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verſtände, und dadtr<h ſtärker zur Verdrängung. ſol-
chen Greuels wirkte, als das alle Verdeutſchungswör-
- tferbücher und Schriften gegen Sprachmengerey thun
werden! Fern alſo ſey es von uns , ſolcher Barbarey
zur Stüße unſerer Jugend ihr edelſtes Bildungsmittel
- verfürzen zu wollen. Daß ſich aber ein würdigerer
praktiſcher Gewinn für das Leben aus dem Vorwegler-
nen der RNömerſprache wird darthun laſſen, ſey uns
einſtweilemr zu bezweifeln vergönnt. Wir halten den
Gewinn fürs Leben für den größten , der aus der fri-
ſcheſten und vielſeitigſten Anregung der Geiſtesfräfte
erwächſt, und werden nicht ohne hinlänglichen Beweis |
glauben, daß die menſchlichſte aller Sprachen nur dem
ſrengen Wiſſen wuchern ſollte. N
Daß übrigens das gründliche Erlernen der Helle-
'niſchen Sprache bey der beſtehenden Ordnung nicht ge-/
litten hat, geben wir gern zu : der Beſſere fühlt ſich auc)
ohne äußern Anlaß zu dem edelſten Stoff hingezogen. .
Aber davon iſt auch gar nicht die Rede, ſondern wir
wünſchen ſehnlichſt, daß die Hellenenſprache uns end-
lich etwas Höheres und Allgemeineres werden möge,
als bloßer Gegenſtand gelehrter Unterſuchung, ES iſt
hier nicht Raum, dieſen Wunfch tkäher zu entwieln :
'auch bedarf es deſſen für den Empfänglichen nicht erſt:
was wir aber meinen, wird bey der beſtehenden Drd-
nung der Dinge nie erreicht werden.
Franz Paſſow.