Full text: Zeitschrift für Kinderforschung - 28.1923 (28)

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Zum Geleit. 
Von 
M. IsSerlin, München. 
Indem diese nun Schon ein Mengchenalter wirkende Zeitschrift 
erfüllt von Streben nach äußerer und innerer Erneuerung wiederum 
an die Öffentlichkeit tritt, ziemt es Sich wohl, ihr einige Worte auf 
den Weg mitzugeben. Der erste Name, welchen dieses heilpäda- 
g0gische Organ führte: » Kinderfehlers, erinnerte noch an Zeiten, 
in welchen auch in verdienstvollen Pädagogen die Anschauung 
herrschte, daß das Gebiet ihrer Tätigkeit zum Teil noch in einer be- 
Sonderen pädagogischen Pathologie abzugrenzen Sei. Aber da Sich 
auch Schon in den »Kinderfehlern« von vorneherein Pädagogen 
und Ärzte zu gemeingamer Arbeit zusammenfanden, wurde der 
Boden gewonnen, auf dem allein ein erfolgreiches Wirken möglich ist. 
Die Zeitschrift für Kinderforschung will auch heute in erster 
Linie der abwegigen Jugend dienen. Die Förderung von Jugend- 
fürsgorge und Heilerziehung Soll ihr beSonders obliegen. Die 
Lögung dieser 80 wichtigen Aufgaben Jedoch ist ohne wissenschatt- 
liche Kinsicht nicht denkbar. Bei der Gewinnung dieger Kinsicht 
aber kann es keine Grenzen der Berufsklassen geben. Es gibt nur 
eine Pathologie; und wer im Leben auf Wegen, welche aus der Norm 
herausfallen, wirken will, wird gut tun, möglichst viel gesichertes 
WissSen über normale und abnorme Erscheinungen des Bereiches, in 
dem er wirken will, Sein eigen werden zu lassgen. So Soll diese Zeit- 
Schrift also PSychiatrie pflegen als das Fundament, auf welchem 
jeder, welcher einer abwegigen, gefährdeten oder abnormen Jugend 
dienen will, Sicheren Halt gewinnen Soll. Und da als erste Bedingung 
des Erfolges Fingicht betrachtet wird, Soll auch reine Wisgengchaft in 
diesen Blättern zu ihrem guten Rechte kommen. Insbegondere wird 
Wert auf pSychologische Durcharbeitung der in Betracht 
kommenden pathologischen Gebiete gelegt werden. Hs bedarf Jedoch 
keiner Betonung, daß dem Interesse für die körperlichen Grund- 
Zeitschrift für Kinderforschung. 28. Bd. 1
	        
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