Ürbeitor-Jüuigend
ver Stadt verteilen. Wir wollen die Nürn-
berger Kinder und die Nürnberger Jugend
einladen, mit uns zu ſpielen und tanzen. Die
Dresdener werden ihre Hans-Sach5-Spieler
an verſchiedenen Stellen auftreten laſſen.
Andere Gruppen niögen noh melden, was
ſie zu leiſten gedenken. Es iſt Raum und
Gelegenheit genug für recht viele Darbietun-
gen. Und Augen und Ohren, die erfreut ſein
wollen, werden gewiß ebenfalls übergenug
vorhanden ſein.
'Am 13. Auguſt 1913 iſt ber große Arbeiter-
führer Auguſt Bebel geſtorben. Seines
Lebens und Schaffens, das fir uns Jungen
in vieler Beziehung ſo vorbildlich iſt, wollen
wir am Sonntag 'abend gedenken. Die Ge-
venffeier ſoll zugleich der würdige Abſchluß
unſeres Bundestages fein. Zwiſchen dieſer
Beranſtaltung iſt eit, die ſchone alte Start,
die Burg und die Muſeen zu beſichtigen. Die
Nürnberger IJugendſreunde werden als
Führer zur Verfügung ſtehen. Sie ſind jetzt
Ihon bei der „Ausbildung“.
So ſind wir der frohen Hoffnung und alle
Freunde im Reich werden mit uns Überein-
ſtimmen, Daß unſer Reichsjugendtag einen
guten Verläuf nehmein wird. Auch unſere
ausfändiſchen Genoſſen, Holländer, Böhmen,
Deſterreicher, Dänen, Schweden und andere
nog) rüſten eifrig für Nürnberg und werden
zufrieden fein. Und wenn unſer deutſcher
Verband drauf und dran iſt, den Iugendta
wiederum zu einem ſeiner Ghrentage zu
machen, Jo wird die wieder geeinigte Jug215-
internationale in Nürnberg die neun ge-
Ihloſſenen Bande feſter knüpfen, die Bezie-
hungen über alle Grenzen auſs neue inniger
geſtalten.
- Wer alſo will dabei ſein? Es könnte geſagt
werden: ja, wenn's nur dex Wille wäre...
aber können (ſiehe Geldbeutel). Nun, in
vielen Fällen wird ſolidariſches Handeln ſür
diejenigen Jugendfreunde, bei denen es am
„Können“ hapert, Hilfe ſchaffen. Wirklicher
DSemeinſchaftsgeiſt iſt opferberäit. Darum
frohgemuit ans Werk, es gil! immer nod:
"vo ein Wille, da iſt auch ein Weg!
Als wir nach unſeren Beratungen in Nürn:
berg nod) etwas in den alten Straßen ſpazier-
ten, den Hauptmarkt, den Dürerplatz, den
Burghof kreuzten, da ſahen wir im Geiſte
ſhon! das frohe Gewimmel des 11. und
12. Auguſt. Da erfaßte uns die helle Wor-
freude der Tae, an venen Ult-Nürnberg vie
ozialiſtiſche Jugend beherbergen wird und
in ſeinen Mauern aufs neue der Welt be-
weiſen wird: ſie iſt auf dem Marſc<2, die
Jugend der neuen Zeit! Max Weltphal.
Wir Wilden ſind doch beſſere Menſchen.
- Ein Hütkenabenteter,
Ir ſtürmiſcher, regneriſcher Nacht, tach
dreijiündigem Marſc) wsren wir an ver
Gs
Hütte angelangt, wo wir die Nacht ungeſtört
verbringen wollten. Aber, o weh, die Hüite
hatte ſcon Beſuch, und. .erſt nach mehrmali-
gem Klopfen und Bitten wurde geöffnet.
Bei uns allgemeines Erſtaunen, denn wir
jahen uns zwei hoc<hnäſigen Damen gegen:
über (Alter unvefähr 20 Jahre), die von oben
herab. unſern Gruß erwiderten. Wir fragten
in aller Höflichkeit, ob wir mit ihnen das
Quartier teilen dürften... Die Antwort war
ein Ic<hroffes Nein, das von unſerer Seite
mit fröhlichem Lachen beantwortet wurde
Dann fragten wir, wer ihnen das Reh:
gebe, uns die Tür zu verſchließen. Eine der
Damen ſagte, ſie beriefen. ſich auf das Rech!
der Grſtgefommenen. Wir gaben zur Ant»
wort, daß die Hütts für alle Schußſudenden
da ſei. Auc) das zog bei den Damen nicht.
Unterdeſſet hatten wir uns ſchon häuslic
eingerichtet, das Feuer fladerte luſtig im
Ofen, auc war das Teewaſſer bereits am
Kochen. Die Kaltblütigen aus unſerer Schar
lagen auch jc<hon auf ihrer Bärenhaut, er»
zählten ſich allerhand luſtiges Zeug und
waren hin und wieder eine ſpötiiſche Be-
mertung in unſere harmäcige Verhandlung.
Schließlich famen wir ſogar auf die Näd)-
itenliebe und Gajtcfreunöſchaft zu ſprechen
1117d bemerkten bitzer, daß man bei joligom
negenweiter mt einmal einen Hund vor
diz Tür jagt, geſchweige denn einen ermüdoe-
ien Menſchen. Unſer Spaßvogel verſuchte es
ſeguy mit einem Kniefall, den er mit allerlet
ſgönen und bittenben Worten begleitete,
aber «uch er konnte die harten Herzen nicht
erweichen. -- in .
So zogen wir uns denn lächel. id zu unſerm
Tec zurüd, und Überließen die Huldinnen
ihrer liebenswürdigen Laune. - Die Beiden
legien ſich in einer E>e zum Schlafen und
baten nur hinter einer aufgeſpannten Zelt«
plang hervor um Ruhe, die wir ihnen ſelbſt.
verſtändlich gern zuſagten. Fürſorglich wur»
den noch Wachen beſtimmt, damit unſere
Gällafgenoſſinnen nicht geſtohlen würden,
Denn heutzutage iſt ja alles möglich. Und
vann: Gute Nachtt .
Kaum graute der Tag, da war auch ſchon
wieder Loben in der Bude. Aber, huhß!, wie
jahen unjfere Damen aus ---, wie lebepdy
Seichname! IJekt regie ſich in 115 das Mit-
leid, venn es ſtellte fich heraus, daß das ihre
erfte Rachiſahrt war. Natürlich hatten ſie
weder Geife noH Handtuch, noh irgend
etwas zum Fochen mit, Na, wir halfen gut-
“ mütig mit allem aus und freuten uns, daß
wir die Kavalieare ſpielen durften. Wenn
das unſere Mädels geſehen hätten, die hälten
uns vie Augen ausgekraßt, denn bei ihnen
find wir nie ſo liekenswürdig, da heißt es
immer: Helft euch ſfelbft! Von wegen der
Gleichverechtgung,