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| Extrabeilage zur „Allgemeinen deutſchen Fehrerzeitung“ 18 73. Ww. 1.
Anz ei ger
die neueſte pädagogiſ<e Likerakur.
Ergänzungsblatt zu des Herausgebers „Handbuch der pädagogiſchen Literatur der Gegenwart.“
Herausgegeben von
IL. Jahrgang.
Bl
G. E. Schott,
emer. Director der vereinigten Rath8= und Wendler'ſchen Freiſchule in Leipzig,
Alter zuei Monate 4 Rammer (1 Bogen). - Preis für Nicht-Abonnenten der Allgem. Deutſchen Fehrerzeitung jährli< 16 Ngr.
1873.
Die 9 ue Harakteriſirende Wemerkuugen gebliebenen Schriften |ind dem Verichkerſlalter uur dem Titel unac<ß bekannt.
Pädagogik,
-
Anthropofogie, BPſyhologie. Logik. (ſ. S. 4.)
Böſe, Dr. phil. K. G., Hauptlehrer und Vorſteher der Heiligengeiſt-
fe<ule zu Qlidenburg. Uebex Sinneswahrnehmung und
deren Entwieklung zur Intelligenz. Ein pſychologiſch=-pädagogiſher
Verſuch. 8. (IV, 47 S.) Braunſc<weig, Schwetſchke und Sohn, .
1872. 8 Sgr. (Der Verfaſſer unterſucht, ob der in der modernen Schule
vorherrſchende Anſhauungs= und Sprachunterricht dem Stande der pſycho-
logiſchen Wiſſenſchaft entſpricht und kommt dabei zu dem Ergebniß, daß dies
nicht der Fall ſei. Zu dieſem Zwee beantwortet er 1. die Frage, wie die
Sinneswahrnehmung entſtehe, verbreitet ſich 2. über .deren "EntwiFlung zur
Intelligenz und erörtert 3. wie ſich die praktiſche Pädagogik zu den gewonnenen
Reſultaten telle und wie ſie fich dazu ſtellen ſolle. „Die Sprache, ſagt er,
die das Denken nac< Geigers Anſicht erſt hervorbringt, die daſſelbe trägt und
durch die Differentiierung 1c. ihrer Begriffe entwickelt, in welcher wir alſo den
intelligenten .Geiſt ſelber erfaſſen, wird im Anſchauungs- und Sprachunter-
richt der heutigen Schule unbeſtreitbar über Gebühr verabſäumt. Sie muß
Fortan für ſich ſelbſt Stoff:des Anſhauungsunterrihtes werden. I<h fordere
d.e8halb Realanſ<hauungsunterri<t und Sprachanſc<auungs-
unterricht.“ --- Sehr -beachtenswerth.) |
Dittes, Dr. Frdr., Dir. des Lehrerpädagogiums zu Wien. Lehr-
buch der Pſychologie. gr. 8. (VH, 176 S.) Wien, Pichler's
Wwe. und S., 41873. 1 Gulden 20 kr. ös. W. (Der Verf., obwohl
eingründlicher Kenner der Beneke'ſhen Pſychologie, verwahrt ſich dennoch davor,
Benekianer zu heißen, wie ihm denn überhaupt jedwedes „Janerthum " (das
Schwören auf jedes einzelne Mort des Meiſters) ein Greuel iſt. Solchem unbe=
-dingten Nachbeten aber ſind, nac des Verfaſſers Anſicht, die meiſten Schriften
über Pſychologie verfallen. Er ſagt darüber in der Vorrede: „Nachdem
ic< der Pſychologie ſeit länger als zwei Jahrzehnten ein ununterbrochenes
Studium und ſeit faſt einem Jahrzehnt auch einen Theil meiner öffentlichen
Lehrthätigkeit gewidmet habe, iſt es mir mehr und mehr klar geworden,
daß die Literatur dieſes Faches kein Werk enthält, deſſen Inhalt, Anlage
und-Ausführung meinen Anſchauungen über die Wiſſenſchaft ſelbſt und über
ihre Stellung zur Pädagogik in allen Hauptpunkten entſprähe. “ Der Verf.
