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Anwendung, oder wenit auch, doch nur oberflächlich.“ = D,
wie ſo wahr ſind dieſe Worte, und wie ſo ganz paſſen ſie auf
unſere Schulen und Lehrer!
Mik der Schreibung ſſ ſtatt ß, und kk ſtatt >, z. B. Ge-
dächtniſſ, laſſ, daſſ, |Y. Quartalſchrift 1841 S. 352.) entdeften,
erquikkfen, ſchmekkt 2c. ſind wir nicht einverſtanden; auch ſchrei-
ben wir nicht: ſtäts, Getraide, Aeltern, ämſig, beſſte, ärnten,
Haspel, Mondtag, Hoffährtiger, Krokodil, Militair, Sallat,
u. dgl. m. =-
Zum Schluſſe muß hier noch angeführt werden, daß in
den vorliegenden Heften ſich wenig vorfand, was uns unan-
genehm berührte, wie es z. B. in des Verfaſſers „Luſtgar-
fen der Fall war; nur konnten wir nicht einſehen, was der
Verfaſſer mit dem ſprachwidrigen „Er will Ablaſſ nad
Rom tragen,“ S. 76. 1. H., gemeint hat. Nach katholiſchen
Begriffen ſagt man wohl „„Ablaß gewinnen, alſo wohl von
irgend woher holen,“ aber durchaus nicht „Ablaß wohin tra-
gen. Dieſer AusdruF, ſo wie die Bildung »Römling- von
„Rom“ S. 13. 1. H., zeugt von des Verfaſſers Gehäſſigkeit
gegen den Katholiziemus, deren wahrer Grund nur Unwiſſen-
heit ſeyn kann.
Möge Herr Lehrer Wander doh allzeit beherzigen, was
ſelbſt Gellert über derlei Witzeleien ſagt: „Der Witß ſey ver-
dammt, der gegen die Religion angewendet wird.
Wer mit der Religion ſpottet, oder es auch nur mer-
ken läßt, daß er ſpotten will, iſt der unverſch äm-
teſte und frehſte Menſch! -- 56