Arbeiter-Jugend 113
der ihm allerhand Verbindungen verſchafft, vor allem mit dem in Rußland ange»
jehenen Schriſtſteller Wladimir Korolenko. Und nun gehts mit Rieſenſchritten auf-
wärts. Als die erſte Sammlung ſeiner Erzählungen --- vier kleine Bändchen -+ im
ahr 1900 erſchienen war, war die große Auflage in kurzer Friſt vergriffen, für einen
jungen, noch unberühmten Autor ein ſeltener Erfolg. . (Schluß folgt.)
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5 Sdheifet nicht die weichen Klänge. j
1 - Scheltet nicht die weichen Klänge, Jeder Klang, der nad dem Schönen /
) Die von meiner Lippe weh'n: 'Lod>end hin die Herzen zieht, I
Dieſe klagenven Geſänge, ' Klingt der Zukunſt echten Söhnen 8
Die der Schönheit Spuren geh'n. Rauſchend als ein Siegerlied: jl
f Seiner Rhythmen gold'ne Spiele Als ein Schrei ver Kampfestriebe, 1
Y . Gpielend blickt ber Dichterſinn Den, indes der Feind noch kämpft, |
: VSreudig nad) dem ſernen Ziele Wunderſam die erv'ge Liebe
Eines neuen Lebens hin! Schon zur Melodie gedämpft. 1
Y . Robert Hamerling, |
Von Franz Lauſkötkler.
1.
Solidarismus und Klaßſenbewußtſein.
„PH ek annilich unterſcheidet ſich der Menſch vom Tier auch dadurch, daß er ein
j“DBewußtſein hat, das heißt, daß er ſich ſeiner Exiſtenz und ſeiner Perſönlichkeit
WF bewußt iſt, daß er ſeine Stellung in der Welt, ſeine Rechte und Pflichten
kennt, daß er weiß, was er zu tun und zu laſſen hat, daß er ſich für ſeine Handlungen
verantwortlich fühlt. Dieſes Bewußtſein, das ſich im Menſchen erſt allmählich ent-
widelt, iſt manchmal ſehr klar ausgeprägt, was ſich in dem ſelbſtbewußten Auſtreten
und dem einwandſreien Verhalten eines Menſchen ſeiner Umwelt gegenüber aus-
drüct; es kann aber auch vollſtändig verſchwinden, und dann ſpricht man von einem
Zuſtand der Bewußtloſigkeit, in dem der Menſch für fein Tun und Laſſen
nicht mehr verantwortlich gemacht werden kann. Zwiſchen dem klaren Vewußtſein
und der Bewußtloſigkeit gibt es zahlreiche Abſtufungen eines verminderten Bewußt-
jeins, das als getrübt und unklar erſcheint und die volle Verantworilichkeit aus-
ſchließt, Das menſchliche Bewußtſein wird durc äußere und
innere Einflüſſeverändert; Gemütsbewegungen: Schre>en, Angſt, Zorn,
Giferſucht uſw. wirken darauf ein; auch der Alkohol hat vie unangenehme Eigenſchaft
an jich, das Bewußtſein zu trüben und zu ſchwächen. Beſonders ſind es die wirt-
ſchuſftlichen Verhältniſſe, die auf das Bewußtſein einen ſtarken Einfluß ausüben.
Ein Menſch, der viel Geld hat, iſt ein ganz anderer Menſch, als der, der kein Geld
hat, was in dem durchaus verſchiedenartigen Auftreten und Verhalten beider zutage
tritt. Gin Menſch, der es zu Reichtum und Macht gebracht hat, wird ſelbſtbewußter
und entwickelt ſich nicht ſelten zu einem Projzzen, ein anderer, der verarmt und ver-
elendet, verliert ſein Selbſtbewußiſein und läßt die Ohren hängen. Das menſchliche
Vewußtſein, das ſich im Innern des Menſchen bildet, drückt ihm nach außen hin
ſeinen Stempel auf.
- Wie der einzelne Menſch, ſo hat auch eine einzelne Menſchengruppe ein Bewußt-
ſein, das ſich im Innern einer Gruppe entwickelt und im ihrem äußeren Verhalten
zum Ausdru kommt. Dieſes ſoziale Bewußtſein ſchlägt die An-