Full text: Allgemeine Schulzeitung - 21.1844 (21)

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gleih mit anderen Sprachen.“ Dieß ift übrigens nicht 
nachgewieſen , denn „die Syntax indeſſen macht keinen Theil 
meines Planes aus,“ 
Ob dieſe Einfachheit, wie der Hr. Verf. gigubt, ein 
Vorzug ſei, darüber ließe ſich ſtreiten. „Aber ein Vor- 
theil für- den Lernenden.“ Mit dieſem Gedanken, der df- 
ters vorkommt , ſcheint der Hr. Verf... anfeuern zu wollen 
zum Siudium der engl, Sprache; er will „die Furcht be- 
ſiegen“ , die etwa die (vorgeſtellten) Schwierigkeiten derſfel- 
ben vorbringen könnten z er hofft, „der deutſchen Jugend 
Luſt für das Studium einer Sprache einzuflößen , deren 
Kenntniß == ſehr wünſchenswerth iſt.“ Aber die Teichtig- 
keit einer Sprache ſchafft no< nicht Luſt, fie zu lernen z 
und durc< Furcht vor den Schwierigkeiten würde ſi auch 
ohne dieſes Büchlein wohl kaum Jemand abhalten laſſen, 
die engliſche Sprache zu treiben, =- Stellen wir uns aber 
wirklich vor , Jemand hätte beſchloſſen , eine neue Sprache 
zu lernen z er ſchwankte zwiſchen der engliſchen und italie- 
niſchen ; entſcheiden follte die größere Leichtigkeit. Es käme 
ihm nun dieſes Büchlein in die Hand? er wählte die eng- 
liſche. Aber , aber , wie bald würde er an der Richtigkeit 
ſeiner Wahl zweifelnz denn = die Ausſprac<ße macht fo 
viele Schwierigkeiten. Dieß erwähnt unſer Büchlein nur 
ganz kurz; es hätte aber auch hinein gehört. 
Der zweite Titel, „Cin untrüglicher Wegweiſer“ 2e., 
iſt ſc<wer zu begreifen. Wer das Büchlein als Wegweiſer 
gebrauchte , würde oft vom Wege abirren. Der Schüler 
habe z. B. das Wort country in ven Plural zu ſeßen 3 
S. 9 ſteht“ „Man bildet die Mehrzahl durc< das Hinzu- 
fügen eines s oder es zu der Einzahl.“ Wann man s, 
wann es ſeße , ſteht nicht da. Alſo was joll der Schüter 
wählen? Er nimmt kühn einen von beiden Zuſäßen , und, 
was er auch nimmt, es iſt falſch. =- So ſtehen von den 
„vierzehn Ausnahmen von dieſer Regel“ nur drei da, von 
den Grundzahlwörtern nur die erſten zehn u. ſ. w. --- 
„Aber es ſoll ja auch keine Grammatik ſein *?" Gut, ſo 
iſt es aber auch kein „untrügliher Wegweiſer.“ Daß der 
Verf. dieſe Worte gewählt, iſt etwa damit zu entſchuldigen, 
daß er ein Nicht - Deutſcher iſt, was man feiner Sprache 
auch an manchen anderen Stellen anmerkt, 3. B. S, 25, 
wo er die defectiven Verba auc< „fehlerhaft“ nennt. 
A. 
5) Lectures pratiques 4 l'usage des classes moyennes 
des ecoles primaires de 1'Alsace, par CA. Heintz. 
et X J. Roth, instituteurs communanx. Strasbourg 
1843 , V. Levrault.. XI1 und 262 .,S. (40 kr.). 
Die Verff. dieſes Buches betra<ten die im Elſaß er- 
ſc<hienenen ouyrages Glementaires qu: ont. ete Ccrits. ponr 
notre proyince als für Anfänger zu ſchwierig und haben 
die Lüke vom eigentlichen Leſenlernen bis zu jenen ouvra-- 
ges 6lementaires. dur< vorliegendes Buch auszufüllen ge- 
ſucht. Es zerfällt in zwei Theile, von denen der erſie 
Cangeblich) eine Art praktiſcher Grammatik iſt. Dans cette 
partie le verbe, lelement fondamental de la langne , est 
considere comme le point fixe antour duquel viennent 56 
grouper , une 2 une, et d*ane maniere toute pratique , 
les principales regles de Ia grammairs. On comprendra- 
facilement pourquol nous avont prefere-les phrases 1501608. 
