amerifanzer, hinübergebeten worden, und nicht in dem
ſie im Auguſt 1914 geweſen: ich begehrte weiter ein ganz
Wunſ<h, daß ich dort die Demokratie prieſe, ſondern im
Gegenteil in dem Zutrauen, daß 1< der ſei, der mit Liebe
und Stol3 von Dzutſhland zeug2, um die aufzurichten,
welche dur< den ſ<re>lichen und völligen Niederbruch
ihres alten Heimatlandes zerſchlagen waren. Und daß
ich dies Zutrauen und dieſen Glauben nicht getäuſcht
habe, bezeugen die Hunderttauſende, zu denen 1i< ge=
ſprochen; die Zeugniſſe unſerer amtlichen Bertreter und
mein Buch: die Brief2 aus Amerika. |
Inzwiſhen iſt die Nationalſoztialiſtiſ<e
Deutſ<e Arbeiterpartei zur Macht gekommen.
Sie neigt zwar, in der Glut ihres großen GSiege5,
dahin, anzunehmen, daß e3 vor ihrer Zeit no< keine
rehten Deutſ>en gegeben habe, und alle Alten gering=
zuſhäßen. Aber 28 wird einem Ulten erlaubt ſein, ein
Wort von ſeinem Wollen und Streiten zu ſagen.
In meiner Kindheit, in meinem Heimatdor?, war die
SHeidung zwiſchen Großbauern und Arbeitern, und di2
Feindſchaft zwiſchen ihnen ungeheuer. Nah meiner ein=
faGen Natur, alle Menſ<en mit gleicher Teilnahme ums=
faſjend, das Kirchſpiel, das ganze Bolk als3 eins
jehend und alſo durHh und dur< ein Revolutionär, war
jener Zuſtand das ſtärkſte Erlebnis und die große |<merz3=
lid, e Verwunderung meiner Kindheit; und die Feindſchaft
zwiſchen „UÜhlen und Kreyen“ und ihre Minderung oder
gar Aufhebung iſt der Grundklang meiner erſten Erzäh=-
Al8 ich dann junger Geiſtlicer wurde und zu
lungen.
derjelben Zeit, 1896, dig Nationalſozial2g Partei
aufkam, wurde ich ſozleich ihr Mitglied.
IH kann mir denfen. wie die jezigen Nationaljozia-.
liſten über jene Bew2gung lächeln. In der
Tat und
allerdings, €8 fehlte dige Notiz2it und ihr bitteres
Drängen ; e8 war im Gegenteil eine die Zeit; es fehlte.
infolgedeſſen auch die allgemeine völkiſ<e Er=
regung bi3 in die Tiere.
war nicht unſere Schuld.
geſchit. E35 iſt weiter auch wahr, daß uns der rechte
Führer fehlie. Unſer Führer Friedrich Naumann
-- ſonſt Ehre ihm in ailem! -- war kein ſtarker Mann.
Aber auch das, mgein2 ich, war nicht ſeine oder unje2
Skhuld. Führer werden geſhenft und nicht gemacht. Und
ſo iſt es Tatſache: es iſt kein einziger für jene B2wegung
geſtorben, nicht einmal der Führer jelber. Aber immerhin:
wir waren ein Häuflein, und hatten dieſe Idee und wollten
dasſelbe, wa3 der Grundgedanke der großen jetzigen Be=
wegung iſt: den SozialiäSmuS8 vaterländiji<
maßen und dadur<4 das Bolf einig. Der allbekannte
BVodenreformer Da ma1]<ke, der damals für die na-
tionalſoziale Partei kämpfte, erzählt in ſeinen Crinnce-=
rungen, daß ich öffentlich für ſig eingetreten jei.t) Darin
irrt ſein Gedähtni2: iH9 war zu ſc<eu dazu, fein Bolks5=-
redner, kein Vorfämpfer, überhaupt kein Held. Aber ih
habe all die Jahre treu zu ihr geſtanden.
Als ſie dann, 1903, zuſammenbrach und die einen
zur Sozialdemokratie, -die andern zu den Freiſinnigen
übergingen -- beide in der Hoffnung, dieſe Barteien zu
ihrer Idee hinüberzuziehen -- bin ich meiner Natur nah,
die das Bolk als ein3 und einig ſehen wollt2 und ſah,
politiſcm unerfüllt und h2zimatlos gewejen und geblieben.
Wenn ih in den erſten Jahren nach dem Krieg die Re=
publik verteidigie, ja lobte, weil ſie zur Zeit das einzig
mögliche Band um unjer zerbro<ßenes Bolk bildete,
und auh die Hoffnung hatte -- die ich bald verlor --
: 1) Nach meinen Aufzeichnungen hat Guſtav Frenſjen zwar
nie Vorträge für uns gehalten, wohl aber den Vorſitz in
mandher meiner Berſammlungen geführt und iſt in ein=
leitenden und abſchließenden Worten für die nationaljoziale
Sache eingetreten:
„Zeitenwende“ S. 143:
„Unter den Freunden, die uns bei jenem erjt2zn Borſtoß
(im Dithmar'ſhen) halfen, wird mir namentli< ein Land=
paſtor unvergeſſen bleiben, Guſtav Frenſſen, der uns in
ſeiner anſchaulichen, eindringlihen Urt in den Berjammlungen
ein beſonders wertvoller Helfer war. Er wurde auch ergriffen
von dem Gedanken der Bodenreform, und e8 war mir eine
beſondere Freude, daß- er mir von ſeinem erſten höheren
Honorar, da8 ihm ſein „Iörn Uhl“ erbrachte, im Andenken
an dieſe Tage 100 RM ſc<<i>te, um dadur< lebenslängliches
Mitglied des Bundes DeutſHher Bodenreformer zu werden.“
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Aber ich meine, das.
