Full text: Zeitschrift für Kinderforschung - 14.1909 (14)

G. Literatur. 383: 
 
und offenbare Geringschätzung leichter und 8chwerer Körperverletzungen, die häufige 
Erzählung raffiniert angelegter Mordtaten,. die ausbleibende Entdeckung und Be- 
Straffung leicht das verbrecherische dieger Strafbaren Handlungen übergehen. Daber 
berichten Lehrer, Zeitungen usw. über zahlreiche Nachahmungen, Bandenbildungen, 
Greueltaten, Selbstmorde, und die Zukunft läßt befürchten, daß bald »noch Sengalio- 
nelleres« folgen wird, um die psychische Epidemie des Verbrechens unter den 
Jugendlichen unsrer Zeit zu nähren. Die Einzelheiten der psychologischen Ver- 
Suche, statistiScher und Kkaguistischber (auf Fälle gegründeter) Beweise, der Reform- 
vorgchläge und Beurteilung der Jugendliteratur überhaupt müsgen in dem gehr lehr- 
reichen, WwiSSenschaftlich exakten Original nachgelegen werden. Ich gchließe mit 
des Verfassers Worten: »Um dem Guten freien Eintritt verschaffen zu Können. 
muß das Schlechte auf jede WeisSe auf das Radikalste bekämpft werden.« 
Dr. Hermann. 
Pannwitz, Rudolf, Der Volksschullehrer und die deutsche Sprache. 
2. bis 4. Taugend. Berlin, Buchverlag der »Hilfe«, 1908. 
» Diese Schrift Soll dazu dienen, dem Volksschullehrer Mut zu machen, ohne 
alles Schielen auf die gelehrte Bildung -- die ihm nimmermehr verwehrt gein 
Soll -- für Sich und unger Volk den Weg zu einer echteren Bildung als die ge- 
lehrte gewesen ist und noch ist, zu finden.« So der Verfasser, desgen Buch mir 
Schon längst bekannt war. -- Man liest nicht eine Kritik über Solches Buch, 
Sondern man liest das Buch und läßt es auf Sich wirken. Manche werden 
dann gagen: »der Pannwitz macht den Volksgchullehrer hochmütig und verachtet 
die gelehrte Bildung, man lege das Buch zu den übrigen, die ungere Zeit unruhig 
machen; « die andern werden es gern und wiederholt legen und werden deutsch 
fühlen und denken und wirken lernen; vielleicht wird mancher Sich wundern, 
daß er es -- Schon verlernt hatte. Oder er wundert gich darüber, daß er gar 
jetzt erst erfuhr, daß Solch Buch überhaupt notwendig gegchrieben werden 
mußte. . 
Rixdorf. Konrad Agabd. 
Selbstanzeige, 
Agahd, Konrad, Lebhrerschaft und Jugendfürgorge in Stadt und Land. 
(Vorträge, Abhandlungen, Organigation, Materialien.) Berlin, Gerdes & Hödel, 
1909. Preis 3,60 M, geb. 4,50 M. 240 8. Groß-Lexikon-Format., 
Was ich mit diesem Buche will? Wie immer Seit nun bald 20 Jahren --- 
MengSchen fangen. Die einen mit den wuchtigen Tauen der brutalen Zabl, denen 
auch die widerspenstigsten Starken und Gewaltigen nicht zu entrinnen vermögen, 
die andern mit engmaschiger Seide des Lobes, des Tadels, des Zürnens ob ewigen 
Schwatzens. Handlung will ich haben. Wie den Massenzuständen gegenüber Massen- 
bewegung notwendig 861. Und kann doch ihren Ausgang immer wieder Dur von 
der Persönlichkeitsarbeit nehmen. Wie die Organisationgarbeit unter den ver- 
Schiedensten Verhältniggen Sich gestaltete, Seit etwa zwanzig Jahren Sich heraus- 
entwickelt hat aus religiöSen, wirtschaftlichen, politisgchen Verbhältnisgen, das 1st 
ferner gezeigt. Wie gich durch die Arbeit der Lehrerschaft überall allgemeine 
Fürsorgezentralen bilden Sollen und durch eine Eigenorgänigation im Rahmen des 
deutschen Lebhrervereing der Lehrergchaft die ihr auf idiegem Gebiete gleich- 
berechtigte Stellung zwiSchen Juristen, Geistlichen und Ärzten gesgichert bleiben 
kann. Aufbauen und kämpfen -- das ist nun einmal unger Beruf, Das Buch
	        
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