nie auflöſt. Wie in den „Offenbarungen des Wacholder=
baumes“ ſind Menſchen und Natur, Geſtalten und Dinge,
Zeit und Ewigkeit, Dichtfunſt und Geijtesſchau aufs Glück-
lichſte zu einem feſſelnden kunjtvollen Bild verwoben.
Max Apel.
„le
“»
Jüngſt, Dr. Hildegard, Die jugendliche Fabrikarbeiterin.
Ein Beitrag zur Induſtrie-Pädagogit. 136 S. BWertaI
Ferdinand Schöningh, Paderborn. RM. 8,--.
Seit vor etwa 40 Jahren Goehre den gelungenen B2t-=
ſuch gemacht, die Seele des Juvduſtriearbeiters von unten
auf zu erforſchen, haben die Sozialpädagogen nicht aufg2-
hört, Seelenverſtändnis auf dem Wege des Gemein""afts-
Erlehniſſes zu gewinnen. So iſt auch das junge Fri. Dr.
unter die „Fabrifkmädel“ gegangen und hat zwei Monate
lang mit offenen Sinnen und wohl ausgerüjtet mit den wij-
ſenſchaftlichen Methoden ſeeliſcher Tiefenforſchung Leid und
Freud ihrer Studienobjekte geteilt. VWerdienſtvoUl und gut.
Denn in der Tat ſind auch hier, wie überall zwiſchen den
Volksklaſſen, auch Berge von Vorurteilen abzutragen, umd
zwar nicht nur ſolc<e der „herrſchenden und beſißenden
Klaſſen“ gegen die proletariſche Schicht, jondern auch ums-
gefehrt. Auch die Froſichperſpektive gibt verzerrte Bilder
und man möchte e8 manchmal faſt bedauern, daß diele
Mutigen Pioniere der Klaſſen-FriedenSbewegung nicht mit
offenem Viſier ihre mübevollo» Schächte da unten vortret=
ben. Peſtalozzi hat fich nicht als Bettelmann verz
Fleidet: er war einer. Aber das Buch iſt auſſchlußreich und
belehrend. Dr. R. P.
X
„Indien im Schmelztiegel“ lautet der Titel eines handlichen
Buches, welches C. 3. Klößel im Verlag von F. A
Brocd>haus erſcheinen ließ.
Das Butch iſt das Ergebnis einer Reiſe, welche Klößzel
als Berichterſtatter des Berliner Tageblattes im Sommer
1929 nach Ceylon und Borderindien unternommen hat. Seine
Aufgabe war, jene Kräfte zu ſchildern, die im Begriffe ſind,
5as Bild des „alten“ Indien von Grund auf zu ändern.
Im Gegeuſaße zu dei Meiſten Judienbüchern Ddeutich2r
Sprache iſt die Darſtellung Klötzels nicht die Arbeit eines
Gelehrten, ſondern die eines Journaliſten. Die 27 Auf-
ſätze, in welche das Buch zerfällt, leſen ſich auch wie amüi-
ſante Feulleiun8 und geben ein flares, feſſelndes Bild der
Verhältniſie in dem Reiche, deſſen Bewohner heute im NMit-
telpunfte des Intereſſes ſtehen, ſeit ſie begonnen haben, fich
mir England endgültig auseinanderzuſeBen.
Das aktuelle Buch darf daher ailen, die teilnehmend
den Kampf der Jnder um Selbſtändigkeit und Ünabhängig=
feit verfolgen, wärmſtens empfohlen werden. Der |1c<üne
Druck und 60 wohlgelungene Photographien, die der BWer-
faſter ſelbſt aufgenommen zat, dienen dem hervorragenden,
ganz ausSgezeichnpiten Bitche zu bejonders willkommenen
Schmucke, fo daß man dem welibefannten Leipziger Ber=
lage zu dieſer Neucrſcheinung Herzlich gratulieren muß.
In feſſelndem Stil geſchrieben, läßt einen das Wert niht
1ps und bildet eine wilifommene Gabe für jeden Gebildeten.
Emil Seling.
Apel, Dr. Max. Dic Weltanſchauungen der großen Denker.
Leipzig, Philipp Reclam jr. 132 S. 0.80 geh. 1.20 RM. geb.
Erzieher und Geſumdheitspfleger begegnen ſich öfter in
den Rate, man ſolle in dem Augenblick, da es einem am
beſten ſchmecke, aufhören zu eſſen. Won ähnlichen Gedanken
ſcheint dies ſchmale Büchlein injpiriert, das den. Leſer ſehr
geſchickt auf den Beſchmac>k des philvjſophiſchen Denkens
bringt, um ihm dann, wenn er im beſten Kauen iſt, den
Tellier wegzuzießhen. Der Erfolg iſt überall der giciche: gez
weckte Eßluſt wird geſteigert durc; die Unluſtpaute; der
Magen (und das Hirn) iſt vor Ueberladung ſicher und der
Konſum nimmt ſchließlich ebenjo: zu wie der Konjument.
Freilich wollen auch die Koſtproben 10 geſchi>t gercicht, gt-
würzt uns bei aller Sirenge wv leichtverdaulich jein, wie
von den Kindern s3es erprobten Kommentators der Kantz
ichen Lehre. Es wäre zu wünſchen, daß der Berlag dem
Bändc<en bald eine Fortſeßung folgen ließe, die ſich mit der
Naturphiloipphie in ähnlicher überſichtlicher weiv
Weiſe beſchäftigte.
