deutſche Volksſti
odenteſotm
mme Lottung: Adolf Damaſchke
6 4 Frei Land 4 4
Beriag Bodenreform G.m.d.H., Beritn NW 87,
Bezug dure< jedes Poſiamt vierteljähr
Kreuzband 2,-- Mk.
45. Jahrgang. Nr. 40
zee,
EEE EEN
Staatsbuürgerliche Briefe,
Ar. 11: H- Brüning. -- Wieviel Erbhöfe gibt es?
Nr. 13: Eine neue Ideologie. -- Wie kann die Zahl der Erd-
höfe wachſen? i
Ur. 17: NoFg einmal neue Erbhöfe.
Ur. 18: Zur Oedlandfrage. -- Stadterweiterung und Erbhof
hindung. = Preisbildung für „erbhoffreie8“ Land.
Ar. 3: Die land- und forſtwirtſHaftlichen Betriebe Deutſch-
lands. -- ErbhofreHt und nationale Winderheiten.
Ar. 35: Die Beſitzverhältniſſe der land» und forſtwirtſch<aft-
lihen Betriebe. ]
Deutſche Naturſchätze gefährdet?
Unterbrechen. wir heute einmal den biSherigen Gang
unſerer Unterhaltung, die ſich in erſter Reihe auf die
Neuregelung des deutſczen Bodenre<ts8 bezog und unſere
Etellung zu den Fragen darzulegen verſuchte, welce durch
das neue Erbhofre<t aufgeworfen werden. Aud
heute handelt es ſich um &ine Frage, die unmittelbar und
no< mehr mittelbar das Recht des deutſchen ländlichen
Bodens betrifft. Aus New York kommt nämlich eine
Weldung, die zumeiſt nur im HandelsSteil der Zeitungen
erſheint, und damit für die große Oeffentlichkeit wenig
ſihtbar wird, die aber do ſehr ernſte Aufmerkſamkeit
des ganzen Volkes verdient! E8 wird nämlich berichtet,
daß die North European Dil Corporation
und ihre Tochtergeſellſ<haften -- dieſe natürlich mit deut=
ihen Namen.: die Deutſch? Bacuum Oel A.G. und die
Cbag-Erdöl-Bergbau A.G. ihr geſamtes deutſ<Hes8
Vodeneigentum und alle ihre MutungSs8rechte
auſ die Socony Vacuum Dil=Company, das zweitgrößte
Unternehmen der „Standard Oil Gruppe“, übertragen
haben, ebenſo, wie es bereit8 im Wai 1932 die Pan
American Petroleumund Transport Com-
dany getan hat.
Das gibt uns Veranlaſſung, uns einmal ein Bild von
dem zu machen, um was es ſich hier eigentlic handelt,
Das Erdöl und die aus ihm gewonnenen Neben-
produkte geben Leucht», Heiz-, Schmieröl, Benzin, Aſ-
phalt. Die Abſperrung eines Bolke8 von der Oelverſor»
gung müßte das geſamte Wirtſhaftösleben lahmlegen.
Heer und Marine würden bewegungsunfähig, Induſtrie
und Verkehr würden ſto>en.
w En Beiſpiel dafür, welche Anſtrengungen die Staa-
8. unſeren Tagen auf dieſem Gebiete machen, zeigt
hat rieſige Röhrenneß, das England gerade jetzt vollendet
» und das von Bagdad nach Haifa am Wittelländiſchen
aer führt, und die Aufgabe hat, die Oelgewinnung
I und Perſiens der engliſchen Wittelmeerflotte zu
, Wie iſt ute ; . .
hilt? Es ea in der Welt dieſe Oelerzeugung ver
Die Bereinigten Staaten 68 %
Rußland 11. %
Venezuela 8,5 0
umanien 3,8 %
Perſien und Irak 3'6 %
Niederländiſch»-Indien 2,8 %
Mexiko 2.3 %
Es Zeutſchland 0,12 %
Erdölbon nd jeht gerade! 75 Jahre her, daß die erſten
ölbohrungen erfolgten, zuerſt am 15. April 1859 in
241
Poltſchekkonio Berlin NW 7, Nr.