:hat ſich daher zur Abfaſſung vorliegenden Werkes veranlaßt geſehen, welches zu
gleicher Zeit =“- in pſyhHolog. Hinſicht wenigſtens --. Erſat zu leiſten beſtimmt
iſt für eine vielbegehrte neue Auflage von des Verf, längſt vergriffener Schrift:
„ Das menſc<hliHe Bewußiſein “ (ſ. Handb, S. 4). Ganz beſonders anerkennens-
werth iſt die bigher-ſo ſehr vernachläſſigte Beziehung der rein pſychologiſchen
Thatſachen auf die phyſiologiſchen, die hier hervortritt. Der 1. Abſchnitt iſt
dem Sinnesleben gewidmet, in welchem alle pſyhiſc<e Entwielung ihre Aus-
gangspunkte findet; der 2, legt die-'Grundformen dar, welche ſich in Folge des
Sinneslebens im-Geiſte bilden; der 3. endlich erörtert die allſeitige Ausgeſtal-
tung der menfchlichen Geiſteswelt. =- Allen Bildnern der Jugend zu wieder-
holtem Studium auf das wärmſte zu empfehlen.)
Dreßler, Ioh. Glieb. =- Grundlehren der Pſy<ologie und
Logik. !Ein 'Leitf. z. Unterr, für höh. Lehranſt. ſowie zur Selbſt=
belehrung. 3. verb. Aufl. von F. Dittes und O. Dreßter.
gr. 8. (XVI, 260 S.) Leipzig, Klinkhardt, 1872, 24 Sgr.
(Dem-Veſten beizuzählen, was dieſer bewährte Pädagog geſchrieben hat. Nach
Beneke's Vorgang fußt Dreßler ganz auf Thatſachen der innern Erfahrung.
Die vorlieg. Schr. „hält ſich darum ſtreng an die Kräfte und Geſetze, wie ſie ſich
dem Seelenbeobachter thatſächlich darſtellen, " Die Herausgeber haben die Eigen-
thümlichkeiten des urſprünglichen Werkes möglichſt geſ<ont ; nur. ſind die Lehren
der Pſychologie zu beſſerer Begründg. derſelben mit denen der Phyſiologie in
Verbindung gebracht worden. --- Ein treffl. Leitfaden für Lehrer, welche über
Seelen= und Denklehre zu unterrichten haben, ſowie für jeden andern Lehrer,
welcher den Geiſt feiner Schüler wahrhaft bilden will.)
Smiles, Sam., Verf. v. „Hilf dir ſelbſt.“ =- Der Charakter.
(Ergänzung zu Schott „Handbuch“ Theil 1., Abth. 1.)
Deutſche, autoriſ, Ausg. v. Fr. Steger. (XU, 603 S.) Leipzig,
Weber, 1872. (Hö<ſt beachtenswerth für jeden Menſchenfreund, der für
die überhandnehmende Charakterloſigkeit und ſittl. Verkommenheit unſerer Zeit
ein offenes Auge hat, beſonders lehrreih aber für die Erzieher unſerer Jugend,
in deren Händen das Wohl und Wche des Vaterlandes ruht, Das Buch iſt
ein wahrer „Hausſchaß der Lebensweisheit" in ſchlichter und zugleich
lebendiger und gewinnender Form, reich illuſtrirt durch hiſtoriſche Belege. --
Inh.: 1. Einfluß des Charakters. 2. Die Macht des Daheim. 3. Geſellſchaft
und Beiſpiel. 4. Die Arbeit. 5. Der Muth. 6. Selbſtbeherrſchung. 7. Pflicht
und Wahrhaftigkeit. 8. Die Gemüthsruhe. 9. Manier und Kunſt. 10. Die
Geſellſ<aft von Büchern. 14. Genoſſenſchaft in der Ehe. 12, Die Schule
der Erfahrung. 13, Regiſter.) ,
Weber, Dr. Adalbert, Lehrer am Goth. Lehrerinnen-Sem. -“-+ Kritik
der Pfy<hologie von Beneke. gr. 88. 70 S. Weimar,
