277
und deuiſches Volk“z S. 265: „An Deutſchlands Jüng-
linge.“ a . "
„Der allen Völkern ihre Beſtimmung gab |
Rach weiſem Rathſchluß , ſezte, 9 deutſches Volk,
Dich in das Herz Europa's nieder,
Einen Juwel in dem Stgatenkranze.“
Die leßte und fürzeſie Abtheilung enthält „Vermiſ<-
te 8“; darunter eine ſehr ſchöne Ballade, S, 282: „Die
Telſenburg.“ Und ſo nimmt der Dichter, den wir immer
ſieber und lieber gewinnen ,. mit den Worten „Abſchied“:
„Ihr habt's gewollt; gern weih? ich eu< die Gabe,
Gern geb' ih eu<, ihr Freunde, was ih habe,
Das Lied der Freude und den Troſt im Schmerz;
Was ich in froher Jugendluſt geſungen,
I| aus des Herzens Tiefen mir entſprungen;
OD fänd' es auch den Weg in euer Herz!“
Das wird es gewiß, du frommes, treues Herz! --
Und ſo ſchließe i<, indem ich dir die Hand zum trauten
Gruße biete, naß Recenſentenart mit der Bitte, daß Ael-
tern ihren Söhnen, Erzieher ihren Zöglingen dein Buch in
die Hände geben mögen, als einen „Begleiter auf dem
ſchlüpfrigen Wege durc< das Jugendleben.“
. H. Schwerdt.
2) Erzählungen für die Jugend zur Veredlung des kind-
lißen Gemüthes von J. Ernſt. Magdeburg, Schmi-
linskfy, 1843, 1464 Sc. 8, -/ |
Dieſe Erzählungen , vier an der Zahl, laſſen durc< die
ganze Behandlung des Stoffes auf einen praktiſchen Lehrer
ſ<ließen, der es ſic nicht bloß angelegen ſein läßt, zu
amüſiren , ſondern auch den Willen hat, zu veredeln und
den Verſtand aufzuhellen. Wo es nöthig iſt, fehlen zu
letzterem Zwee die erforderlichen Begriffsbeſtimmungen
nicht, welche entweder in paſſender Weiſe vorausgeſchi>t ,
oder mit der Handlung ſelbft verwoben wurden.
Der Herr Verf. entwickelt in dieſen Geſchichten ein
äußerſt glückliches Talent zum Erzählen und darf in die-
ſer Beziehung ebenfalls nur ermuniert werden, auf der be-
tretenen Bahn fortzufahren. Die Begebenheiten folgen
Schlag auf Schlag und zeigen eine ni<t gewöhnliche Er-
findungsgabe. Gerade hierin möchten wir aber dem Hrn,
Verf. mehr Oekonomie und eine größere Objectivität des
Stoffes anrathen, Der Facta ſind ſo viele, daß ſiß eine
größere Breite der Darſtellung , welche manche intereſſante
und belehrende oder erhebende Einzelheiten zuläßt, noch
recht wohl mit fortdauernder Theilnahme des jungen Leſers
vereinigen ließe... Am gelüngenfien , ja, wirklich muſierhaſt
ſcheint uns deßhalb auch die zweite Erzählung , in welcher
der Verf. die Noth einer Familie während einer Ueber-
ſc<hwemmung und ihre endliche Rettüng erzählt. Hier nö»
thigte die einfache, aber intereſſante Thatſache den Erzähler .
ſelbſt ſchon zu einer größeren Umfiändlichkeit , zu genauerer
Schilderung oder Beſchreibung, und dadurc< erhielt das
Ganze mehr inneres Leben, während es zugleich auch mehr
den äſthetiſchen Anforderungen entſpricht.
