MONATSSCHRIFT DER 24.3AHRGANG
HEFT 8
SOZIALISTISCHEN 3 ERLIN AUGUST 1932
ARBEITERJUGEND
Der Kampf geht weiter!
Wenn diese Nummer in die Hände ungerer LeSer kommt, dann ist der
Schicksalstag des deutschen Volkes, der 31. Juli, vorüber.
Niemand vermag in der Stunde, da diese Zeilen geschrieben werden, zu Sagen,
unter welchen Umständen nach dem 31. Juli die deutsche Arbeiterklasse ihren
Kampf für Freiheit und Recht, für Arbeit und Brot zu führen haben wird. Die
Regierung der Hitler-Barone hat bis jetzt, zehn Tage vor der Wahl, alles getan,
um die freie Entscheidung des Volkes zu erschweren. Sie hat nicht nur mit
großem Eifer den Nazis ihre ganz besondere Förderung angedeihen lassen,
Sondern Sie hat auch noch vor den Wahlen zu einem großen Schlag gegen
das republikanische Preußen ausgeholt. Die Sozialdemokratischen
Minister und der PolizeipräSident von Berlin wurden unter Androhung von
Gewalt aus ihren Aemtern entfernt, Sozialdemokratische Verwaltungsbeamte
und PolizeipräSidenten im Lande wurden ihres Amtes enthoben und Männer
vom Schlage der Regierung Papen, Vertrauensleute der Barone und Junker,
wurden mit der Führung der Verwaltung und der Polizei des größten deutschen
Freistaates betraut. |
Aufrecht und mutig Sind unsere GenosSen Severing und Grzesinski
den Beauftragten der Machthaber des Ausnahmezustandes entgegengetreten.
Sie haben bis zum letzten Augenblick ihrer Tätigkeit in den ihnen anvertrauten
Aemtern des preußischen Staates gehandelt als Sozialdemokraten,
als überzeugte und unbeugsame Vorkämpfer der Demokratie. Nicht weniger
bewunderungswürdig aber war in diesen Tagen nervenzerreißender Spannung
die Haltung der Massgen der Arbeiterschaft. In allen Herzen loderte
die Empörung über den Gewaltsstreich der Reaktionäre gegen die Führe? des
arbeitenden Volkes, das Gefühl fordert Gewalt gegen Gewalt. Denno“h Standen
die Millionen in eiSerner DiSsziplin und harrten des Kon .nandos der
Führung der Organisationsleitungen der Eisernen Front. Sie ließen Sich nicht
provozieren, Sie ließen Sich nicht in Teilaktionen hetzen, zu denen ausgerechnet
von jenen Kommunisten aufgefordert wurde, die noch vor wenigen Wochen
mit den Nazis gemeinsam die Abberufung Sozialdemokratischer Minister und
PolizeipräSidenten im Preußischen Landtag gefordert hatten. Die Massen be-
griffen den Sinn der Entscheidung der Führung: Sichert die Abrech-
nung am Wahltag!
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