Full text: Arbeiter-Jugend - 22.1930 (22)

 
 
 
FSS TENEN “ DIENE SEEN ESSE IIEREN EESTI 
SIEG a eis vin = ſ EH 
  
 
 
PREIS 0,25 MARK 
22. JAHRG. / Nr. 11 BERLIN, NOVEMBER 1930 
Nun erst recht! 
Eine unerhört karte Wahlschlacht hat unter dem Einfluß der Schweren Wirtschaftskrise mit einem Sieg der 
NationalsozialiSten und mit einem Starken Anwachsen der Kommunisten geendet. Dieser Wahlausgang Stellt 
die deutsche 'Arbeiterklasse vor einem Schweren Kampf um die Erhaltung ihrer politisSchen Rechte und ihrer 
Sozialen Errungenschaften. Er fordert von allen Teilen der SozialistiSchen Arbeiterbewegung erhöhte Kamptf- 
bereitschaft und unermüdliche Arbeit für die Stärkung der Bewegung. 
Die Sozialistische Arbeiterjugend ist unlösbar mit der SozialistiSchen Arbeiterbewegung verbunden 
Der Kampf der SozialistisSchen Arbeiterschaft ist ihr Kampf, und So wie in den Wochen vor der Wahl unsere 
Gruppen mit dem EinSgatz ihrer ganzen Kraft für die Partei geworben haben, SO werden wir auch in Zukunft 
geschlossen zur Partei Stehen, was immer auch kommen möge. Unsere SozialistiSche Jugendarbeit Kann nur 
gedeihen in der freien Luft einer demokratischen Selbstverwaltung des Volkes, und unsere SozialistiSchen Ziele 
können nur Wirklichkeit werden durch die Macht der Sozialdemokratie und der freien GewerksSchaiten. 
Der Ausgang der Reichstagswahlen ist mitbestimmt worden durch die Entscheidung der Jungwähler 
Wirtschaftliche Not, geistige Verwirrung und politische Unerfahrenheit haben erhebliche Teile der Jungwähler- 
Schaft ins Lager der Nationalsozialisgten und der Kommunisten geführt. Jetzt gilt es, den Kampf mit diesen 
beiden Parteien um die junge Generation unseres Volkes aufzunehmen durch eine aktive SOozialiStiSche 
Jugendpolitik. Die Reaktion rüstet zu einem umfassenden Angriff auf die politiSsSchen und Sozialen Rechte 
der Jugend. Sie fordert die Heraufsetzung des Wahlalters, Sie verlangt die Einführung der Arbeitsdienstpflicht, 
Sie wil] den völligen Abbau der geringen Jugendschutzbestimmungen, So wie heute Schon die große Mehrheit 
der arbeitslosen Jugend ohne Schutz und Hilfe der materiellen und SeeliSchen Not der ArbeitsloSigkeit aus- 
geliefert ist. | 
Die SozialistiSche Arbeiterjugend erwartet von der Sozialdemokratie, daß gie diesen Angriff auf die Rechte der 
Jugend beantwortet mit einem energischen Kampf ſür die lebenswichtigen Forderungen der arbeitenden Jugend. 
Unsere Parolen Sind: 
Gegen die Arbeitsdienstpflicht, für den Schutz der erwerbslosen Jugend, 
gegen die politische Entrechtung der Jugend, für Ausbau ihrer Bildungsmöglichkeiten, 
gegen die wirtschaftliche Ausbeutung der Jugend, für Jugendschutz und Jugendrecht, 
gegen die Militarisierung der Jugend, für Völkerverständigung und Weltfrieden. 
Nur eine großzügige Soziale Jugendpolitik kann die junge Generation der ArbeiterSchaft zur vorwärts 
drängenden, aufbauenden Mitarbeit am Sozialen Volksstaat der Zukunft führen. 
Die SozialistiSche Arbeiterjugend wird eine Solche Jugendpolitik unterstützen durch eine verstärkte 
politische Erziehungsarbeit. Der Ausgang der Reichstagswahlen hat die Notwendigkeit einer plan- 
mäßigen politiSchen Erziehung der Jugend erneut bewiesen. Unsere Antwort auf den Sieg des Wortradikalismus 
und des politisSchen Rowdytums muß die Verdoppelung unserer Anstrengungen auf dem Gebiet politischer 
Schulung Sein, denn nichts kann uns irre machen in der Ueberzeugung, daß in dem Kampf um den endgültigen 
- Sieg des Sozialismus die Idee Stärker Sein wird als die Gewalt. Unsere Parole ist: 
Nun erst recht Schulung der Hirne und Eroberung der Herzen der jungen Arbeiterschaft, 
nun erst recht Diszipiin, 
nun erst recht Treue dem Sozialistischen ideal. 
Diese politisSche Erziehungsarbeit muß ihre Ergänzung finden in einer aktiven Anteilnahme vor allem der 
älteren Jahrgänge unserer Mitgliedschaft an allen Veranstaltungen der Partei und der freien Gewerkschaiten. 
Die restlose Organisierung der jungen Arbeiter und Arbeiterinnen in der Sozialdemokratie und in der ſreien 
Gewerkschaften und die entschlossene Bereitschaft aller unserer Mitglieder, unter Führung der Partei an allen 
Aktionen gegen Faschismus und Reaktion teilzunehmen, Sind das Gebot der Stunde. 
Kampf der Diktatur! Es lebe die Demokratie! | 
Kampf der Reaktion! Es lebe der Sozialismus! Friedrich-Ebert-Heim Tännich, den 14. Oktober 1930. 
Hauptvorstand und Reichsausschuß des Verbandes der SozialistisSchen Arbeiterjugend Deutschlands
	        
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