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FY Zeiten bis heute, ſo müſſen wir erkennen, daß die Künſt-am -
df“ jchönſten und reichſten dort geblüht: hat, wo ſie aus: dem
Volk. erwachſen konnte. * Nicht ſo allerding3/ daß die Regierung3-
form allein entſchieden hätte. Regierung3form und die Form, in
der da3 Volk lebt, decken ſi nämlic< durchaus nicht immer. Das
alte ::Aegypten 3. B.- - |
ſtand unter Willkür»
und Zwangsherrſchaft
und dennod) verdankt -
ſeine großartige Kunſt
nicht den Launen eines
einzelnen ihre Schöt-
Heit, ſondern der ein- HSS
heitlichen Empfindung 188
de3 ganzen Volkes.
Der Pharao war der
wichtigſte Auftrag-
geber, und ſeine Wün-
ſche waren eiſerne Ge-
bote, aber in Leben KeRBMREN
und Wirklichkeit ſcste ſinn?
den Befehl das Volk |M HIE
um, eine in ſich ein-
heitliche und zuſanms-
menſtehende Maſſe.
Achnlich war es im [MB
mittelalterlichen Ruß- M
land: aud) dort eine |
abſolute Monarchie, . |
aber dieſe Regierung3-
form konnte nichts
daran ändern, daß
ſich das Volk al3 eng
zuſammengehörig im =
Denken und Fühlen empfand = und eben aus dieſer Maſſe kam
die Schönheit der ruſſiſchen Kunſt, Schönheit, die mit dem herr-
ſchenden Zarentum gar nicht3 zu tun hat! E38 iſt de3halb auch nicht
geſagt, daß unter allen Umſtänden in einer. demokratiſchen Regie-
rungsform die Kunſt am beſten gedeiht -=- obwohl ja bei uns die
' meiſten no< immer - die höchſte Blüte der Kunſt im demokratiſch»
freien Griechenland der Antike erblien. Entſcheidend iſt, wie ge-
ſagt, nicht die Regierungs8form, ſondern der Umſtand, daß da3 Volk
einheitlich empfindet, einheitlich denkt, einheitlich will. Solange dieſes
der Fall iſt, hat es, wie die Kunſtgeſchichte deutlich lehrt, eine ur-
+
ſprüngliche Luſt, zu bilden Und zu formen, und vom einfachen Nuß-
gerät des einzelnen bi8 zum gemeinſamen großen Tempelbau tragen
ſeine Arbeiten das Gepräge der. Schönheit, >-“ ue,
Dieſe: Einheit des Volkes war bei uns in Europa das letßtc-
mal in der Gotik, d. h. vom vierzehnten bis fechzehnten Jahrhundert,
<4 damals ſchon“ Spaltungen er.
Wirklichkeit. Gewiß waren au 3 ſho
kennbar, "Gegenſäße wirtſ<aftlicher Natur, do< führten ſie erit
ſpäter zu einer wirklichen Zerreißung oo ions vous
geſ<ehen war, ging e8 mit unſerer j& ME
Kunſt bergab. Heute nun ſtehcn wir
in allen Ländern Europas3 der . voll-
zogenen Scheidung des einſt einheit-
lichen Volk8ganzen in eine höhere
„Geſellſchaft“ und eine tiefere „Maſſe“
gegenüber. Da alſo das Volk im ur-
ſprünglichen Sinne nicht mehr exiſtiert
und :an ſeine Stelle ein an Gegen-
ſäßen überreiches, geſtaltloſes Gemiſch
getreten iſt =- wohin ſollte ſich die
Kunſt retten? -- Wa3 von der Kunſt.
no< übrig blieb, machte ſchließ-
lich die allgemeine Spaltung mit,
Der beſſere, wertvollere Teil hielt zu
der. „Maſſe“, konnte hier aber keine
weithin ſichtbaren Werke mehr errichten
und friſtete als „Bauernkunſt“, als
„Volkskunſt“ = allmählich nahm ja
der Ausdruc>k „Volk“ die engere Be
zeichnung der „unteren Maſſe“ an,
was aber durchaus nicht in ſeinem
urſprünglichen Charakter liegt =- als
DilettantiSmus ſein Daſein. Derandere
Teil, mehr auf ſeinen Vorteil als auf die
Bewahrung ſeiner Beſtimmung bedacht,
I „trachten wir den Verlauf der Kunſtgeſchichte ſeit.den älteſten -
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Geſellſehaft mehr- und mehr das--Bedürfnis nach Luxus empfand,
ſtellte ſie die ſich ihr anbietende Kunſt gern.in ihren Dienſt: Blieb
' nun der treu-bei der Maſſe aushältende Teil der Kunſt, auf eine
kommende Auferſtehung hoffend, im Verborgenen, jo wurde der
andere Teil, der willig der Geſellſchaft diente, von allen Mit-
gliedern der Geſellſchaft geprieſen. Und ſo kam es, daß man
ZIUEEREEIEIEEG oo “die Kinit der Maſſe
EG - - allmählich: ganz und
gar vergaß und alſo
die der Geſellſchaft
dienende Kunſt für die
einzig wahre Kunſt
hielt -- trozdem doh
kein Zweifel ſein kann,
daß der wahre, höhere
Wert bei der, wenn
no<h ſo unſdjeinbaren
Kunſt der Maſſe liegt.
