Full text: Allgemeine deutsche Lehrerzeitung - 4.1852 (4)

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| xe<t. brauchbare Bücher. Ueber die im „Erſten Sc<ul- 
* huche" befolgte Wahl und Anordnung des Stoffes, der aus 
dem Anſchauungsunterrichte entnommen iſt und ſich in natür- 
licher Verbindung dem erſten Sprachunterrichte anſchließt, giebt 
die unter Nr. 2. angezeigte Schrift umfaſſenden Aufſchluß, 
8. und 4. Für diejenigen Lehrer, welche den „wechſelſeiti- 
gen Unterricht! in ihren Schulen anwenden, iſt das Wange- 
mann'ſc<e „Hülfsbu<h für den Spreh-, Schreib-, 
Leſe-Unterricht“ 2c. unſtreitig eins der vorzüglicheren, 
Daſſelbe liegt uns in dritter Auflage vor, und zwar in erneu- 
tex und, namentlich in Bezug auf den Lehrſtoff faſt durc<gängig 
verbeſſerter Geſtalt, 
9. „Des Kindes erſtes Schulbuch" zerfällt dem 
dargelegten Lehrgange gemäß in drei Theile, und zwar: erſter 
Theil: Schreibſchrift, Fibel im engern Sinnez zweiter Theil: 
deutſche Druckſchrift , Rechtſc<hreibefibel ; vritter Theil: lateini- 
ſche Druckſchrift, Saßlehre. Die Vorrede trägt zum richtigen 
Verſtändniß über Anlage, Zweck und Benukung genannten 
Sculbuches weſentlich bei. Bibliophil, 
Hoſianna! Die Sonn- und Feſttags»Evange- 
lien in Liedern. Cin Bud für Schule und Haus 
von F. L. Gehri>e. Leipzig, 1852. Verlag von 
Robert Frieſe. 152 Seiten. 
Der Verfaſſer wünſcht, daß ſein Werk<en ſic) als Geſang- 
buch für S<ule und Haus eigne. Wir ſind der Meinung, 
daß das religiöſe Gemüth des Schülers ſeine Stärkung vor- 
zugsweiſe aus dem eingeführten Kir<engeſangbuche der evan- 
geliſchen Gemeinde, der er angehört, empfangen ſoll, 15. 
 
Anzeigen, 
Die Hatur. 
Zeitung zur Verbreitung naturwiſſenſchaftlicher 
Kenntniß und Naturanſc<auung für Leſer aller 
Stände. Herausgegeben von Dr. Otto Ule, in 
Verbindung mit Dr. Karl Müller, C. A. Roß- 
mäßler und andern Freunden. 1.--3. Quartal. 
Mit rylographiſh<en Illuſtrationen. Wöchentlich 
eine Nummer. -- Halle, G. Schwetſchke'ſcher 
Verlag. gr. 4. In Umſchlag geheftet a Quartal 
25 Sgr. (fl. 1. 30 kr.) 
Man hört es jebt oft und wiederholt ausſpre<ßen, daß die 
Naturwiſſenſchaften in der Gegenwart in den Vordergrund 
des Lebens getreten ſind. Dieſe Ueberzeugung war es auh, 
von welc<er die Herausgeber dieſer Zeitſchrift geleitet wurden, 
und daß ſie ſic) weder in der großen Befähigung der Naturwiſſen- 
ſchaften für wirklihe Votksbildung, noh in der erwachten 
Theilnahme des Volkes ſelbſt für dieſe Wiſſenſchaft täuſchten, 
das hat die außerordentliche Verbreitung der Zeitung während 
der kurzen Zeit ihres Beſtehens, ſeit Beginn des Jahres 1852, 
vollkommen bewieſen. Der hohe Beruf der Naturwiſſenſchaft 
läßt ſich kaum mit beſſeren Worten ausſprechen, als einer der 
edelſten Fürſten Deutſchlands, der Freund und Beſchüßer Goethe's, 
Karl Auguſt von Sachſen - Weimar, bereits im vorigen Jahr- 
hundert gethan hat. „Die Naturwiſſenſchaft- iſt ſo menſc<lich, 
ſagt er, ſo wahr, daß ich jedem Glü> wünſche, der ſich ihr 
au<h nur etwas ergiebt z ſie fängt an leiht zu werden, ſo daß 
auc< gern trägere Menſchen ſic) eher dazu einladen laſſen z 
ſte iſt ſo leicht wahr zu behandeln, daß ſie den GeſhmaE am 
Unwahren überwiegen kannz ſte beweiſt und lehrt ſo bündig, 
daß das Größte, das Geheimnißvollſte, das Zauberhafteſte ſo 
ordentlich einfach , öffentlich, unmagiſch zugehtz ſie muß doh 
endlich die armen unwiſſenden Menſchen von dem Durſt nach 
dem Dunkeln, Außerordentlichen heilen, da fie ihnen zeigt, daß 
das Außerordentliche ihnen ſo nahe, ſo deutlim, ſo unaußer- 
- Redakteur: A. Bexthelt. 
ſich daran an. 
 
