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die 3 proviſoriſchen Hauptſchulen bei &t. Stephan, im Heiligenkreuzerhoſe
und bei Maria-Stiegen, dann die 6 Hauptſchulen in ven Vorſtädten, bei
ven P. P. Piariſien in der Joſephſtadt und auf der Wieden, im k. k. Wai-
ſenhauſe, die von Zollern'ſche am Neuban, die auf der Landſtraße und in
der Leopoldſtadt).
Die übrigen Schulen, welche ſowohl yon Knaben als au< von Mäad-
hen beſucht werden, heißen. gemeine oder Trivial-Sc<hulen, oder da
ſämmtliche deutſche Schulen unter der unmittelbaren Aufſicht des Pfarrers
ſtehen, in deſſen Bezirke ſie gelegen ſind, auß Pfarr-Sculen.
Solche Sc<ulen jind inner den Linien Wien's 62 (mit Einſchluß der
3 prov. Hauptſchulen) und zwar 5 in der innern Stadt und 57 in den
Vorſtädten, nebſt 24 Schulen bloß für Mädchen, dann Eine für Afatho-
lifen und Gine für Juden.
In dieſen Volksſchulen Wien's beſtanden im Jahre 1838 179 Lehrer
und 254 Gehilfen. In den Trivialſc<hulen wird der Unterricht gewöhnlich
in 3 Lehrzimmern, oft aber auch in 4 und zuweilen ſogar in 5 Lehrzim-
mern von dem Schullehrer und ſeinen Gehilfen ertheilt.
Reichs - Privilegium über alle Normalſc<hulbücher und
Schriften.
Da aber einige unter denen, welchen das Schulgeſchäft anver-
traut war, abermals Veränderungen und Verbeſſerungen einführen
wollten, ſo entſtanden bald Uneinigkeiten. Die gute Lanbesfürſtin
ſah fic) daher veranlaßt, ſich den Prälaten Felbiager ſelbſt vom
König Friedrich von Preußen auszubitten, und demſelben die Leitung
des angefangenen Werkes zu übertragen.
Am 6. December 4774 ward ſodann von der Kaiſerin die allge-
meine Shulorduung öffentlich befannt gemacht.
Am 4. Mai 1775 wurde die Normalſchule durch den Präiaten
Felbinger von St. Stephan na; St. Anna übertragen, und ein
eigener Schulen-Oberaufſeher in der Perſon des Weltprieſters Stät-
ter von Stetten aufgeſtellt.
Im folgenden Jahre reiſete der Prälat Felbinger wieder ab, die
Sculkommiſſion wurde wieder aufgelöſet, und das Schulweſen der
Landesregierung untergeordnet. Die Normalſchule beſteht von nun
an aus vier Klaſſen, und umfaßt folgende Lehrgegenſtände :
. Die Buchſtabenkenntniß.
Das Leſen.
Das Sc<ön- und Rechtſchreiben.
Das Rechnen.
. Die deutſ<e Sprachlehre.
. Die Abfaſſung ſchriftlicher Aufſäße.
. Die Geometrie und Mechanik.
. Die bürgerliche Baukunſt.
. Die Naturgeſchichte und Naturlehre.
10. Die Erdbeſchreibung und Geſchichte.
44. Die Anfangsgründe der geometriſchen, architeftiſchen und der
freien Handzeichnung.
12. Die Haushaltungswiſſenſchaft.
43. Die Anleitung zur lateiniſchen Sprache *) und
Dieſe wird ſowohl in ver Normalſchule als auc<ß in ven übrigen Hauptſchulen
im Jahre 1776 eingeführt, indem ver Gymnaſialkurs von ſec<s auf fünf Jahre
beſ<hränft wurde.
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