- Hier mag nun
der dem Volk Ents=
fremdete hodymütig
fragen: „Wie willſt dit
wohl dieſen Wert dei-
nerKunſt der Maſſe be=
weiſen ? Wo ſind denn
die Leiſtungen deiner
Bolkskünſtler ?“
Darauf erwidern wir:
„Freilich, das meiſte iſt
verborgen. Man muß
e3 ſuchen in den Bau-
ernhäufſern, Fifcher-
ſtuben und Arbeiter-
zimmern. Aber einiges
iſt doch aud) ſichtbar ge-
nen
. worden, denn die "Größten der Künſtler unſerer Zeit ſind aus der
Maſſe gekommen, nicht aus der Geſellſchaft, oder ſie haben im Lauf
ihrer Entwieklung mehr und mehr die wahren Wurzeln ihrer
Kraft erkannt und ſich zu der Maſſe, dem Reſt des einſtigen Volks8-
ganzen bekannt. Da iſt Tolſtoi, als Graf geboren, Offizier
der ruſſiſchen Garde, der Rang und . Würden von ſich tut und
Bruder der Mühſeligen und Beladenen wird. Da iſt Doſto-
jew3ki, Sohn eines ruſſiſchen Militärarztes, der für das Volk
in Sibirien litt und ſic, nachdem er das wahre Volk kennen ge-
lernt hatte, den Aermſten und Schwächſten zuwandte. Da iſt
van Gogh, der holländiſche Maler, der e8 von ſich weiſt, den
Wohlhabenden ein Werkzeug ihres Luxus zu ſein, der ſeine Kunſt
- als Vertrauensmann einer. unabſehbaren Maſſe ausübt, er, deſſen
Bilder nicht in den Galerien der Kunſthändler und in den Salons
reicher Kenner hängen ſollten, ſondern in den Verſammlungs-
räumen det Arbeiter, Fiſcher oder Landleute, für die er ſie gemalt
hat. Da iſt Meunier,*) der aus tiefem Miterleben die Ge-
SEE “ ' ſtalten der belgiſchen Fnduſtriearbeiter
- "Ihuf (blind für alle Modereize der
' Gutgekleideten, Gepflegten und Ge-
* "ſchmüctten), die Geſtalten der Berg-
“- arbeiter, der Mäher, der Laſtträger,
“der Handwerker. Von ihm ſtammt das
Bekenntnis: „Jc< wünſchte, daß die
Menſchheit endlich das Erbarmen .mit
: den Niedrigen und Unglüclichen zeigte,
' das ich ſelbſt empfand, wenn ich ſie mo-
“"dellierte und malte.“ Da iſt Rodin,**)
“. der in ſeinem Alter ſich als ven Land-
: * ſtreicher Frankreichs, der Bruder der
1“: Arbeiter und der Akerleute bekennt, =
'<4" und da iſt Millet,**) der Bauern-
4“ fohn aus der franzöſiſchen Normandie,
3 '* von dem dieſer . Auffatz. handeln ſoll.
' -- Jcan Frangois Millet, am 4. Ok-
tober 1814 in Gruchy geboren, einer
der größten Künſtler der neuen Zeit,
4. iſt der beſte Beweis dafür, welche
künſtleriſchen Kräfte in der Maſſe
ſchlummern. Denn ſeine Kunſt hat
mit der Kunſt der „Geſellſchaft“ nicht
das mindeſte zu ſchaffen. Nicht einmal
äußerlich hat er bei den anerkannten
Malern der Geſellſchaft, in deren Schule
er ſich für einige Zeit begab, irgend
hielt ſich an die „Geſellſchaft“, und da die
etwas gelernt. Seine Lehrer haben