Full text: Arbeiter-Jugend - 24.1932 (24)

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„rlindenburg niederknailen“ 
In Hohenhameln im Kreise Peine hat 
Sich eine Schülertragödie abgespielt, die 
die maßlose politische Ver“ 
hetzung der Jugend durch die 
Nationalsozialisten im greilsten 
Licht erscheinen läßt. Ein Schüler des 
dortigen privaten Landschulheims, der 
Untersekundaner Glahn aus Kiel, Mit- 
glied der Hitler-Jugend, Sagte nach Be- 
kanntwerden des Wahlergebnisses zu 
Seinen Schulkameraden, es finde Sich 
hoffentlich jemand, der „den alten Hin- 
denburg niederknalle“. Hitler 
vaterländisches Verdienst Seil. 
Als Glahn vom Direktor Seiner Schule 
wegen dieser Aeußerungen zur Rede ge- 
Stellt wurde, bekannte er Sich offen zu 
Seinen Worten. Der Anstaltsleiter teilte 
ihm darauf mit, das er die Schule ver 
lasSSen müsge. Daraufhin ging der Schü- 
ler in ein Nebengebäude und er“ 
hängte Sich. . | 
Wie muß dieser Junge bearbeitet wor 
den Sein, bis er zu einer Solchen Ger 
Sinnungsroheit fähig war? Welche See- 
lisSche Erschütterung und Zerstörung war 
bei ihm angerichtet worden, daB er So 
zuSammenbracht un | 
Klagges Rache | " 
Der Führer der Kinderfreunde und der 
SozialistiSchen Arbeiterjugend in Braun 
Schweig, Genosse Hermann Nedder- 
meyer, 
Schöffengericht in Braunschweig zu 
drei Monaten Gefängnis ver- 
urteilt wegen Uebertretung der Not- 
  
verordnung zur Bekämpfung politiScher . 
Ausschreitungen vom 28. März 1931 und 
wegen Vergehens gegen das von dem 
früheren Naziminister Dr. Franzen er“ 
lasSene Verbot aller Demonstrationen 
vom 3. Juli 1931. | 
Es handelt Sich um folgenden Zwischen- 
fall: Als die Kinderfreunde am 2. August 
1931 aus der Kinderrepublik Harz zu- 
rückkehrten, wurde aus eiSsenbahntech-» 
niSchen Gründen der. Sonderzug etwa 
zwei Stunden früher als beabsichtigt ge“ 
fahren. Das konnten die Eltern natür 
lich nicht wissen. Die Folge war, daß Sie 
ihre Kinder nicht vom Bahnhof abholen 
konnten. Darum fühlte Sich GenoSsse 
Neddermeyer verpflichtet, die Kinder aus 
dem gefährlichen Bahnhofsbereich an 
einen Platz der Stadt zu führen, von wo 
müsse - 
jemand für diese Tat dingen, die ein 
- zurück. 
wurde am 18. März vom 
Demonstrationen 
er die Kinder nach Hause entlass2n 
konnte. Unter Vorantritt der Kleinen 
Kinderfreunde-Spielriege marschierten die 
Kinder dem Altmarkt zu. Fast am Ziel (!) 
wurden Sie in der Poststraße vom Ueber 
fallkommando angehalten. Ohne Wider 
Spruch folgte Genosse Neddermeyer der 
polizeilichen Aufforderung und löste den 
Kinderzug auf. Der als Hauptzeuge in 
der ersten Instanz vernommene Haupt- 
wachtmeister, der das Ueberfallkom- 
mando geführt hat, mußte zugeben, daß 
Genosse Neddermeyer Seiner Auffor- 
derung, den Zug aufzulösen, Sofort Folge 
leistete. Nicht einmal Verkehrsstörungen 
Sind dabei vorgekommen. Wohl haben 
Sich einige Leute umgesSehen, aper wei“ 
ter ist dem Beamten nichts aufgefallen. 
In der ersten Instanz wurde GenoSsse 
Neddermeyer trotz des Antrages auf drei 
Monate Gefängnis nur zu zehn Mark 
Geldstrafe wegen Uebertretung der 
Straßenpolizeiordnung unter Freispruch 
von der Anklage wegen Vergehens gegen 
die Notverordnung bestraft. Der Staats- 
anwalt legte Berufung ein. Das Ober- 
landesgericht hob das Urteil auf und 
verwies die Klage an das Schöffengericht 
In der zweiten Instanz wurde 
dann Genosse Neddermeyer entsprechend 
dem Antrage des Staatsanwalts ver- 
urteilt. Gegen das Urteil hat GenoSsSs2 
Neddermeyer Berufung eingelegt. 
Das „Vergehen“ des Genossen Ned- 
dermeyer Steht zum Strafmaß in einem 
krassgen Mißverhältnis. Aber Herr Klag- 
ges, Naziminister in Braunschweig, hat 
Seinen Rachedurst an den verhaßten 
„Marxisten“ befriedigen Können. Die 
Verurteilung des Genossen Nedder- 
meyer, den wir alle aus Seiner Sozialisti» 
Schen Erziehungsarbeit Kennen und 
Schätzen gelernt haben, muß uns allen 
ein weiterer Antrieb Sein, bei den 
Preußenwahlen aile Kraft daran» 
zuSetzen, daß aus Preußen 
kein Braunschweig wird. 
AUS DER 
Berlin, den 21. März 1932. 
Liebe Genossen und Genossinnen! 
Die letzten Wochen verlangten von 
der gesamten Mitgliedschaft höchste AKk- 
tivität. Die Jugend reihte Sich überall 
begeisternd in die Kampfreihen der 
Eisernen Front ein. Alle großen 
und Kundgebungen 
Sahen die Jugend an der Spitze. In 
großer Zahl fanden besondere Jugend“ 

	        
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