Böhlau, 1872. 12 Sgr. (Nachdem der Verf. eine kurze Darſtellung der
Beneke'ſhen Grundlehre vorausgeſ<hiFt, geht er auf S. 9 zur Prüfung derſelben
über. Der 1. Theil iſt der Prüfung des „Grundbaues, " der 2. der Prüfung
des „Aufbaues " gewidmet. Das Ergebniß lautet: „Fürwahr, Beneke iſt ein
inconſequenter, auf halbem Wege ſtehen gebliebener Materialiſt, ")
Schöpfung und Menſ<. Vom Verf. v. „Naturgeſesz und Men-
jhenwille“. 2. Bd. gr. 8. (V1U, 288 S.) Hamburg, Meißner,
1872. (Eine Reihe kurzer populär=philoſophiſcher Auffäße in aphoriſtiſcher,
abſtrakter, aber klarer Darſtellung. Der Verf. hat ſich die Aufgabe geſtellt, „eine
wahrheitgetreue, von allen Vorausſegungen und Wünſchen frcie Darſtellung
des menſ<hlihen Weſens in ſeiner Geſammtheit zu liefern. " Dabei war er
„ bemüht, überall den ethiſchen Standpunkt zu firiren, ſowie der Höhe und
Würde des modernen Geiſtes überall Genüge zu leiſten. " Vezei<nend für den
Geiſt des Buches iſt u. A. folgender Saß (S. 230.): „Eine der hervor-
ſtehendſten Eigenthümlichkeiten der Religion beſteht darin, daß ſie keine wiſſen-
ſchaftl. Kritik vertragen kann, aus welhem Grunde ſie auch ihr blindes Tappen
ſtets als göttl. Offenbarung zu beglaubigen geſu<t hat. Damit in Ueberein-
ſtimmung iſt. der innere Entwielungsgang der Religion ein beſtändiger mora=
liſcher Nüſchritt 2x. 2c. " == Dennoch iſt das Buch ſchr anregend. Ueber den
1. Bd. desſ. ſf. I. Jahrg. Nr. 7 des „Anz. ")
Die neue Zeit. Freie Hefte für vereinte Höherbildung der Wiſſen-
ſchaft und des Lebens, im Geiſte des Philoſophencongreſſes den
Gebildeten aller Stände gewidmet. Unter Mitwirkung von H.
I. Ahrens, I. H. v. Fichte, Tr. „Gorgon u. A. brsg. von Dr.
Herm. Frhrn. v. Leonhardi, ord. öffentl. Prof. an d. Prager
Univerſität. I. Bd. 1, Hft. (VIII, 160 S.) 16 Sgr. -- 2. Hft.
(VI, 266 S) 26 Sgr. -- 3. Hft. (XIXXVIU, 160 S.) 18 Sgr.
Prag, Tempsky. 1870. cplt. 2 Thlr. (Im Sinne des 1868 und 1869
zu Prag und Frankf. a. M. abgehaltenen Philoſophencongreſſes ſtellt ſich dieſe
Zeitſchrift die verdienſtlihe Aufgabe, das Verſtändniß der Wiſſenſchaft in
größerem Kreiſe als bisher zu fördern. Das 1. Heft läßt deshalb vor den Leſern
den Prager Congreß ſeinen Hauptzügen nah ſich no<Hmals entwickeln und ver=
ſchafft ſomit einen genauen Einblick in ein vereintes geiſtiges Arbeiten, welches
ferner auch darauf ſein Abſehen gerichtet hat, die allmähliche Verſtändigung der
im Leben ſich bekämpfenden Parteien methodiſch anzubahnen und namentlich
eine Einigung der gläubigen und der wiſſenſchaftl. Erfaſſung der höchſten Grund=
wahrheiten anzuſtreben, --- Enthält populär gehaltene aber gediegene philo=
foph. Vorträge und Aufſäte von allgem. Intereſſe, ſowie Beurtheilungen und
Berichte über ältere und neuere Shiiften.)
-=- =- Dasſelbe. Il. Bd. Mit Beiträgen v. K. Eſcher, I. Hein=
rich's, Fr. Hoffmann u. A. hrs8g. von Dr. H. Frhrn. v. Leon=
"