Veiſage zur Aligemeinen deutſchen Lehrerzeitung Ar. 1.
n feiger ir die neueſte pädagogiſche Fitteratur.
Herausgegeben von
. |= SHS. E.Stößner <<;
unter Mitwirkung mehrerer Schulmänner,
NEWER 0 5
c [Wi
Monatlich exſcheint eine Hummer. =- Preis für Nicht-Abonnenten der Allgem. deutſchen Zehrerzeitung jährlih 2 Mark =1 fl. 20 kr. OÖ. W.
Pädagogik.
Elterich, 3. G., Seminardirektor in Oſchahp. Handbuch für
den Unterricht in der Volk3ſc<hulpädagogik. Zum Ge-
brauch in Lehrer-Seminarien und zum Selbſtunterricht. VII u.
232 S. Leipzig, 1885. Friedrich Brandſtetter. Pr.: 2 M. 60 Pf.
- Das vorliegende Buch, -das auf den maßgebenden Arbeiten von Dittes,
Bauer, Beh, Kehr, Schumann, Sander, Waiß u. a. beruht, ſoll ein Leit-
faden für die pädagogiſchen Lehrfächer in Lehrerbildung3anſtalten ſein. Es
zerfällt in fünf Teile, von venen der erſte den Zögling als Gegenſtand der
Erziehung behandelt und ſich mit der phyſiſchen und pſychiſchen Anthropologie
beſchäftigt. Der zweite und dritte Teil handeln vom Zwete der Erziehung --
von den ethiſchen Grundlagen, vom formalen und materialen Zwecke, von
den Schranken der Erziehung, von der intellektuellen, äſthetiſchen und religiö3-
ſittlichen Bildung -- und von den Mitteln derſelben, von der Schulerziehung
und Sculzucht und von dem Schulunterricht. Der vierte Teil enthält die
Sculkunde im engeren Sinne, worauf noch ein Abriß der Geſchichte der
Erziehung folgt. Bei aller Kürze der Darſtellung bildet das. Buch ein
ſtreng zuſammenhängendes Ganze, das angehenden Lehrern die Grundlage
für weitere eingehendere Studien der pädagogiſchen Wiſſenſchaften giebt.
Funke, Dr. C. A., Seminardirektor in Warendorf. Hand-
büchlein der Geſchichte der PBädagogif. Nach dem Über-
bli der Geſchichte der Erziehung und des Unterrichtes von
Kehrein-Kayſer zuſammengeſtellt. 160 S. Paderborn und
Münſter, 1885. Verlag von Ferdinand Schöningh. Pr.: 1 M.
Wie ſchon in der Anzeige geſagt worden, iſt dies Handbüchlein der Aus-
zug aus einem größeren Werke. Es <arakteriſiert kurz die einzelnen Er-
ziehungsperioden und die für die Erziehungsgeſchichte wichtigen Perſonen
und führt wohl auch vvn den letzteren einige bemerkenswerte Grundſäße
und Ausſprüche an. Zu RNepetitionen und zu Vorbereitungen für Lehramt3-
prüfungen dürfte es recht gute Dienſte leiſten.
Dittmer, Hermann, Rektor in Norden. Temperament und
Erziehung. Eine pſychologiſch - pädagogiſ<e Betrachtung.
Zweite, durchgeſehene und verbeſſerte Auflage. 57 S. Emden,
1882. Verlag von W. Schwalbe. Pr.: 1 M.
Dem Scrift<hen liegt ein im Verein für Volkswohl zu Emden gehaltener
Vortrag zu Grunde, der beruhend auf wiſſenſchaftlichen Quellen und fleißiger
Beobachtung in klarer, leichtfaßlicher Darſtellung die einzelnen Temperamente
<harakteriſiert und für die Erziehung viele Anregungen „giebt, jo daß da3-
ſelbe Eltern und Lehrern zu freundlicher Beachtung empfohlen wird. ]
Kaiſer, Dr. Eduard, Seminardirektor zu Berlin. Grundriß
der Erziehungslehre für Kleinkinderlehrerinnen.
72 S. Berlin C, 1884. Wilhelm Schulte. Pr.: 70 Pf.
Ein recht brauchbares Büchlein, das über die Pflege des Körpers und
ver Seele das Wichtigſte darbietet. Der Zögling wird weiterhin nach Alter,
Geſchlecht, Charakter, Naturell und Temperament betrachtet. Endlich wird
ver unterrichtlichen Unterweiſungen in der Religion gedacht. .
Friedrich, Georg, vorm. Inſtitutsvorſtand in München. Die
Krankheiten des Willens, vom Standpunkte der Pſychologie
aus betrachtet, im Anſchluſſe an die Unterſuchung des normalen
(geſunden) Willens in Bezug auf Entwicelungsſtufen, Ziele
+ MEET
und Merkmale. München. Gg. Friedrich'ſche Buchhandlung.
Der Verf. iſt niht mit Unrecht der Meinung, daß die meiſten Geiſte3-
ſtörungen auf Willenskrankheiten zurückzuführen ſeien. Seine Abhandlung
ſtellt zunächſt die Merkmale feſt, welche den gejunden Willen kennzeichnen
und ihn vom kranken Willen unterſcheiden. Weiter erörtert ſie die Ab-
hängigkeit und die Stühpunkte des geſunden Willens. Nachdem die Haupt-
urſachen der Willenskrankheiten dargelegt find, weiſt der Verf. auf die dem
Geiſte innewohnenden Mittel hin, welche Linderung oder Heilung jener
Krankheiten herbeiführen können. 155
Conrad, Dr. M. G. Erziehung des Volkes zur Freiheit.
Eine Serie ſozial-pädagogiſcher Briefe. Dritte Auflage. 66 S.
