nr. 1 des Programmes ( Schul-
gebete) zu beginnen und ſodann den Vortrag des
Dr. Dieſterweg , „über das Programm der modernen
Volksſchule', folgen zu laſſen. Hierauf hielt Dr.
Schulze, da kein anderes Mitglied der Verſammlung
ein Referat über Nr. 1 des Programmes geben wollte,
einen kurzen Vortrag über „Schulgebete, -- die
Bedeutung derſelben für die Schule und
ihre Anwendung in der Schule.“ Bei Be-
antwortung der Frage: „In wiefern haben Scul-
gebete Bedeutung in der Schule“, wies er nah,
daß ſie wichtig wären 1) für die S<üler und 2)
für den Lehrer. Wichtig für den Schüler, denn
das Kind ſolle zum Menſchen im edelſten Sinne des
Wortes gebildet werden. Wer aber Menſch in dieſem
Sinne ſein wolle, müſſe immer in, mit und vor Gott
leben. Hierzu die Schüler heranzubilden , diene der
Unterricht überhaupt, beſonders aber der Religions-
konfeſſionellen Streitigkeiten führen könnte, und ſprach ; unterricht und das Schulgebet. Das Schulgebet ſei
Frucht, |
c ( . im Hauſe
Anregung zu eigener Fortbildung und neue aber auch das Sculgebet
in ſeinem Berufe Stärkung des Herzens
aus den Verhandlungen dieſer Verſammlung ſich - dieſe finde er im Gebete mit ſeinen Schülern, bei
deren Anbli> er ſich durch die religiöſe Stimmung
zu dieſem Zwe&e um ſo nöthiger, weil das Gebet
häufig vernachläſſigt werde. Wichtig ſet
für den Lehrer, weil er
bedürfe und
derſelben und durch die Erinnerung an die große
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Verantwortlichkeit ſeines Wirkens unter ihnen ge-
hoben fühle. =