Full text: Arbeiter-Jugend - 22.1930 (22)

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Gegen Soziale Reaktion und FasChisSmus - 
für Jjugenädäschutz und 
'Der Reichstag ist aufgelöst. Das deutsche Volk ist auf- 
gerufen, am 14. September an die Wahlurne zu treten, um 
von neuem über Sein Geschick zu entscheiden. Die Reicas- 
tagSauflögung ist von der Sozialdemokratie erzwungen 
worden, im 
Kampf gegen den Genrneralabbau der 
SsoZialen Gesetzgerpundgd - 
wie er von der Bürgerblockregierung Brüning durchgeführt 
werden Sollte: Abbau der ArbeitsloSsen- und Krankenver 
Sicherung, dazu Einführung der unsozialen Ledigen- und 
Kopfsteuer. 
Die AuflöSung des Reichstags war außerdem notwendig 
zum | 
Schutz der Rechte des Volkes, 
verankert in der ReichsverfasSzung von Weimar. Gegen den 
Willen der Mehrheit der ReichstagSsabgeordneten und ent» 
gegen den klaren Bestimmungen der VerfasSung haben 
Reichsregierung und Reichspräsident die unSozialen Steuer- 
gesetze verordnet, deren Aufhebung die AufiöSzung des 
Reichstags herbeigeführt hat. Von der verfasSungswidrigen 
Anwendung des Artikels 48 der ReichsverfasSung Dis zur 
oflenen Diktatur isi nur noch ein Schritt. 
Die Reichstagswahlen Sind ein Akt in dem großen 
Kampf zwischen Arbeit und Kapital 
Es zeht um die Rechte des arbeitenden Volkes gegen die 
InteresSen der Besitzenden. Zwei HeereSshaufen Stehen Sich 
gegenüber: die organisierte ArbeiterSchaft unter den roten 
Fahnen der Sozialdemokratie und das Bürgertum, zwar ge- 
Spalten in vielerlei Gruppen und Grüppchen mit kleinlichen 
Zielen, aber einig in dem Willen, den Einfluß der Arbeiter- 
Schaft in Reich, Ländern und Gemeinden zu begeitigen, den 
Schutz der Arbeit einzuschränken, die Lasten des ver 
lorenen Krieges auf die Schultern der Schwachen abzu- 
wälzen. Kommunisten und NationalSozia- 
liSsten haben in diesem gigantischen Ringen durch ihre 
Hetze gegen die Sozialistiecche Bewegung und durch die 
Züchtung des politiScchen Rowdytums den Fortschritt ge 
hemmt, die Reaktion geſördert. 
Die arbeitende Jugend in Stadt und Dorf kann in ihrer 
großen Masse noch nicht aktiv mitbestimmen, wohin Sich 
in diesem Wahlkampf die Schale des Sieges neigen Soll. 
Sie ist aber befähigt, durch Wahlhilfe und Aufklärungsarbeit 
 
Demokratiel 
die Entscheidung mitzubeeinflusSen. Sie ist dazu Ver 
"pflichtet, weil 
vom Ausgang der Wahlen jeder ein» 
zeinelugendliche persönlich betroffen 
wird. Ein Sieg des Bürgertums und der extremen Gruppen 
bedeutet Sieg der Sozialen Reaktion, bedeutet weitere Ver- 
Schlechterung der Lebenslage des Volkes und der arbeiten- 
den Jugend, bedeutet im Dbesonderen Abbau oder Sogar 
BesSeitigung der ArbeitsloSenverSicherung für die Jugend 
und der bescheidenen AnSsätze eines modernen Jugend- 
Schutzes und Jugendrechtes, bedeutet Einführung der 
Arbeitsdienstpflicht, Heraufsetzung des MWahlalters auf 
25 Jahre und fördert den FaSchiSmus. 
An die Jungwähler ergeht der Ruf, 
Sich restlos an der Wahl zu beteiligen. Rund droi Silllionen 
junge Männer und Frauen im Alter von zwanzig bis fünt- 
undzwanzig Jahren Sind wahlberechtigt; Sie können iüntzig 
Abgeordnete wählen. Bei den Stärkeverhältnisszen der 
Parteien Sind diese Abgeordneten das Zünglein an der 
Waage in den Kommenden politiSchen Auseinander- 
Setzungen. Von den Jungwählern wird es im Starken Maße 
abhängen, ob in Zukunft die Soziale Demokratie im Geiste 
der VerfasSung von Weimar, oder ob der Portemonnaie- 
Standpunkt der Krauter und Junker die Gesetzgebung be- 
herrschen. Die Entscheidung kann nicht Schwer fallen. 
An unsere Jugendgenossinnen und 
„"-genoessen rienten wir den Appell, 
Sich in bekannter und bewährter Weise der Sozialdemo- 
kratiSchen Partei zur Wahblarbeit zur Verfügung zu Stellen. 
Die SozialistiSche Arbeiterjugend hat die Pflicht, in der 
Wahlschlacht der Arbeiterbewegung die begeistertste und 
arbeitsfreudigste Truppe zu Stellen. Sie hat mit dabei zu 
Sein, wenn es zu Kämplen gilt 
für den Schutz der Arbeit, gegen dis 
Soziale Reaktion, 
für die Demokratie, gegen den Fa- 
SChiSmus, 
für den Sozialismus, gegen den Kapi- 
talismus. 
DER HAUPTVORSTAND DES VERBANDES DER SOZIALISTISCHEN ARBEITERJUGEND DEUTSCHLANDS
	        
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