Die geistigen Grundlagen der religionslogen Sittlichkeit
| Von
Dir. Dr. Hugo Schmidt, Hainichen 1. Sa,
Im Maihefte der Zeitschrift für PhiloSophie und Pädagogik?) ist
das von Cellärier und Dugas herausgegebene Jahrbuch »L'Annde
Pedagogique« besprochen worden. In diegem Jahrbuche, das natür-
lich nur pädagogische Strömungen Frankreichs behandelt, Steht auch
eine Abhandlung von Verdinand Buisson-Paris über »Schule und
Nation«, worin unter anderem von der G6eole laique als von der
herrSchenden Hauptidee in der Nationalerziehung der 3. Republik die
Rede ist.
Weil in der angeführten Besprechung des Jahrbuches und der
angeführten Abhandlung auch der Satz steht: »Die der französ1-
Schen »660l1e laique« zugrunde liegenden Idee ist nicht, wie
man bisweilen glaubt, eine antireligiöse«?) es ist nötig, dieser
Art von Schule und Erziehung recht scharf ins Gegicht zu Schauen.
Das Wort laique ist ein Vigenschaftswort und bezeichnet als
Solches etwas, das weder kirchlich, noch religiös ist;3) »6co01e
latque« heißt demnach im Sinne der dort angegebenen Beispiele
nichts anderes als weltliche, religionsloge Schule. Der Satz
Buissons und die Begprechung, die 6cole laique Sei nicht antireligiös,
bedarf dringend der Berichtigung.
!) 21. Jahrgang, Mai 1914, Heft 8, S8. 330 ff.
?) Kbenda. 8. 332.
3) Dictionnaire de Academie Prancaise. G.idme Cdit. Paris 1854. Tome
Second. page 98: Laique (laic).
Zeitschrift ſür Philosophioe und Päldagogik, 21. Jahrgang, . 33