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2.
Da die Spalten einer Zeitſchrift einen in unſerer Abſicht
liegenden, nach allen betreffenden Beziehungen ausführlichen
Stufengang für Sprachbildung in unſern deutſchen Schulen
nicht geſtatten, ſo wollen wir uns auf die Sprachbücher des
Profeſſors Raimund Jakob Wur st beziehen, und zwar um ſo
lieber, als dieſe unter den vorhandenen Schriften für den
Sprachunterricht in den Elementarſchulen anerkannt die beſteu
ſind, und daher vor allen den Vorzug verdienen. Freilich
werden wir, namentlich für die 1. Klaſſe, manche Modifikatio-
nen eintreten laſſen, die übrigens in Rückſicht des Hauptzwe-
des von keinem beſondern Belange ſind. Es iſt wohl aud)
nicht die Meinung des Verfaſſers , daß ein Lehrer Punkt für
Punkt ſeinem Lehrgange folgen müſſe, Man berücſichtige die
Bedürfniſſe ſeiner Schule!
Nach dem Plane des Ganzen wird vorzugsweiſe eine
Schule berückſichtigt, in der von einem Lehrer die ſechs Jahres-
kurſe beſchäftigt werden müſſen. Zur Vereinfachung und Erleichte-
rung des Unterrichtes werden dieſe auf drei Hauptklaſſen (Unter-,
Mittel- und Oberklaſſe) zurückgeführt, und in jeder zwei Abthei-
lungen gemacht, von denen die I. als Begründungs- und
die II. als Wiederholungs8- Kurs gilt. Beide verhalten
ſich zu einander , wie Erlernung und Einübung, (S, Wurgst's
zwei erſten Schulj. S. 140--143).
3.
Dieſer Stufengang für die Sprachbildung führt nicht alle
integrirenden Fächer für alle Klaſſen gleichmäßig durc< , ſon-
dern berückſichtigt vorzugsweiſe nur A. die Denk- und Sprech-
übungen, ſo wie B. die Leſe- und Screibübungen für die Un-
terklaſſe, dann A. die Denk- und Stylübungen, ſo wie B,. die
Sprachlehrübungen für die Mittel - und Oberklaſſe. Dieſen
Abſchnitten ſchließen ſich die übrigen wie von ſelbſt an.
Das richtige, fertige und ausdru>svolle Leſen wird
nur dann gelingen, wenn zuerſt der Verſtand die nöthige
Reife erlangt hat, alſo die Denkübungen vom Aufange der
Schulzeit an wohl betrieben, und viel = nach einem guten
Vorleſemuſter (dem Lehrer) geleſen worden iſt.
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