ſMitteilungsblatt
Der Reichsberatungsftelle für Arbeitgunterricht
Herausgegeben von
Prof. OÖ. Frey in Leipzig-Co., Eichendorffſtr. 34
zZ. Jahrg, Nr. 8 Verlag Quelle & Meyer in Leipzig September 1924
Klaſſenzimmerprojektion.
(Fortſeßung)
Die techniſche Entwicklung wird dahin ſtreben, mit wenig Unkoſten, d. h, mit geringem
Stromverbrauch möglichſt lichtſtarke Bilder zu erhalten (Entwicklung der Lampe", die bei ſtärkſter
Vergrößerung keinerlei Verzerrungen zeigen (Entwicklung der Optik). Für die Klaſſenprojektion
iſt dieſe Entwicklung nicht Nebenſache. Das lichtſtarke Bild wird beſonders vom Kinderauge
viel lebhafter begrüßt, weil es (als Landſchaft z. B.) als ſonniger, freudiger aufgefaßt wird.
Das ſtark vergrößerte Bild wirkt anders, bei vielen Naturaufnahmen belehrender Art über:
zeugender, Die ſtarkes Vergrößerung iſt aber immer das lichtärmers Bild, wenn man nicht
die Helligkeit entſprechend ſteigern kann, . Das iſt nur mit Bogenlampe und entſprechender
Schaltanlage möglich, Die Veränderungen ſollen daher im folgenden nicht berückſichtigt werden.
Für einen Raum von Klaſſenzimmergröße wird für die Plattengröße 9 mal 12 eine Zoo Watt:
Lampe im . allgemeinen genügen. Man wird ſie daher der Koſtenberechnung zugrunde legen
können.
Man würde dann alſo mit 3 Kilowatt Stromverbrauch als Mindeſtmaß zu rechnen haben,
Davon müſſen die Konſtrufteure der Apparate ausgehen, das muß der Selbſtbauer berück:
ſichtigen. Fur Halbwattlampen ware dann die größte Helligkeit des Bildes zu erwarten von
der niedervoltigen Lampe (z. B. 16 Volt), die durch Umformer der betreffenden Spannung an-
gepaßt wird. (Für Wechſelſtrom oin ruhender, für Gleichſtrom oin rotierender Umformer.)
Ratürlich wird man bei Gleichſtrom lieber eine 500 Watt-Lampe wählen, die der betreffenden
Spannung entſpricht, als mit Umformer arbeiten. Da Woechſelſtrom aber in den weitaus
meiſten Fällen vorliegt, iſt die oben gegebene Norm wichtig.
Jſt die Lichtquelle und die Optik feſigelegt, ſo kann der Lehrex nur am Bilde und « am
Schirme Änderungen vornehmen. Die einfachſten und der Klaſſenarbeit nächſtliegenden Ver-
ſuche beziehen ſich auf Arbeiten mit verſchiedenen Auffangflächen. Die Technik wird den
großen, den haltbaren, den ſtark reflektierenden Schirm empfehlen und weiter vervollkommnen.
Für die Schularbeit mit dem Lichtbilde kommen aber noch ganz anders Möglichkeiten in Frage.
Die einfachſten und wirkungsvollſten Berſuche didaktiſcher Bildbehandlung ſind mit einem
ſchwarzen Schirme möglich. Man mache die Probe und projiziere das Bild auf eine große,
recht gut erhaltene Wandtafel, Das Bild erſcheint auch bei ſtarker Helligkeit nur in Andeu-
tungen, Jſt der Bildwert neu, ſo werden nur die leuchtenden Stellen wirklich ſichtbar, aber
auch dieſe ſind ſo ſtark gedämpft, daß wohl nur die Näherſißenden ihn erfaſſen. Wer an die
Wandtafel herantritt, kann auch die Einzelheiten erkennen, Für den Naheſtehenden genügt
eben die geringe Nefloxion dieſes Schirmes. Werden auf der ſchwarzen Fläche weiße Täfelchen
(Zeichenpapier, Stecknadel) befeſtigt, ſo erſcheinen die durch dieſe Fläche reflektierten Bildwerte
als leuchtende Ausſchnitte,
Jedem Praktiker iſt ſofort einleuchtend, daß damit die Aufmerkſamkeit in einer Vollkommen:
heit zwangsmäßig auf dieſen Teilwert gelenkt iſt, die durch andere Mittel nie zu erreichen iſt.
Wer Erfahrung im Vorführen von Lichtbildern in der Klaſſe hat, wird außerdem die
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