Full text: Quartalschrift für praktisches Schulwesen - 6.1842 (6)

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tes, Ja, wir dürfen in Wahrheit ſage, daß das S<ul- 
weſen vorwärts ſchreite und daß in Hinſicht der Unterrichts- 
weiſen ſowohl , als vädagogiſcher Entde>ungen dasſelbe ſich 
ſtets mehr und mehr ausbilde. 
Daher lernt auch der Shulmann micht aus. Aud für 
ihn gibt es ſtets etwas Neues und Beſſeres zu erfahren und 
zu erfaſſen. Werfen wir nur einen Bli auf die großen 
Sculmänner unſerer Zeit und ihre Leiſtungen, und vergleichen 
wir das Schulweſen mit dem früherer Tage, und es kann uns 
die große Verſchiedenheit deſſen , wie die Sache ehemals ſiand 
und betrieben wurde, und wie ſie ißt iſt, nicht entgehen. 
Wollte Jemand ſagen, er wiſſe das , was ihm in ſeinem 
Berüfe zu wiſſen nöthig ſey, ſo könnte er dieſes höchſtens für 
den Augenbli> behauptenz woute er aber bei dieſem ſeinem 
Wiſſen ſtille ſtehen , und ſich auf alle Fälle für vorbereitet 
halten, ſo wäre das eine um ſo thörichtere Meinung, als es 
Niemand entgehen kann , wie ſehr das Schulweſen fortwäh- 
render Verbeſſerung fähig iſt, 
Mit der Verbeſſerung des Schulweſens muß auch der 
Lehrer ſich fortbewegen, will er anders nicht hinter dem Gan- 
zen zurückbleiben; auch er muß mit der Wiſſenſchaft gleichen 
Schritt halten, ſoll ihm anders das Schulweſen nicht binnen 
kurzer Friſt als fremd erſcheinen, 
Allein abgeſehen von allem dem gibt es einen andern 
Grund für die Nothwendigkeit ſteter Fortbildung des Lehrers, 
einen Grund, der ſhon in der Würde der geiſtigen Fähig- 
. Feiten liegt. 
Der Geiſt des Menſchen iſt immerwährender Fortbildung 
fähig; dieſe Fortbildung iſt ſogar des Menſchen Zwe>ä und 
Ziel , und es widerſpricht derjenige den gerechten Anforderun- 
gen ſeiner Zeit und ſeiner Umgebung , der nicht fortzuſchreiten 
ſich bemühet, 
Das Wiſſen des Geiſtes iſt gleich einem Kapitale , wel- 
<es in den Zinſen zunimmt, indem auch jenes ſich dur den 
ſtets regen und ſchaffenden Geiſt vermehrt und erweitert. 
Um ſo größerer Vorwurf müßte daher auf den Schul- 
mann fallen, der, berufen den Geiſt des Menſchen zur Ver- 
edlung und Vervollkommnung anzutreiben, ſeine eigene Aus- 
bildung und Verbeſſerung verabſäumt., 
Jene Fortbildung des Lehrers iſt aber um ſo nothwendi-
	        
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