freulich gering, die ſchon den Anfang ſolcher Arbeit durch literariſche Bearbeitung
verfrüht feſtlegen. Anregung und Ausſprache iſt ja doch ohne Unterrichtsbeſuch oder
kurſysgarrige Veranſtaltung nicht möglich. Sicher ſind die Verſuchsſchulen und Ver-
(u chsklaſſen die eigentlichen Träger des Arbeitsſchulgedankens, Sie müſſen es auch -
bleiben. Die vielgeſtaltige Produkrivität der Lehrer, die da am Werke ſind, iſt die
notwendige Vorausſetzung für das Wachſen des Arbeitsſchulgedankens. Die indivi-
duelle Seſtaltung pädagogiſcher Gedanken führt zu Ausſprache und Beratung, zur
Erſchließung neuer Möglichkeiten für die Verſorgung der Schule mit Material und
Unterrichtsmitteln aller Art,
wenn viele von dieſen Entſcheidungen heimatlichen, örtlichen Charakter tragen,
in den Sragen der H7aterialverſorgung eine Ausnützung der durch die Induſtrie
gegebenen Verhältniſſe bedeuten, von der Mitarbeit und Gebeſreudigkeit von EKlrerit-
gemeinſchaften zeugen, ſo liegt doch eben in dieſen neuen Wegen diejenige Art der
Findigkeir der an der Schularbeit wirklich inrereſſierren Lehrer und Kltrery, ohne
die ein Wachſen der Arbeitsſchuipraxis nicht denkbar iſt. Und deshalb müßten alle
dieſe Arbeiten, die zur Schulpraxis gehören, die aber doch nicht nur in der Blaſſe
erledigt werden und ofr langer Vorbereitung bedürfen, bekannt werden. Der oben
erwähnte Gedanke der Sammpelſtelle ſcheint doch nicht nur deehalb wichtig, weil die
Reichsſchuylkonferenz den Gedanken formuliert hat,
Dey Verſuchsſchulgedanke iſt im allgemeinen Seſtaitung des Arbeitsſchulgedankens
von der beſtehenden Schulorganiſation aus, Und wenn man auch zu grundſätzlichen,
die traditionellen Werte der Begriffe Schularbeit, Klaſſe, Schulpflicht ſtark umge-
ſtaltenden Forderungen und Formen kommt, der „Verſuch“ iſt unmitrtelbar durch-
geführte Unterrichts» und Erziehungsarbeit, die eine beſtimmte Auſfaſſung des
Arbeitsſchulgedankens na örtlichen und nach den aus der Perſönlichkeit des Lehrevs
fließenden Bedingungen und Rräften formt,
Es laſſen ſich aus der Entwicklung des Arbeitsſchulgedankens jene Züge nicht
fortdenken, die von der nebenamtlichen Arbeit einzelner Lehrer ausgingen, die in der
Echülerwerkſtart ihren Auosdruck gefunden haben. Der Deutſche Verein für werk-
tätige Erziehung kann zwar nicht den Anſpruch erheben, daß er die einzige Organi-
ſarion geweſen ſei, die den Wert und die Unentbehrlichkeit einer Werkſtarterziehung
„im Knagbenalter vertreten hat, wohl aber, daß er am erfolgreichſten für Linrichtung
von Schülerwerkſtätren in Deutſchland tätig geweſen iſt, auch in der Zeit, in der die
g ehrerſchafr in ihren Verſammlungen den pädagogiſchen Werten ſolcher Arbeit die
Anerkennung verſagte.
Der Deutſche Verein hat durch ſeine Zeitſchriſt „Die Arbeitsſchule“' verſucht, den
Behrern Anregung zu bringen, die in der vielumſtrittenen Schülerwerkſtatt arbeiteten,
Ex har in Leipzig eine Anſtalt ins Leben gerufen, die ſich die Aufgabe ſtellte, die in
der Seminarausobildung ungenügend berückſichtigte Pflege des manuellen Seſtaltens
in freiwilligen Kurſen zu ergänzen. Und wenn auch naturgemäß alle Schulver-
waltungen der Länder dazu kommen werden, ähnliche Anſtalren zu gründen oder
durch Rurje die Form der manuellen Aus- und Fortbildung ihrer Lehrer zu geſtalten,
die in den Rahmen der organiſatoriſchen Maßnahmen zur Förverung des Arbeits-
ſchulgedankens paßr, ſo beſteht doch bis heute nod) die Sachlage, daß nur einige
L änder dieſe Fragen in Angriſſ genommen oder gelöſt haben. Die Kurſe am Seminar
in Leipzig haben natürlich in ihrer Gliederung (Jabreskurje -- LIonatskurſe) und
Ausgeſtalrung (neben der Einführung in die Techniken der Werkſtatt die Pflege der
Anſchauungstechniken und die unterrichtswiſſenſchaftliche Grundlegung) .den geänderren
Forderungen Rechnung getragen, die dent Wachetum des Arbeitsſchulgedanrens
entſprechen.