Full text: Archiv deutscher Nationalbildung - 1.1812 (1)

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verſtände, und dadtr<h ſtärker zur Verdrängung. ſol- 
chen Greuels wirkte, als das alle Verdeutſchungswör- 
- tferbücher und Schriften gegen Sprachmengerey thun 
werden! Fern alſo ſey es von uns , ſolcher Barbarey 
zur Stüße unſerer Jugend ihr edelſtes Bildungsmittel 
- verfürzen zu wollen. Daß ſich aber ein würdigerer 
praktiſcher Gewinn für das Leben aus dem Vorwegler- 
nen der RNömerſprache wird darthun laſſen, ſey uns 
einſtweilemr zu bezweifeln vergönnt. Wir halten den 
Gewinn fürs Leben für den größten , der aus der fri- 
ſcheſten und vielſeitigſten Anregung der Geiſtesfräfte 
erwächſt, und werden nicht ohne hinlänglichen Beweis | 
glauben, daß die menſchlichſte aller Sprachen nur dem 
ſrengen Wiſſen wuchern ſollte. N 
Daß übrigens das gründliche Erlernen der Helle- 
'niſchen Sprache bey der beſtehenden Ordnung nicht ge-/ 
litten hat, geben wir gern zu : der Beſſere fühlt ſich auc) 
ohne äußern Anlaß zu dem edelſten Stoff hingezogen. . 
Aber davon iſt auch gar nicht die Rede, ſondern wir 
wünſchen ſehnlichſt, daß die Hellenenſprache uns end- 
lich etwas Höheres und Allgemeineres werden möge, 
als bloßer Gegenſtand gelehrter Unterſuchung, ES iſt 
hier nicht Raum, dieſen Wunfch tkäher zu entwieln : 
'auch bedarf es deſſen für den Empfänglichen nicht erſt: 
was wir aber meinen, wird bey der beſtehenden Drd- 
nung der Dinge nie erreicht werden. 
Franz Paſſow.
	        
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