Full text: Quartalschrift für praktisches Schulwesen - 6.1842 (6)

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harten Ohren d) bedenken, welche Vortheile die Thätigkeit 
ſonſt nor gewährt. Sie ſichert ihn vor Irrwegen! Cin öffent- 
licher Lehrer muß ein muſterhafter Menſch ſeyn, ſein Betragen 
muß möglichſt makellos erſcheinen. Iſt er Das nicht, ſo jäet 
er Unfraut und Dornen, ſo wird er Verführer der Jugend 
und Umgebung. Die Jugend, beweglich uyd leicht wie ſie iſt, 
findet keinen ſicherern Pfahl gegen Irrwege 3. B. des Trunkes 
und Spieles, der ſchlechten Geſellſchaft, des unerlaubten Um- 
gangs mit dem andern Geſchlechte , des Raiſonnirens gegen 
Gott und Vaterland, des Einſaugens ſchändlicher Grundſäße, 
des Verachtens der Berufstreue und Ordnung, als eben die 
dringend empfohlene und ſtets zu empfehlende Thätigkeit . Müſ- 
ſiggang iſt aller Laſter Anfang, eine ewige Wahrheit, Die 
Geſchichte beweiſet es. Alſo thätig, Freunde! Shätig ohne 
Eigennuß und Wanken! Arbeitsliebe iſt eine köſtliche Gabe, 
und ift man einmal feſt überzeugt, eine Fundgrube von ſchö- 
nen und zahlreichen Entzükungen. I< kenne die Vorurtheile;; 
allein ein Lehrer muß deren ja nicht nähren, 
Drei Epochen des Lehrerberufes ſahen wir nun vor un- 
ſern Augen, eine vierte muß uv< folgen. Wie das Intereſſe 
mit dem Wachsthume des Amtsbegriffes zunimmt, ſo erweitert 
ſicß auch der Umfang; und doh kann das Ganze nur Sfizze 
ſeyn, nur Skizze bleiben. Es iſt ja unmöglich , in wenigen 
Blättern erſchöpfend von Dem zu berichten, was die Autoren 
aller Zeiten und Nationen noch nicht erſchöpft zu haben ſcheinen, 
4. Ueber den Lehrer. 
Auch für den Lehrer ſtet no<g manche Beherzigung von 
Wahrheiten und Grundſäßen bevor, auch er darf nicht die 
Hände müßig in den Schooß legen, auc<h er darf ſich dem 
Stillſtande oder Rückſchritte m<ht überlaſſen. Er muß den 
beſchwerlichen Berg hinanſteigen, und hat er die Spiße er- 
reicht, dann maz er einen freundlichen Bli um ſich werien 
und ſich zur Ruhe begeben = des Grabes. Bis zu dieſem 
fühlen Hügel harret ſeiner nur Arbeit, Arbeit im edlen Dienſte 
für die Menſchheit, welche Dienſte ein liebender Vater mit 
höchſter Macht zu belohnen verſpra<. Alle, die mit Müh- 
ſeligkeiten beladen waren, wird er gnädig erquicken. 
Fleiß iſt auch für den Lehrer erſte Aufgabe. Er iſi der 
Vater der Schule, unter ſeine Obhut ſind Kinder und Gehilfen
	        
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