Die Sprache des Verfs. ift klar , edel und dem jugend-
lichen Geitte angemeſſen. Was aber dem Werkhen einen
beſonderen erziehlihen Werth gibt, das iſt der ec<ht <Hriſt-
liche Geiſt, wel<her es durc<weht, und die überall ſih dur<-
278
ziehende moraliſche Tendenz, welche mehr in der Sache ſelbfi,
bi in Abſiractionen und Phraſen ihre Eindringlichkeit be-
guptet, Fn | . : m
Sollten wir auf Einzelheiten eingehen, ſo möchten wir
wohl erwähnen, daß: man nicht ſo ohne Weiteres in .Apo-
theken Arſenik erhält, wie dieß S, 126 der Fall iſt. --
Möge der Hr. Verf. , deſſen Shrift allen Lehrern und
Aeltern zum Geſchenfe für die Jugend beßtens empfohlen
werden kann, nicht ermangeln , auf dem betretenen Wege
fortzufahren. Cs gibt der Jugendſchriftſteller ohne Beruf
in der Gegenwart ſo viele, daß man jedes wirkliche Talent
um ſo freudiger begrüßen muß, =- Ausftattung und Dru
des Büchleins ſind elegant, " LK...
3) Kinder - Frühling. Cine Sammlung von Sprüchen
und Liedern für das zarte KindeSalter, Geſammelt
- von Fr, R. Mühlbac<. Augsburg, in Commiſſion
der Math. Rieger*ſ<en Bucßhandlung. 4843. VI
und 232 S, Mit einem Stahlſtih und elegant ge-
bunden. (1 fl, 12 fr.)
Unter der Maſe von Kinderſchriften hat Rec, kürzlich
feine geſunden , die ihn ſo angeſpro<en, wie die vorliegende.
Auch feine Kinder haben dieſelbe mit wahrem Vergnügen
geleſen. Aeltern ſind oft in Verlegenheit, was ſie den Kin-
dern ſchenken ſollen -- hier haben ſie etwas Nüßliches und
Angenehmes, Dieſes Buch enthält eine reichhaltige Samme-
lung der beßten Wiegenlieder, Ammenſprüche , Spielreime,
Fabeln, Mährc<en, Räthſel und Gebetg, wie ſie das kind-
lic<e WGemüthsleben und Denkvermögen anſpricht und erfor-
dert. Die Sprüche und Lieder eignen ſim vorzüglich zum
Vorleſen für Kinder, die nog nicht leſen können. ZJhr Jn-
halt iſt ſo paſſend und anziehend , daß die Kinder ſie leicht,
ja, ſpielend lernen. Der darin herrſchende natürliche, kind-
liche Ton ſpricht zum Kinderherzen , belebt die Cinbildungs-
kraft und regt die Gefühle des Kindes günſtig an. Herr
Mühlbach hat das Beßte , was die deutſche Literatur in
alter und neuer Zeit der Kinderwelt Liebliches dargeboten, mit
Umſicht und Glü> zufſammenzuſtellen gewußt, Die Quellen
ſind überall treu angegeben. Man findet hier alte bekannte
Sprüche 2c., die uns wieder an unſere Jugendzeit erinnern,
in welcher ſie uns ſchon erfreuten. Das Werk<en iſt vor-
züglich Müttern und Erwachſenen, die ſich gern mit Kin-
dern beſchäfftigen, zu empfehlen und eignet ſic<h dasſelbe für
Kinder von drei bis a<t Jahren ganz vortrefflich.
Mit gutem Gewiſſen empfehle ich dieſes Büchlein allen
Aeltern und. Kinderfreunden auf das angelegentlic<ſie.
. Dr. Arendt. .
En
Schulchronik und MidSceilen.
Aegypten, im September 1843. Das zu Paris mo-
natlich erſcheinende intereſſante „Journal asiatique““ enthält
im Juli- und Anguſihefte dieſes Jahres einen ſehr lehr-
reichen Brief an Herrn IJ. Mohl, einen der Herausgeber
- des Journals, geſchrieben aus Kairo, den 22. October
1842 , über die Schulen und die Buchdruckerei des Paſcha
von Aegypten, von A. Perron, Doctor der Medicin und
Director der mediciniſ<en Schulen zu Kairo, Wir theilen
aus dieſem Briefe nur das Wenige hier mit, was in dem-
ſelben vom Primärunterrichte geſagt wird. Der Verfaſſer