389 Heilpädagogische Bestrebungen in Deutschland.
Iv der »Jugendfürgorge für Niederösterreich« (Nr. 4/6, 1923) veröffentlicht
Medizinalrat Dr Hutter einige Ausführungen über das BettnäsSerheim in Gmünd,
das von dem Niederösterreichisgchen Landesjugendamt errichtet ist und betrieben
wird (36 Plätze). Seime Methoden gehen vor allem auf Hebung des allgemeinen
Befindens der Kinder durch richtige Ernährung und auf Kinführung von regelmäßigem
Wecken während der Nacht. Sebr vollständige Wäscheausstattung (Betten mit
Durchzügen und Kautschukeilagen) ist vorbanden. Während tagsüber normale
Flüssigskeitszufuühr erfolgt, wird abends keine flüssige Nahrung gereicht. Vor dem
Schlafengehen (8 Uhr) werden warme Waschungen vorgenommen. Alle Kinder
werden zwiSchen 9 und *?/,10 und nochmals um 1 Uhr geweckt.
Jede körperliche Strafe ist Streng verboten, ebenso Jeder Tadel wegen Bettnässen,
Der Erfolg zeigt, daß nach etwa 3 Wochen die Kinder von Selbst erwachen und
die Blase entleeren. Meist kann im 2. Monat das 2. Wecken, und im 3. bereits
jedes Wecken unterbleiben. Von 60 Kindern, die im November 1922 aufgenommen
wurden. waren im März 1923, 36 völlig geheilt.
br. Käthe Mende, Berlin.
Kongreß für Logopädie-Phoniatrie (Sprachheilkunde und
Stimmbildungslehre in Wien).
Die Unterzeichneten beabsichtigen, diesen auf das Jahr 1924 verschobenen
Kongreß vorzubereiten, wenn genügende Anmeldungen für die Teilnahme an dem-
Selben bis Spätestens 1. Februar 1924 bei den Gefertigten eingelaufen Sind.
Wien. im Dezember 1923.
Doz. Dr. EK. Vrögeheis, Doz. Dr. H. Stern, Dr. Th. Hoepfner,
Wien, 9. Verstelgasss 6 Wien, 9. Mariannengasse 15 BSaalfeld i. Ostpreußen
K. C. Rothe, W. Carrie,
Wien, 8. Albertgasse 14 Hamburg, KLilbeckenweg 33/2.
im Vordergrunde der Kongreßverhandlungen wird die Bildung einer »Gesgell-
Schaft für Logopädie« Stehen, die Sich in Ortsgruppen gliedern Soll. Die ersten
Vrtsgruppen Sind bereits in Hamburg, Karlsruhe und Mannheim entstanden, Hol-
jand und Schweden werden Sicb voraussichtlich an dem Kongreß beteiligen. Die
Verhandlungsthemen gind besonders für Schulärzte und Solche Heilpädagogen be-
Stimmt, denen unter anderem die Schwierige Aufgabe obliegt, Sprachstörungen
(Stottern und Stammeln) zu begeitigen. Dies gilt besonders für die Lehrer an Hilfs-
Schulen, Sonderklassen ſür Sprachkranke und verwandten Anstalten. Die namhaftesten
Vertreter der Wissenschaft, insbeSondere Neurologen und Psychiater, haben bereits
Ihre Mitwirkung zugesagt. Ktwaige Wünsche, Anfragen und Anmeldungen Sind
möglichst umgehend an ein Mitglied des obengenannten Ausschusses zu richten.
3. Yerbandstag des Yerbandes »Deutsche Hilfsschnule«
in der tScChechoslowakischen Republik in Auzssig a. HE.
Am 23. und 24. Juni d. J. fand in Aussig der 3. Verbandstag des Verbandes
»Deutsche Hilfsschule« in der TSchechoslowakischen Republik unter dem Vorgitz des
Verbandsobmannes, Lehrer Marschas. statt. Nach Krstattung des Rechnungs- und
Jahresberichts Sprach Hilfsschullehrer JoSeph Schaller-Komotan über »Die Lehr-
planfrage«. Der Yortragende hält die Vorbereitung eines neuen Lehrplans für die