Zeiten werden von Gott
daß die Sozialdemokratie national werden würde, wie
anderes. neue3 Deuti<hland und war weiter
nationalſozial, wie i<ß geboren und angetreten
war. Da8 kann jeder au38 jedem meiner Bücher ohne
eine einzige Au2nahme herausleſen. Das deutj<he Volk
einig zu ſehen, den ſ<lichten Deutſhen in jeiner Seele
reich zu zeigen, den Hohgebildeten und Wohlhabenden
ſ<Hliht, vor Gott und ſeiner Seele nicht mehr als jener,
Ut die Grundurſache wie das Grundweſen meines Le=
benSwerk8 geweſen. Das haben auch mance erkannt und
au8geſprohen. No< neuli<H zeigte die führende deutſche
Zeitung im jetzigen Polen, das „Poſener Tageblatt“ vom
7. April, des Jahre3, daß der „Paſtor von Poggjee“, der
1921 erſ<hien, voll von Nationalſozialem wäre.
Daß ih dann, als jene ſelbe Bewegung in unjerm
öffentlichen Leben wieder erſchien und faſt der alte Name,
micht ſo3leich Vertrauen hatte -- ich traute ihrem So=
zialiamus niht - und nicht ſogleich glaubte, daß jenes
Geſi<ht meiner Zugend: das einige, gereHt und ſtark
geführte deuiſche BVBolk, doF no<+ wahr werd2n möchte,
mich au< ſ<wer von der ſc<warz=rot=goldenen Fahne
trennte, die mir von Kinderjahren an das Zeichen
Des größern Deutſchlands geweſen und für de mein
Bater 1850 bei Idſtedt geblutet, und daß ich an der neuen
großen Bewegung durchaus nicht alles lobe, joll man
wohl dem zugute halien, der jgines8 Volkes Weg und
Skhijal viel tauſendmal bedacht, der fünf verſchiedene
Regierungen erlebt und inzwiichen jiebzig Zahre alt
geworden war.
Und alſo: wenn die junzen Bauern im Kirchſpiel und
ihre Frauen ſich rühmen und über mich wegſehen wollen,
al3 hätte ic allzu zögernd geglaubt, jage ich:
„Es iſt nicht ſo, daß unter d2n jetzt Alten und vor
eu<h feine guten Deutſchen geweſen. Undich binein
älierer Nationalſozialiſt al8 ihr alle.“
Generalfeldmarſchall von MWacdenſen feierte vor kur=
zem ſeinen 835. Geburtstag unter Unteilnahme des
Führers und des Volkes. Au<H wir Bodznreformer
danfen dem großen Heerführer. Als e8 galt, im Felde
für die Kriegsteilnehmer und Kriegsbej<ädigten Heim-
ſtätten zu ſc<affen, ſhriebp er an Damaſhfe am
1. Januar 1918:
„Die Heimſtättenbewegung im Zuſammenhange mit der
von Euer Hochwohlgeboren vertretenen Richtung der Boden -=-
reform hat ſc<on vor dem Feldzuge meine lebhaſteijte
Teilnahme gehabt. IH begrüße es daher mit aufrichtiger
Freude, daß die Fürſorge für unjere Kriegsbeſhädigten jener
Bewegung neue Nahrung gegeben hat.“
Zum Kulturkampf in Mexiko. Unter diej2er Ueber-
Ihrift hat die „Bodenreform“ (Spalte 293) auf die jo
folgenreichen Unterlajjungöjünden der fatholiſhen Kirche
in den ſpaniſcr<; ſprechenden Ländern ergänzend hinge=
wieſen, nachdem im „Iahrbuch der Bodenreform“ (Band
XXXN, S. 108 ff.) ausführli< darüber berichtet wurde.
Nun hat am 21. Novpember in der |panijc<hen Kammer
eine Verhandlung ſtattg2?unden, die zeigt, daß Die opfer=
reicße Not nicht umſonſt über Spanien hinweggeſ<ritten
itt. Nah dem Sturz ver Monard<ie errichteten etwa
30 000 landloſe Menſc<en, zumeiſt Landarbeiter, auf wenig
benußten Teilen der Rieſenlatifundien Andaluſiens Heim-
ſtätten. IZeßt forderten Abgeordnete der ſpaniſchen Land=
bundpartei, die ſi9 au<h zur fatholiſl<en Union rechnet,
im Namen des HPriſtlichen CigentumSbegriffs die UAuS=
Üedlyung Dieſer 33 000. Der Landwirtſ<haftSminijter Ie=
mine3 Fernandez erwiderie, er ſei biSher Profeſſor
des kfanoniſhen Rechts an der Univerſität Sevilla ge=
weſen, wäre alſo gewiß au<h berufen, über den <riſtlichen
EigeniumSsbegriff zu ſprechen. Aber gerade von dieſem
Standpunkt aus ſei es eine Verlezung der. <hriſtlichen
Gerechtigfeit, wenn man dieſe Heimſtätter der Früchte
ihrer Arbeit beraube zugunſten von Latifundienbeſitern,
die ihre Pflicht als Berwalter eines großen Teiles des
Bolksövermögens nicht erfüllt hätten.
Mit großer Mehrheit ſtimmten die Cortes dieſen
Ausführungen zu, und“ die katholiſche „BolkS8aktion“, die
namentli< die <riſtlic=nationale Iugend jammelt, erz
klärte die Bodenreform als die Kernfrage der ſpaniſchen
Innenpolitik! .
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