Cs gibt immer noch Leute, die das 
aux MOrceaux SUIvVIS, 
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Richtige dieſes Verfahrens nicht einſehen, obſ<on es zu 
einem planmäßigen Fortſchreiten unerläßlich iſt. Dieſe 
phrases detachees ſollen dienen a familiariser los enfants 
ayec une fonle d'expresSions usuelles, und hinten im Buche 
findet ſich ein vocabulaire fait par paragraphe , pour eparg- 
ver aux commenganuts la perte de temps qu'entraine |'usage 
des vocabulaires faits par ordre alphabetique. Dieſe Uebun- 
gen, die mit avoir beginnen , ſc<hreiten planmäßig weiter 
fort zu den vier regelmäßigen Conjugationen, den verſchte- 
denen Formen des Zeitwortes und den unregelmäßigen Zeit- 
wörtern , wobei denn noH andere Redetheile (Artikel, Ad- 
jectiv u. f. w.) nach und nac< mit berücſihtigt werden. 
Die Abtheilung ſchließt mit einer legon thevoretique , die 
in franzöſiſcher Sprache etymologiſc<he und ſonſtige Bemer- 
fungen über die Redetheile in hergebrachter Weiſe enthält. 
-- Der zweite Theil enthält (ANorceaux suivis) 1) Hym- 
nes. 2) Contes et petites histoires. 3) Paraboles. 4) 
Traits d'histoire vaturelle. 35) Lettres, petitions, me=- 
moiress 6) Preyerbes , die alle ebenſo, wie die erſte Ab- 
tbeilung , am Ende des Buches ſtüfweiſe ihr vocabulaire 
finden. Den Schluß bilden Conjugationen der verſchiedenen 
Zeitwörter, eine priere eu entrant en classe, eine priere 
a Ia fin de la classe, und das Einmaleins. Das Buch 
iſt wohl nur auf einen kleinen Kreis berechnet, und wir 
zweifeln nicht, daß es dort feinen Zwe erfüllen werde, 
| D. Scifflin. 
6) Vollſtändige Phraſeologie der franz. Converſation , ſo- 
wohl für Anfänger, als für Solc<e, welche ſchon 
Fortſchritte im Sprechen gemacht und ſich darin ver- 
vollfommnen wollen. Von IJ. G. Frites, Profeſſor 
an einem franzöſiſchen College, und am polymatiſchen 
Juſtitute zu Paris. Vierte , durchaus umgearbeitete, 
fehr vermehrte Auflage. Paris, St. Jorre. Olden- 
burg, Schulze'ſ<e Buchhandlung , 1843. XIV und 
352 S. 
Dieſe Phraſeologie verbreitet ſich über mancherlei Ver- 
hältniſſe des Lebens... Für Freude und Schmerz, für Liebe 
und Haß ift geſorgt... Diejenigen , die Schach ſpielen, Fi- 
ſche fangen und Enten ſchießen , ſich beim Reſtaurateur- ein 
Abendeſſen beſtellen und Schulden und Waſchzettel machen, 
ſich erſtehen , erſchießen , ertränken oder mit Dampf tödten, 
ein Weib nehmen und ſich von ihr ſcheiden, dominitren, 
opprimiren und kyrannitſiren wollen , finden hier Selegenheik 
über alle dieſe und noc< viele andere Dinge ſich im fran- 
zöſiſcher Sprache auf die „verſchiedenſte und mannichfaltigſte 
Weiſe“ auszudrü>ken , welche Gelegenheit man, laut Vor- 
rede, in den bishevr bekannten Converſationsbüchern vergeb- 
lich ſuchen würde. Mehr kann man nicht verlangen.. Den- 
jenigen, die lieber an dergleichen» Phraſen, als in gut 
geſchriebenen franzöſiſchen Novellen und Dramen ſich in der 
franzöſiſchen Converſation: üben wollen ,. wird“ der: Umſtand , 
daß das Buch eine vierte Auflage. erleöt hat, zur: beſonde- 
ren. Empfehlung dienen. D: Sciffflin.. 
(Fortſegung: folgt): 
emma nene 20a verwerten
	        
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