Als Schlager wirkten die Federwi>elapparate ; Spiralfedern (Zugfedern, eng ge-
wickelt und Druckfedern mit jeder gewünſchten Steigung) wurden mit dieſen handlichen
Apparaten aus Klavierſaitendraht am Scraubſto> hergeſtellt. Link8s- und Nechtsfedern ſind
in gleicher Weiſe möglich. Ein Apparat für 25 Mark reicht für Drahtſtärken bis 4 mm,
Für dünne Drähte iſt beim Federwielapparat „„Jdeal“ der Firma Eduard Klar, Stutt-
gart, Wilhelmsplaß 4 eine anſte>bare Kapſel angebracht, in die der ganze Drahtwickel
eingeſpannt werden kann. Ein Verwirren der angebrachten Rolle iſt ausgeſchloſſen. Fr.
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Neuheiten der Kinomeſſe.
Den Sculmann intereſſieren natürlich die Hilfsmittel der photographiſchen und der Pro-
jektionsarbeit.
Die Ernemannwerke Dresden bieten mit ihrer Nachtkamera den lichtſtärkſten Aufnahme-
apparat (Lichtſtärke 2). Junenaufnahmen mit dieſer Kamera, Aufnahmen in der Dämme-
rung, von erleuchteten Schaufenſtern, Fabrikräumen bei Lampenlicht uſw. ſind für den
erfahrenen Photographen nicht nur Überraſchungen, weil ſie das Unmögliche erreichbar machen,
ſie beweiſen auc<ß, daß neus Wege eröffnet werden für Naturbeobachtung. Die Nacht-
kamera wird berufen ſein, den Lichtbilderſ<aß für die Schulen um ganz neue Gebiete zu be-
reichern, insbeſondere dürfte es leiht möglich ſein, techniſche Aufnahmen ohne künſtliches
Liht mit einer Schärfe und Natürlichkeit zu machen, die bisher nicht erreichbar
ſchien.
Die Jeawerke Dresden haben mit ihrem „„Kinamo“' den Filmaufnahmeapparat zu einer
Handkamera umgebildet. Ohne Stativ kann man ſicher die ſchwierigſten Aufnahmen machen,
Der Apparat wird freihändig gehalten, die bewegten Objekte ſind leicht in dem vorzüglichen
Viſier zu halten. Das Objektiv geſtattet eine Annäherung bis zu 7 cm (Inſekten- and
Kleintierbeobachtung). Mit dieſer Brennweite ſind direkte Beobachtungen von Daphnien
in der Küvette ſchon lohnend. Ein Teleobjektiv ermögli<t dur< Fernaufnahmen (bei gutem Licht).
Die Kaſſette faßt bis 25 m Film. Das Uhrwerk geſtattet Szenen bis zu 6 m Film bei
normaler Aufnahmegeſchwindigkeit, aber auch Einzelaufnahmen, in Verbindung mit einem
Uhrwerk für die Auslöſung auch Raffaufnahmen. Die Kamera iſt beſonders geeignet zur
Mitkrokinematographie. Mit dem von Profeſſor Goldberg konſtruierten Mikroſkopaufſaß läßt
ſi< jedes Mikroſkop für Aufnahmen mit Kinamo verwenden. Der Beobachter kann dann
während der Aufnahme das Geſichtsfeld dauernd kontrollieren und ſcharf einſtellen,
Wer in den photographiſchen Techniken geübt iſt und 225 Mark beſißt, kann alſo nun
eigene Filmaufnahmen machen, kann ſogar auch die Poſitive ſelbſt herſtellen. Kinamo ex-
mögli<t auch Kopierarbeit. Ein kleines Viervoltlämpc<en liefert das Licht, Es iſt wohl be-
ſtimmt zu erwarten, daß unter der Lehrerſchaft Liebhaber der Photographie ſich finden, die
das neue Gerät kaufen können und damit Verſuche machen, Filmaufnahmen für ihre eigene
Unterrichtspraxis zu ſchaffen.
Solche Lehrfilme werden ſicher mit dem Mindeſtaufwande von Filmmaterial hergeſtellt
ſein. Damit wäre zu erwarten, daß über die Frage der kurzen, typiſc<en Naturbeobachtung
(Bewegung eines Tieres uſw.) in bezug auf die Zeit, die ſie umſpannen, alſo in bezug auf
den Filmverbrauch, der unbedingt nötig iſt, ganz andere Meinungen herrſchend werden, als
ſie durch die Gepflogenheiten des jeßigen Lehrfilms ſich bilden. Man wird mit einem ge-
ringen Bruchteile des Filmmaterials, das jeßt aufgewendet wird, für die Anſc<auungs-
arbeit der Schule auskommen und einen beſſeren Lehreffekt erzielen als jeßt, Dann iſt aber
die Möglichkeit gegeben, daß die Schule jeder Art den Film als Lehrmittel wirklich benüßt.
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