den Einbildung, und Vernunft kann da nicht gedei-
hen, wo der Einklang fehlet, welchen der Geiſt zwis-
ſchen ſich und der Natur hervorbringt, indem ex
zwar nach ſeinen Geſeken und Zwecken , allein nur
in Beziehung auf ein Anderes handelt, welches er
als durchaus unabhängig von ſeinem Weſen erken-
nen muß. Sn
Soll alſo die Einſeitigkeit ſowohl als die Un-
gewißheit vermieden werden , weiche mit dem bisher
gerügten unwiſſenſchaftlichen Verfahren, ſo wie in
jeder planmäßigen Thätigkeit , ſo insbeſondre in der
Erziehung unfehlbar verbunden iſt, ſo müſſen wir
vor allen Dingen den Geſichtspunfkt feſtſtellen , aus
welchem der Menſch, welcher erzogen werden ſoll
zu betrachten iſt , und welchem gemäß dann jeder
Theil der Erzlehung das ſeinige zu dem Zwecke des
Ganzen beiträgt. Wir wiſſen im voraus, daß jener
Geſichtspunkt nur mittelſt einer reiflich überdach-
ten Darſtellung deſſen, was den Charakter der
Menſc<ennatur ſelbſt ausmacht, feſtgeſtellt werden
kann 3 und die folgende Abhandlung wird die Aufs
gabe zu löſen „verſuchen. Iſt aber wohl noch ein
Zweifel, ob die Erziehung, wenn ihr Princip auf
dieſe Weiſe gegründet iſt, wiſſenſchaftlich im ſtreng-
ſten Sinne, und dabei ohne alle Furcht vor den
Folgen einer willkäührlihen Sakung werde begon-
nen werden können? Wir wiſſen im Gegentheile