aber ganz gut miteinander aus.
ARBEITER-JUGEND NR.10 ae
m
Fahrt ins Ostiand
Aufgefordert vom Kreisausschuß für Jugendpflege fanden
Sich auf dem Stendaler Bahnhof dreißig Jugendliche
zusammen zu einer Reise an die Ostsee. Zunächst ging es
nach Berlin.- Von: da in einer Tour bis Swinemünde. Eine
endlose Bahnfahrt. Wir vertrieben uns die Zeit mit Gesang
und Spiel. Die meisten unsSerer ReiSsegetährten waren vom
LieSchenbund und der Deutschen Turnerschaft. Wir kamen
Ungefähr um 23 Uhr hielt
der Zug in Swinemünde. Nun auf zur Jugendherberge. Es
war ein Kunststück, Sie zu finden. Nach längeren Irriahrten
-- wir waren inzwiSchen Schon einige Male vorbeigelaufen --
glückte es aber doch.
Am anderen Morgen wurde Swinemünde unsicher ge
macht. Dann aber runter an die OSstsee zum Baden! Ein
bißchen gewundert haben wir Binnenländler uns doch, als
wir das viele WasSer Sahen. Es war windig. Eine FiSscher-
flottille Schaukelte weit draußen auf den Wellen. Eine
wunderschöne Strandwanderung brachte uns über Ahlbeck
nach Heringsdorf. Nach dem Mittagessen wurde noch ein»
mal gebadet. Dann ab per Dampfer nach Zoppot.
Früh um 8 Uhr landeten wir in Zoppot: Danziger Gebiet,
also Ausland, denn die Freie Stadt Danzig ist ein Selbstän-
diges Staatsgebilde. Eine Vorortbahn brachte uns in die
Stadt Danzig. Nachdem wir die Jugendherberge aufgeSucht
hatten, wurde am Zoppoter Strand gebadet. Am nächsten
Tage führte uns ein Rundgang die Schönheiten Danzigs vor
Augen. Die Marienkirche, das Krantor, Rathaus, Artushoti
und viele alte Patrizierhäuser rechtfertigen den Beinamen
Das Proletarierviertel dagegen iSt
„Die Perle der OsStSee“.
-'ebenso nüchtern wie in anderen Städten, vielleicht noch int
Schlimmerem Maße. Danzig leidet unter Seiner politischen
Lage ungeheuer. Eine besonders große Arbeitslosigkeit
drückt Schwer auf das Lebensniveau Seiner Bevölkerung.
Den Abend verbrachten wir bei der Aelterengruppe der
Danziger SAJ. Am nächsten Tage weilten wir noch einmal
am Strand in ZoPpot, um am Nachmittag die Heimreise mit
der „Freien Stadt Danzig anzutreten.
Die See war wunderbar ruhig. - Es wurde niemand Krank.
Herrlich war der Sonnenuntergang auf dem weiten Meer.
Wir hatten uns vorgenommen, die ganze Nacht wach zu
bleiben, Schliefen aber zuletzt doch ein. In Swinemünde an»
gelangt, konnten wir vom Dampfer gleich in den Zug über»
Steigen. Vorher wurden wir SAJ.ler aber noch von einem
Polizisten durchSucht. Dem Führer einer Pfadfindergruppe
war ein Photoapparat abhanden gekommen. Selbstverständ-
lich mußten ihn „die mit dem roten Schlips“ gestohlen haben.
Wir hatten den Apparat natürlich nicht, und die Herrschatten
mußten abziehen. Sie hielten uns aber immer noch ſür die
Diebe. Später wurde der Apparat i in einem Abteil gefunden.
In Berlin hatten wir noch vier Stunden Aufenthalt. Dies2
benutzten wir, um uns den Zoo anzusehen. Nach mehr»
Stündiger Fahrt kamen wir wieder in Stendal, dem Aus-
gangspunkt der Reise, an. Wohl keinem behagte es, daß
er wieder nach Hause mußte. Zu Fuß oder mit der Bahn
rückten die einzelnen Gruppen wieder in Tangerhütte,
Tangermünde und Bismark an. Erich Apelt, Tangermünde.
Danziger Arbeiterjugend auf Werbefahrt
Tanz auf dem Dorfplatz