Spiele , beſonders Dewegunge- oder Turnſpiele, ſowie Leibes-
übungen überhaupt ein unentbehrliches Erziehungsmittel, und Ael-
tern , Lehrer und Erzieher haben die Aufgabe, der Jugend Spiele,
vorzüglich Turnſpiele zu bereiten, dieſelben zu ordnen, zu üben
und zu fördern; denn auß das Spielen muß von der Jugend erft
erlernt werden.
Es gibt viele Werke , welhe Sammlungen von Spielen ent=-
halten , doch ſind ſie meiſtens zu theuer, oder ſie enthalten viele
Spiele , welße weder körperlihe Gewandtheit und Kraft noch
Gegenwart des Geiſtes und gute Sitte fördern helfen. Vorlie-=
gendes Werk<hen enthält aber eine ganz vortreffliche Sammlung
unſchuldiger , ehrbarer, ſchöner , gefahrloſer und ſinnreicher Be-
wegungsſpiele , welche überall im deutſchen Vaterlande, in S<hu-
len und auf Turnplätzen , bei Familien = und Volksfeſten heimiſch
ſein ſollten. Die meiſten derſelben eignen ſi< nicht bloß für die
männliche, ſondern auch für die weibliche Jugend. Sämmtliche
Spiele ſind deutlich beſchrieben und eingetheilt in: „Spiele im
im Freien“, und ,„ Zimmer-Spiele“. Die erſteren ſind ihrer Aus=
führungsweiſe nach alſo geordnet: 1) Nachahmeſpiele. 2) Blind-
ſpiele. 3) Plumpfſacſpiele. 4) Ballſpiele. 5) Verſte>ſpiele. 7) Haſ<-
und Fangſpiele. 8) Lauf = und Kriechſpiele'“. 9) Ziel =, Wurf- und
Prallſpiele. 10) Spring -, Schwing = und Wippſpiele. 11) Klet-
terſpiele. 12) Kampfſpiele. 13) Geſangſpiele. 14) Sprechſpiele
und Spiele beim Lagern. Ein Anhang enthält unter Anderem
z. B. alte deutſhe Auszählreime.
Als Rathgeber iſt ein ſolhes Werk Allen zu empfehlen, welche
au der Erziehung der Jugend arbeiten. Dann wird bei Sh<hul-
und Volksfeſten das unſittliche Tanzen ausgerottet werden, und ein
Geſchleht emporwacſen , friſch, frei, fröhlich und fromm.
Poetik. Die Lehre von den Formen und Gattungen der
deutſchen Dichtkunſt. Von Dr. Ernſt Kleinpaul. 5. verbeſſerte
Ausg. 1. Theil: Die Dichtungsformen. Barmen, bei Langen=
wiſ<e, 1864. I]. Theil: Dichtungsarten, 1865. =-- (Preis: I.
16 Sgr. Il. 14 Sgr).
Bei einem Buche, wie dem vorliegenden, hätte es des voraus=
geſhi>ten Abdru>s von 16 empfehlenden Recenſionen nicht bedurft,
um die Tüchtigkeit des Werkhens ins Licht zu ſtellen. Wie ſehr
nun auch durch dieſes faſt unzarte Verfahren von Seiten der Ver-
lag8buchhandlung die Beſcheidenheit eines Verfaſſers unangenehm
berührt werden dürſte, ſo iſt dem Recenſenten der 5. Ausgabe die
Kritik doH dadur< um ſo lei<ter gemacht, als er ſich nur einfach
den von bedeutenden Männern ausgehenden Urtheilen anzuſchließen
braucht. Und in der That nimmt auch dieſe neue Ausgabe das
Lob der früheren im vollſten Maße für ſich in AnſpruF. Es
bleibt daher nichts übrig, als der treffenden Recenſion von Ana-
ſtaſius Grün völlig zuzuſtimmen und die frühere Erklärung der
„Allgemeinen deutſchen Lehrerzeitung“ zu wiederholen, daß „die
Behandlungsweiſe der deutſchen Poetik dieſes Buch als ein Mu-
ſterbuc erſcheinen laſſe.“ Und wenn dies von beiden Theilen
gilt, ſo muß der I1. Theil do<& noc< in ſeiner Art einzig daſtehend
hervorgehoben werden. =-
Schulausgaben deutſcher Claſſiker mit Anmerkungen.
Der Gedanke , unſere Klaſſiker durc< eine zwe>mäßige, unver-
kürzte und wohlfeile Ausgabe den Schülern zugänglicher zu ma=
hen, muß als ein glüclicher bezeichnet werden. Von der Cotta'-
ſchen Buchhandlung in Stuttgart und der Göſ<hen'ſ<en Verlags=
handlung in Leipzig ſind zu dieſem Zwecke bereits „Wilbelm
Tell“ von Schiller, „Iphigenie“ von Göthe und „Minna
v. Barnhelm“ von Leſſing, au8gewählt worden. Jedes dieſer
Werke iſt für den ſehr geringen Preis von 24 Kr. oder 8 Sgr. ſehr
geſO<macdvoll ausgeſtattet und mit Anmerkungen verſehen worden.