Leipzig u. München, 1885. Otto Heinrichs. Pr.: 1 M. 20 Pf.
E3 ſind offenbar jugendfriſche, kecke Geiſter, welche in dieſen Briefen,
die bereits zum dritten Male erſcheinen, ihr mitunter übermütiges Weſen
treiben. In 12 Briefen wird die Volksſchul- und Volksjchullehrerbilbung zum
Gegenſtand kritiſcher Beleuchtung gemacht. Die „vorſündflutlichen Mammuts-
knochen zeitfeindlicher Syſteme und reaktionärer Tendenzen, ſowie die ganz
unpädagogiſche konfeſſionelle Kleinkrämerei" werden mit zum Teil recht
ſcharfer Säure übergoſjen. Manche Feſtung3mauer, gegen die mit großem
Feldgeſchrei Sturm gelaufen wird, iſt übrigen3 bereits gefallen, wie auch
jene Anſtalt, in welcher nach des Verf. Anſicht die im 12. Briefe dargelegte
Idee mit Glü> durchgeführt ſein ſoll. Auf Zuſtimmung dürfte der Verf.
rechnen, wenn er behauptet, daß nur die im Geiſte der großen Prinzipien
unſerer Zeit organiſierte freie Volksſc<hule eine jegen5volle Erziehung zur
Freiheit anſtreben und dur<hſezen könne.
Fett, W.A. Die Lehrprobe in der Volksſc<hule. 2. Band.
Zweite vermehrte und verbeſſerte Aufl. Langenſalza. Greßler.
364 S. P.: 3 M. 30 Pf.
Dieſer zweite Band führt in ausgeführten Lehrproben ein? 4. 1 vie
Zahlen- und Formenlehre, 2. in den Realunterricht, 3. in den Geſang- und
4. in den Turnunterricht, ſowie endlich in den Unterricht in den weiblichen
Handarbeiten. Für die letztgenannte Disziplin werden nur methodiſche
Winke, nicht Lehrproben gegeben. Eine fleißige Kompilation aus verſchie-
venen pädagogiſchen Werken und Blättern, die gute Dienſte leiſten kann.
Religion.
Walter, Emil, Paſtor in Natha. Die Sprache der revi-
vierten Lutherbibel. Bernburg, 1885. Ad. Schmelzers
Hofbuchhandlung.
Wir haben bereits früher des Verf. Scrifthen: „Die ſprachliche Be-
handlung des Textes in der Probebibel" in dieſem Anzeiger als beachtens3-
wert empfohlen. Auf Grundlage vesjelben iſt nun obige größere Arbeit
entſtanden, welche die Textreviſion nach ihrem Verhältnis zur Luther'ſchen
und Luther-Kanſtein'ſchen Bibelſprache kritiſch beleuchtet. Der Verf. findet
in dem formell-ſprachlihen Teil der Probebibel eine ſtark altertümelnde
Tendenz, durch welche auch nach unſerer Anſicht den Wünſchen des evan-
geliſchen Deutſchlands ſicherlich nicht gedient wird
Schumacher, G. Lehrbeiſpiele zur Behandlung des
Kirc<henliedes in der Volksſchule. Barmen, 1885.
D. V, Wiemann. Pr.: 3 M.
Mit vem Erſcheinen dieſes Werkes wird offenbar vielen Lehrern ein nicht
geringer Dienſt erwieſen, obgleich dem Verf. die Arbeit nicht ſchwer geworden
jein wird, da der geſamte Inhalt zum großen Teil wörtlich einem früher
erſchienenen Werke des Verſfaſjers entnommen iſt: „Die bibliſche Geſchichte,
das Centrum des geſamten Neligionöunterrichtes in der Volksſchule, Minden,
Volkening (A. Hufeland).
Lochrke, Th., Rektor der ſtädt. höh. Töchterſchule zu Kempen in P.
Zwölf Pſalmen in Lektionen für Schule und Haus. Berlin,
1885. R. Gaertner. Pr.: 1 M.
Da3 Büchlein verdient ven Lehrern, welche Zeit zur Behandlung der
Pſalmen gewinnen, als eine gute Handreichung empfohlen zu werden. Bei
ven einzelnen Lektionen iſt folgende Dispoſition ſtreng eingehalten; 1. Vor-
bereitung, 2. Vortrag (Vorleſen ſeitens des Lehrers), 3. Beſprechung, 4. Ge-
vankengang, 5. Grundgedanke, 6. Gliederung des Inhaltes, 7. Dichter,
8. Einleſen des Pſalm3, 9. Verwandte Stoffe (wie Lieder 2c.). Noc< muß
lobend anerkannt werden, daß der Verf. ſtreng an ver Luther'ſc<hen Über-
ſetzung feſthält. .
Wieſe, I. D., Lehrer in Oldenburg. Bibliſche Geſchichte.
Für die Hand der Schüler in Mittel- und Oberklaſſen beax-
beitet. Zweite unveränderte Auflage. Neue Orthographie.
Oldenburg, 1885. Kommiſſion: F. Schmidts Buchhandlung.
Sucht im Sazbau und in der Wahl der Ausdrücke den Bibelton ſeſtzu-
halten. Der Verf. will dem Bedürfnis der gereifteren Mittel- ſowie Ober-
klaſſe genügen und hat den Stoff auf drei, bezw. vier Stufen verteilt. Die
Auswahl iſt gut und die innere Abrundung muß anerkannt werden. Bibel-
ſprüche, Liederverſe u. [. w. ſind den einzelnen Geſchichten nicht angehängt,
was nicht zu tadeln iſt.
Schaarſchmidt, G., Schuldirektor. Bibliſche Geſchichten im
Zuſammenhange mit dem Bibelleſen zu Lebens- und Geſchichts-