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emeinen Zweke der Leſebücher überhaupt, den zweiten Theil
Des Schulleſebuches insbeſondere, und die Einrichtung deſſelben z
dann gibt er in Il. beſondere und einzelne Zwecke an, welche
durch das Schulleſebuch erreicht werden ſollen, als: 1) Leſe-
Fertigkeit, 2) Redefertigkeit, 3) Schreibfertigkeit, 4) Verſtänd-
niß der Leſeſtüke und 5) Gedäctniß- und Recitirübungenz in
III. folgen Andeutungen und Bemerkungen über das Verfahren
beim Leſen der drei Abſchnitte und der einzelnen Stücke des
Leſebuches.
Wie überall, ſo drüt ſich auch hier der Verfaſſer mit der
ihm eigenen Lebensfriſche, mit Kraft und Umſicht aus. Jede
Seite dieſer Anleitung iſt anſprechend, und überall treten,
wenn auch mitunter ſchon oft ausgeſprochene, doch nie genug
u beachtende Wahrheiten hervor, --- überall kurzes, bündiges
ort, überall Kern, Wahrheit und Klarheit! --- .
Aus den vielen trefflichen Grundſäßen und Winken ſeyen
hier beiſpielweiſe mitgetheilt S. 7 „das Legen eines feſten
Grundes , die ſtrenge Schule, darf Keinem erlaſſen werden,
der etwas Tüchtiges lernen ſoll. Das Sculhaus iſt kein Luſt-
garten, das ſtrenge Lernen kein Wandeln auf Raſenpläten.
Das ſtrenge Lernen, das ſtrenge Ueben! Lebenslänglich zieht
der Schüler davon Gewinn, das Gegentheil beſtraft ſich un-
ausbleiblich.- *
Ueber die ſogenannten Realbücher äußert ſich der Verfaſſer
S, 10: „Bleibt dem Lehrer wenig oder gar keine Zeit übrig,
zu verwenden auf die Aneignung der nüßlichen Kenntniſſe, was
leibt ihm übrig, als dem Schüler ein Buch in die Hand zu
geben, aus dem der Schüler wenigſtens Notizen ſchöpfen kann
--- bei Gelegenheit der noch fortzuſeßenden Leſeübuugen! Man
ſchlägt zwei Fliegen mit einer Kappe. Aber nach meinem Er-
meſſen iſt es ein Nothbehelf.-- Und weiter unten: „Nac mei-
nem Bedenken gelangen wenige Schüler in den Elementarſchu-
len auf den Standpunkt, auf welchem man ſich aus Büchern
ſelbſtſtändig belehren kann. Dazu wird eine Reife verlangt,
welche die Elementarſchüler (zwölfjährige Kinder im Durch-
ſchnitt) nicht haben. --- -- „Der Lehrer muß die Sachen mit
'den Schülern treiben, ohne Buch! Sein Kopf iſt das beſte
Lernbuch; der gereifte Mann dem unreifen Kinde gegenüber,“
Wenn wir zum Schluſſe, ungeachtet obiger Bemerkungen,
die vorliegenden Schriften des Verfaſſers als eine vorzügliche
Arbeit erkennen, die ihre Hauptaufgabe, die praktiſche Bildung
der Jugend zu fördern, ſchön löste, ſo ſtimmen wir demſelben
auch vollkommen bei; wenn er am Ende ſeiner Anleitung ſagt:
„Höher als das Buch ſteht der Lehrer, das Thun und Weſen
des Lehrers. Zwiſchen Schüler und Buch ſtehe er als vermit-
telnder, lebendiger Faktor! J. G,