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Zum Geleit.
Von
M. IsSerlin, München.
Indem diese nun Schon ein Mengchenalter wirkende Zeitschrift
erfüllt von Streben nach äußerer und innerer Erneuerung wiederum
an die Öffentlichkeit tritt, ziemt es Sich wohl, ihr einige Worte auf
den Weg mitzugeben. Der erste Name, welchen dieses heilpäda-
g0gische Organ führte: » Kinderfehlers, erinnerte noch an Zeiten,
in welchen auch in verdienstvollen Pädagogen die Anschauung
herrschte, daß das Gebiet ihrer Tätigkeit zum Teil noch in einer be-
Sonderen pädagogischen Pathologie abzugrenzen Sei. Aber da Sich
auch Schon in den »Kinderfehlern« von vorneherein Pädagogen
und Ärzte zu gemeingamer Arbeit zusammenfanden, wurde der
Boden gewonnen, auf dem allein ein erfolgreiches Wirken möglich ist.
Die Zeitschrift für Kinderforschung will auch heute in erster
Linie der abwegigen Jugend dienen. Die Förderung von Jugend-
fürsgorge und Heilerziehung Soll ihr beSonders obliegen. Die
Lögung dieser 80 wichtigen Aufgaben Jedoch ist ohne wissenschatt-
liche Kinsicht nicht denkbar. Bei der Gewinnung dieger Kinsicht
aber kann es keine Grenzen der Berufsklassen geben. Es gibt nur
eine Pathologie; und wer im Leben auf Wegen, welche aus der Norm
herausfallen, wirken will, wird gut tun, möglichst viel gesichertes
WissSen über normale und abnorme Erscheinungen des Bereiches, in
dem er wirken will, Sein eigen werden zu lassgen. So Soll diese Zeit-
Schrift also PSychiatrie pflegen als das Fundament, auf welchem
jeder, welcher einer abwegigen, gefährdeten oder abnormen Jugend
dienen will, Sicheren Halt gewinnen Soll. Und da als erste Bedingung
des Erfolges Fingicht betrachtet wird, Soll auch reine Wisgengchaft in
diesen Blättern zu ihrem guten Rechte kommen. Insbegondere wird
Wert auf pSychologische Durcharbeitung der in Betracht
kommenden pathologischen Gebiete gelegt werden. Hs bedarf Jedoch
keiner Betonung, daß dem Interesse für die körperlichen Grund-
Zeitschrift für Kinderforschung. 28. Bd. 1