 
Dregsden. 
Verlag von Julius Klinkhardt in Leipzig. 
ordentlic<, ſo beſtimmt wahr iſt. I< bitte täglich meinen 
gufen Genius, daß er auch mich von aller andern Art von 
emerken und Lernen abhalte und mich immer auf dem ruhi- 
gen und beſtimmten Wege leite, den uns der Naturforſcher 
ſo natürlic) vorſchreibt.“ So ſprach ein Fürſt, der alle ſeine 
Menſchen = und Regententugenden dem Studium der Natur 
verdankte. Die Herausgeber der „Natur“ ſagten nichts An- 
deres, wenn ſie reine Menſc<enbildung als Zwe> an die Spiße 
ihres Blattes ſtellten. Sie wollten nicht blos belehren, ,;auch 
nicht unterhalten, ſondern zugleich eine geiſtigere Anſchauung 
der Natur und dadurch au< des Lebens und aller ſeiner Ver- 
hältniſſe vorbereiten. Sie wählten darum ihre Gegenſtände 
aus den verſchiedenſten Gebieten der Naturwiſſenſc<haft, um zu- 
glei in die verſchiedenſten Gebiete des Lebens eingreifen zu 
fönnen. Sie wählten die mannigfaltigſten Formen der Be- 
handlung, um alle Seiten des Geiſtes und Herzens anzuregen. 
Wenn daher auc; manchem Leſer einmal der eine Aufſaß zu 
ſtreng wiſſenſchaftlich, der andere zu einfach und allgemein, ein 
dritter zu wenig praktiſq; war, immer konnte er doc< wieder 
im einen oder andern ſeine Befriedigung finden. Von dieſer 
Mannigfaltigkeit zeugt der Inhalt der drei erſten Quartale. 
Sie enthielten - 
von Otto Ule: die Aufgabe der Naturwiſſenſc<haftz der 
Mond 3 die Werke. des Menſchen und die Werke der Na-= 
tur 3 die Lebenswärme 3 die Erkältung z die Koralleninſeln z 
Groß und Klein in der Naturz die Verbrennung z die 
Grundverhältniſſe des Schönen für Auge und Ohrz die 
Sternſchnuppen z die Eisberge 3 die Gletſcher 3 der BliE 
als Ausdruck des Innern 3 Erdgeſchichte z Edle und ge- 
meine Steine z Electricität und Magnetiemus als Licht- 
und Wärmequellen 3 der electromagnetiſche Telegraph. 
von Karl Müller: die Rieſenbäumez Blik in ein S<we- 
felholz 3 aus dem Leben der Kartoffel 3 die Ehe der Blumen 3 
die Moosweltz der Frühling einer Binſez der Menſd 
und das Papierz eine kranke Roſez die Zapfenpalmen 3 
das Leben der Pflanze im kleinſten Raumez der Erlöſer 
im Steinez der Kropfz das Häßlige im Spiegel der 
Wiſſenſc<aftz Bilder von der Nordſeez Wechſelleben der 
Naturz eine Waſſerroſe: der Menſc< und der Milchſaft 
der Pflanzenz das Seufzen der Kreaturz die Pflanzen- 
faſer 3 die Weberkarde 3 die Pflanzen als Lehrerinnen der 
Menſc<heitz die Verklärung durch die Induſtrie, 
von Emil Roßmäßler: Wunderbare Art zu eſſenz dic 
Smetterlingsſtäubhen z Bauart der Weichthiergehäuſe 5 
der Baumſtamm -=- ſein Stammbaum 3 der Guano z nie- 
dere und höhere Organiſationz die Verſteinerung und die 
Antike z die Schlupfweſpen z3 die Entwickelung der Shlamm- 
ſchne>en 3 der Liebespfeil der Sc<hne>enz künſtliche und 
natürliche Syſteme 3 das Leben in Teichen und Sümpfen z 
über den Werth der Naturalienſammlungen 3z Frühlings- 
erwachen am Rheine. 
von Rudolph Brenner: der Stoffaustauſcg zwiſchen 
Thier - und Pflanzenwelt, 
von A, G. Bronn: Beſc<hi<te eines Baumgartens. 
von I. F. S<Hhouw, überſ, von H, Zeiſe: die Natur Nord- 
und Südafrikas. 
Zähireie Gedichte und kleinere Mittheilungen ſc<loſſen 
In der literariſchen Ueberſiht wurden die 
Werke der Herausgeber 3 die phyſikaliſche Erdkunde von Arnold 
Guyotz Oerſted's Geiſt in der Naturz Sc<ouw, die 
Erde, die Pflanze und der Menſc<,z; Harting, die Macht 
des Kleinen z Bromme's Atlas zu Humboldt's Kosmosz 
Moteſ<ott's Lehre der Nahrungsmittel, und der Kreis- 
lauf des Lebens u. A. ausführlich beſprochen. y 
In der nächſten Zeit werden auch Aufſäße aus den bis- 
her weniger berührten Gebieten der Naturwiſſenſ<haft, der 
Aſtronomie, Mineralogie und Geologie, der Länder- uud Völker- 
kunde, Chemie und Landwirthſchaft folgen. Angefeuert durch 
die bedeutende Theilnahme des Publikums und die Erfolge 
ihres Wirkens werden die Uxternehmer bemüht ſein, immer 
mehr durch ihr Blatt den Wünſchen der Leſer und den An- 
forderungen der Zeit zu genügen. 
Dru von CG. Heinrich.
	        
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