Bank-Berbind.: Berliner Stadlbank, Girokaſſe 4, Berlin NW 87, Brücken-Ullee 21, Konto 61
PoF-yPerlande
Lotſtngur. 11, Fernzpreczer : ü 9 Ttergarten 1451
lich 180 M bei direkter Sendung unter
5 Bobenreform G. m. b,. H.
7. Oktober 1934
tf: Potsdam
Deutſhland bei Wieße in Hannover -- ein Verſuch, der
aber bald aufgegeben wurde. Am 27. Auguſt deSsſelben
Jahre8 wurde in TituSville in Pennſylvanien von
Drake eine Bohrung auf Erdöl Durchgeführt, deren
75 jähriges Gedenken heut von der ganzen Union als
Beginn einer ihrer wichtigſten Arbeitsgebiete gefeiert wird.
Die Steigerung des Bedarf8 und der Förderung zeigt
folgende UeberſiHht. Ins8geſamt wurden auf der Erde ge
wonnen :
1860 70 000 Tonnen Erdol
1880 400000 „, "
1900 20 000 000 ,„ „
1910 44 000 000 „ „
1930 190 000 000 »„ ,„
Wie ſteht e3 in Deutſ<hland? Unſer Geſamtbedarf
beträgt zurzeit etwa 3000 000 Tonnen. Die Wichtigkett
dieſer Produkte hat dazu geführt, daß die Technik auch
auf andere Weiſe al8 dur<z; direkte Erdbohrung ſie
gewinnen kann. So wird der Oelbedarf Deutſchlands
heute gede&t mit
a) einheimiſchen Produkten
mit zirka 250 000 Tonnen aus Erdöl,
(19302) erft 176000t, für 1934 werden 850C00t erwartet
105 000 Tonnen durch Hydrierung
,"? „-?
„ 12000 „ durd< Scwelung der Braunkohle
„ „ 275000 „m dur Benzolerzeugung
- u 100000 „ aus Spiritus
b) ausländiſchen Produkten
mit zirka 2 000 000 Tonnen.
Finanziell (bei der heutigen Deviſennot beion-
ders bedeutſam) ſtellt ſim? für 1933 die Sache ſo dar,
daß wir für rund 27000000 Wert Wineralölprodukte
ausführten und für 127 000 000 einführten, ſo daß wir
100 000 000 M. an das Ausland zu zahlen haben, d. hb.
jede Tonne mehr, die in Deutſchland gewonnen werden
ia iſt eine weſentliche Berbeſſerung auch unſerer Dyer
viſenlage! --
Wem gehören heute die Erdölſhätze in deutſcher
Erde? Gerade dort, wo bisSher die wichtigſten Funde
gema<ht wurden, in Hannover, gehörte dem Boden»
eigentümer der Boden bis zum Mittelpunkt der Erde, alſo
auc< das Erdöl, ebenſo wie Kohle, Kali uſw. Er kann
dana<H bohren, es gewinnen oder dieſes RNe<ht der Ek
bohrung (Mutungsöreht) anderen übertragen. Dieſe
RVecht8grundlage führte zu außerordentlichen Mißſtänden;
denn es entwidelte ſig „natürlich“ ein ſchwunghaſter
Handel mit ſolhen Mutungsrehten. Die „Bodenreform“
hat vor kurzem (Sp. 123) erinnert an ihren Kampf gegen
die Internationale Bohrgeſellſc<haft, die Jahre hindu
500 % Dividende verteilie, lediglid dur<. den Handel m
ſolchen Rechten, und die die tatſächliche Gewinnung der
Beide Hätßze von vornherein mit außerordentlichen Laſten
rte.
Da8 preußiſche Erdölgeſez vom 12. Wai 19348 dehnt
einzelne Beſtimmungen des8 allgemeinen Preußiſchen
Berggeſetze8 au<& auf die Aufſuchung und Gewinnung
von Erdöl aus. Die Aus&kunftspfliht der Erdöluntey».
nehmungen gegenüber den Bergbehörden iſt erweitert
(ſ. „Bodenreform“, Sp. 141). Daneben hat der LandeS«=
o
aud
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