56
Verantwortlich für den Inſeratenteil:
Verlag: Verlag für eth. Kultur, Richard Bieber in Berlin SO. 16, Rungeſtr. 25/27. -- Drud: O. Henſel, GotteSaberg 1. Schle].
Steinberg, in Bonn a. RhH.,, Loesſtr. 5, iſt.
Erfolgloſe Jugend. Not und Ausbli&s. Von Hans Pförtner.
Broſchiert Mk. 1.30, Ganzleinen Mk. 2.--. (Verlag Paul
Müller, München 2 NW 8.)
Gin aufrichtiger und wohlmeinender BWVerſuch, die
ſeeliſchen Nöte unſerer heutigen Jugend dur< Neuerwec>ung
des lebendigen Gottesglaubens zu heilen. R. P.
de
Profeſſor D. Arthur Titius: Natur und Gott. Ein BVerjuch
zur Verſtändigung zwiſchen Naturwiſſenſc<aft und Theo=-
ſogie. Zum Teil neubearbeitete Auflage. Verlag von
Vandenhoec> und Ruprecht, Göttingen.
Die zweite Auflage des hoc<hbedeutſamen Werkes des
Berliner Theologieprofeſſopr3 erſcheint in 6 Lieferungen
zum Subikription8preis von 4,40 Mk. die Lieferung. Dis
1. Auflage war 1926 erſchienen und ſchon nach zwei Jahren
vergriffen. Dieſen außerordentlichen Erfolg kann man ver=
ſtehen, wenn man ſieht, mit wie großer Gründlichkeit, Ob=
jeftivität und Kenner'chaft an die Löſung der großen
Menſchheitöfragen gegangen wird. Zwei Lieferungen des
fich an alle für Religion Philoſophie, Naturwiſſenſ|c<aft in-
tereſſiexrten Kreiſe wendenden Werkes ſind bisSher erſchie-
nen. Im Laufe des Sommers ſoll das Buch vollſtändig
vorliegen und wird dann eine eingehende Würdigung ex=-
fahren. Max Apel.
*
Hille, Wilhelm, Theismus oder Atheismus?
juchung über die Grundfrage der Theologie.
lag durch Willi Heine, Roſtock.
Eine ſaubere wiſſenſchaftliche AuSeinanderſeßzung mit
den 1. g. „GotteSbeweiſen“. Werfaſſer hat es ſich nicht leicht
gemacht, jondern den Vertretern der GotteSexiſtenz zumeiſt
ſehr wirfungsvolle und verſtändige Argumente in den Mund
gelegt. Daß e3 Tc<ließlich doch zur mutigen Entſcheidung
fiir den AtheiäSmus kommt, liegt nicht an ihm, ſondern an
ſeiner überlegenen Beweiskunſt.
Warum ein ſo ernſt wiſſenſchaftliches Werk<en anſchei-
nend keinen Verleger hat finden können, gibt doch ſehr zu
denfen und zwar nicht nur über die bloße Notlage des Wu
Gine Unter-=
Selbſtver=
-
lagSwelens. :
FX
Picot, Albert, Einige Betrachtungen über die Eheſcheidung.
Baſel, Verlag Kelbing & Lichtenhahn. 1920. Kart. 1.30.
Gut gemeint fommt es doch über einige allgemeine
moraliſche Ratichläge kaum hinaus. R.
R.
Pförtner, Haus, Sataniſches in Politif und Wirtſchaft.
Bands 6 der Bücherreihe „Chriſtliche Wehrfraft.“ RM. 1.50
'gebd. RM. 2,--. Verlag Paul Müller, München 2, NW. 8.
I< mag ſie, dieſe robuſten Gott- und Chrijtusgläubi-
gen, die von religiöſer Inbrunſt ſv erfüllt ſind, daß ſie, wie
Luther, nicht ruhen, bis ſie dem ganz real gefaßten Teufel
das Tintenfaß an den Kopf ſchleudern können. Zum min=
deiten iſt es durchaus intereſſant zu beobachten, auf welchem
pſychologiſchen Wege auc< ganz modern wiſſenſchaftlich Ge=
bilbetie zu dem feſten Glauben an den leibhaftigen Satan
in unſerem heutigen Leben gelangen können. Solche Ar=
ßeit iſt fehr ernſt zu nehmen und für die Kritif außerordent=
lich wertvoll. Alles Weſentliche iſt freilich im Eingangs-
fapitel erſchöpft; die nachfolgende Aufdeckung des Satani=
ichen im unſerem politiſchen, wirtſchaftlichen Geſellſchafts-
ſeben (NationaliSmus, Parteiweſen, Demokratie, Paziſis-
mus, etc etc.) iſt je nachdem erheblich ſchwächer, je mehr es
deutlich wird, daß der Verfaſſer faſt unbewußt neben dem
religiöſen Ideal auch einen politiſch-wirtſchaftlichen Kon-
fervatismus vertriti. Uebrigens ſagt er auch ihm manche
gepfefferte Wahrheit. -- Für Pſychologen, um nicht zu jagen?
Pathologen, eine bemerkenSwerte Veröffentlichung.
R. P.
Briefkaſten der Redaktion. Auf mehrere Anfragen zur
Nachricht, daß der Verfaſſer des in Nr. 6 der Zeitſchrift ab-
gedruckten Artikels „Hymnen an das Licht“ Herr Julius
Dar< ein
Verſehen wurde der Antorname weggelaſſen.
Die Redaktioxr,
Für die Redaktion verantwortl.: Dr. R. Penzig, Charlottenburg,
El3beth Levy in Berlin-Wilmer35dor?.