der Reichsberatungsſtelle für Arbeitsunterricht
Herausgegeben von
Prof. O. Frey in Leipzig-Co., Eichendorffſtr. 34
1, Jahrg, Nr, 1 Berlag Quelle & Meyer in Leipzig Jult 1923
Zur Linführung
Die Leitſätze, die vom 5. Ausſchuſſe der Reichsſchulkonferenz als Ergebnis ſeiner
Zeratungen dem Plenum vorgelegt wurden, fordern unter 12 als diejenigen Maß-
nahmen, die geeigner erſcheinen, „eine Durchführung der Angelegenheit zu bes -
ſchleunigen“':
a) Im Einvernehmen mit der Lehrerſchaft ſind fachkundige Männer und FSrauen
zu beſtimmen, die bei der Durchführung des Arbeitsgedankens helfend "rig ſind,
b) Es ſind Beratungeſtellen zu errichten,
c) An möglichſt vielen Orren ſind Verſuchsſchulen zu ſchaffen,
d) In den Zehrerbildungeanſtalren iſt, wo dies noch nicht geſchieht, der Gedanke
der geiſtigen und werklichen Arbeitsſchule für die zukünfrige Berufstätigkeit
fruchtbar zu machen.
e) Es iſt eine Reichsſtelle zu ſchaffen, die die Erfahrungen ſammelt und ver»
RKrbeitet und die von Zeit zu Zeit die Sachkundigen der LEinzelländer zu ge-
meinſamen Bergtungen vereinigt.
Der Bericht des Zerrn Miniſter Dr. Seyfert wies nur kurz Rauf die Bedenken
hin, die im Ausſchuß gegen die unter b) und 6) erwähnten Beratungsſtellen laut
wurden. Die Vertreter der Lehrerſchaft betonren energiſch, daß Beratungoſtellen
Rauf feinen Fall den Chavattrer von Aufſichts- oder Kontrollbehörden für die Schul-
arbeit annehmen dürfren. Da die Arbeir des Ausſchuſſes durchaus getragen war von
der Überzeugung, die Arbeit in der Arbeitsſchule könne nur gedeihen, wenn dem
Arbeitenden größrmögliche Freiheit gewährr wird, ſo fanden ſolche Forderungen volles
Verſtändnis. Der Gedanke von der Vorwendigkeit der Beratungeſtellen wurde aber
in keiner Weiſe abgeſchwächt.
Verſucht man, aus der recht umfänglichen Viederſchrift des Meinungsaus-
rauſches in den dreitägigen Verhandlungen des Ausſchuſſes die Beziehungen heraus-
zulöſen, die ſic) zum Gedanken der Beratungosſtelle ergaben, ſo heben ſich
folgende Sedankengänge als <arakteriſtiſch heraus,
- 13, Die Mehrzahl der Ausſchußmitglieder (vielleicht auch alle?) war der Meinung,
daß in den Fragen der Arbeirsſchule alle Schulverwalrungen Deutſchlands in der un-
mittelbar folgenden Zeit die ÜTöglichkeit härten, durch Förderung von Verſuchen (Ver-
ſuchsſchyle, Verſychsklaſſe), durch Entſchließungen über organiſatoriſche Fragen (Schul-
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