Zugleich enthält noc< jedes einzelne Stü> eine Beilage „allgemei:
ner Bemerkungen“, in welchen auf die Entſtehung," Bedeutung, den
Plan und die innere Einrichtung 2c. der Dichtung näher einge-
gangen wird. Die Texterklärung könnte bisweilen einen höheren
Standpunkt der Shulbildung vorausſetzen, denn Schüler, denen
man ſolche klaſſiſC<Ge Werke in die Hand gibt, können manche, an
das Triviale ſtreifende Bemerkungen entbehren (vergl. „Minna“
S. 23, No. !. S. 24, No.1. S. 15, No. 4.5. 1. a. v. a. O.). --
1) Erſtes franzöſiſches Leſebuch (,) eine Auswahl franzöſiſcher .
Leſeſtüce (,) grammatiſc< geordnet und mit einem Wörterverzeich- '
Verantwortl. Redakteur: Seulditektor A. Bertbheit in Dresden. |
280
amen
niß verſehen von Selmaxrx Zil<er, Lehrer der franzöſiſchen
Sprache an der Handelsſ<hule und an dem k. Realgymnaſium
zu Nürnberg. Nürnberg, 1865. Verlag der Friedr. Korn'j<en
Buchhandlung. 8. IV. und 76 Seiten.
2) Franzöſiſches Leſebuch von Dr. Heinrich Lübe>ing, Pro-
feſſor am Gymnaſium zu Wiesbaden. Erſter Theil. Mit einem
vollſtändigen Wörterbuche. Für untere und mittlere Klaſſen.
Mainz. Verlag von C. G. Kunze. 1864, 8. X. u. 239 S.
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Das „Jlluſtrirte Familien = Journal“, welches ſeit länger
als 12 Jahren durch die Reichhaltigkeit ſeines Inhalts, beſonders
in ſpannenden Erzählungen, höchſt intereſſanten und belehrenden
Länder= und Bölkerſhilderungen, naturwiſſenſchaftlihen Aufſätzen
u. f. w. beſtehend , täglih immer noc<h größere Verbreitung findet
und ſeiner vorzüglichen ZUuſtrationen wegen ſo allgemein beliebt
iſt, enthält gegenwärtig in ſeinem laufenden Quartale einen voll=
ſtändigen Kurſus zum Selbſtunterricht in der franzöſiſchen
Sprache. Beſtellungen werden von jeder Buchhandlung ange-
nommen. Vierteljährlic< 1/, Thlr.
„Im unterzeichneten Verlage erſchien: AH =
Die Concentration des Unterrichts in
der Volksſchule.
Gekrönte Preisſ<rift
von
Albert Richter.
Preis: 10 Ngr.
Dieſe von der von Ammon'ſchen Stiſtung in Dresden mit
dem erſten Preiſe gekrönte Abhandlung verfolgt in ihrem erſten
Theile die ge|<ic<tlihe Entwieklung der betr. Unterrichtsfrage, wäh-
rend ſie im zweiten die rüſic<tli< dec Concentration an den Unter-
richt zu ſtellenden Forderungen entwikelt. Man darf ſagen, daß
mit dieſer Schrift die viel verhandelte Frage in ein neues Stadium
eingetreten iſt.
Leipz1g, im Auguſt 1865.
Serig'ſI<e Buchhandlung.
Vor Kurzem erſ<hien im Verlage der unterzeichneten Bu<-
handlung:
Leitfaden bei Erklärung des Lulh. Ratechismus
von Conrad Stüßtner.
Na<h kaum 5 Monaten iſt dieſes vorzügliche, für die Hand der
Schüler beſtimmte Büchelhen in mehr als 30 Stadt- und
Landſchulen eingeſührt und die erſte ziemlich ſtarke Auflage
nahezu vergriffen. -- Die Allgemeine Schulzeitung (Darmſtadt),
Sächſ. Schulzeitung und Deutſche Lehrerzeitung baben daſſelbe
zur Einführung angetegentlichſt empfohlen. Cin Gratis = (Exem-
plar für Lehrer wird zur gef. Einſihtnahme gern abgegeben, der
Preis iſt ſehr niedrig.
S. E. Ueupert's Buchhdlg. in Plauen.
Bei Ed. Anton in Halle iſt ſoeben erſchienen und in allen
Buchhandlungen zu haben:
Lüben, Aug., Anweiſung zu einem methodiſchen Unter-
richt in der Pflanzenkunde, Für den Schul- und Selbſt-
unterricht. Vierte, verbeſſerte und mit zahlreichen Ab-
3 danger verſehene Auflage. gr. 8. 35?/2 Bogen. geh.
X.
Druck und Verlag von Julius Klinkhardt in Leipzig.