Full text: Zeitschrift für Kinderforschung - 46.1937 (46)

.- (Aus der Heilpädagogischen Abteilung der Univergitätskinderklinik in Wien. 
[Vorstand Prof. Dr. Franz Hamburger.]) 
Über postenzephalitigchen Parkingonigmus 
und verwandte Störungen im Kindegsalter. 
Von 
Dr. med. Georg Frankl. 
Fälle von echtem „Parkingonigmus nach Enzephalitis epide- 
mica“ Scheinen -- zumindest im Kindegalter -- In den letzten 
Jahren nur mehr äußerst Selten vorzukommen. An der Heilpädago- 
2iSchen Abteilung der Univergitätskinderklinik in Wien waren 8ie 
in den Jahren 1921-1925 -- also zur Zeit der großen Epidemie -- 
Sehr häufig, 1926-1930 kamen gie nur mehr vereinzelt vor und 
Seit dem Jahre 1931 wurde unter ungefähr 8000 ambulatorischen 
und ungefähr 800 klinischen Fällen nur ein einziger gesehen, bei 
dem man mit Sicherheit die Diagnoge „Parkingonismus nach 
Enzephalitis epidemica“ stellen konnte. In einem weiteren Falle 
blieb die Diagnose zweifelbaft. Dabei gilt natürlich nicht die Mit- 
teilung einer durchgemachten „Hirngrippe“ als unbedingtes 
Kriterium für die Diagnogenstellung. Angaben darüber fehlen oft 
genug oder gind höchst unsicher und im nachhinein Schwer veri- 
fizierbar. Sehr häufig bezeichnet das Kausgalitätsbedürfnis der 
Eltern irgendeine fieberhafte Affektion als Hirngrippe, nur weil 
Sie einer nervögen otörung oder Wegengauffälligkeit des Kindes 
vorherging. Dagegen muß für die Diagnose des echten postenzepha- 
litiSchen Parkingonisemus unbedingt gefordert werden, daß das 
Krankbeitsbild ehronisch progredient ist und bald zu einem End- 
zustand führt, der der Parkingonschen Krankheit alter Leute in 
allen Symptomen identisch ist. Fehlen des Tremor, undeutlicher 
oder fehlender Rigor, Beimengung anderer Symptome, Zz. B. 
Spastischer Lähmungen S8pricht unbedingt gegen die Diagnose. 
Ferner ist das Krankheitsbild, wenn es über die Anfangsstadien 
hinaus ist, immer ein ganz Schweres; die Versteifung der Körper- 
muskulatur ist Stets eine 80 hochgradige, die Aktionsfähigkeit des 
Individuums 80 Schwer beeinträchtigt, daß es Ständiger Pflege und 
Hilfe bedarf. Weiterhin ist für die Krankbeit außer in ihrem Be- 
ginne charakteristisch, daß ihre Symptome 80 kräftig ausgebildet 
und deutlich Sichtbar gind, daß auch derjenige, der nie vorher einen 
Pall gesehen hat und ihre Symptome nur vom Hörengagen aus der 
Literatur kennt, die Diagnose auf den ersten Blick und mit Sicherheit 
. - Zeitschrift für Kinderforechung. 46. Band. 14
	        
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