Full text: Evangelisches Monatsblatt für die deutsche Schule - 2.1882 (2)

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Philalethes' zufällige Herzensergießungen. 
zenkunde einzurichten, wodurch dem Lehrer noch kein Ausfall bei den 
Erträgnissen seines Gemüsebaues erwächst. Da wird zunächst ein Beet 
mit unsern Getreidearten, Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, ein anderes 
mit Hirse, Linsen, Mais, Bohnen und Erbsen besäet; das sind unsere 
wichtigsten Getreidearten. Kann der Lehrer noch je ein Beet mit Ge 
würz-, Öl-, Futter-, Gespinnste-, Arzenei- und Giftpflanzen einrichten, 
so ist der Schulgarten für die Volksschule fertig; einige Bäume und 
Sträucher lassen sich ja leicht noch hinzufügen. Die Geldausgaben hier 
zu betragen in der That nur wenige Pfennige für die Samenkörner. 
Ebenso leicht ließen sich in den Städten einige Beete vor dem Schulhause 
anbringen, die der Hausmann in Ordnung zu halten haben wird. 
Lust und Liebe von Seiten der Lehrer und der Schulvorstände würden 
sofort Schulgärten ins Leben rufen, und an den Schulinspektoren ist es, 
Begeisterung zu wecken und zu pflegen. 
Die neuen Schulaufsichtsorgane haben in Sachsen unendlich viel 
zur Hebung des Volksschulwesens gethan, möchten sie auf den naturge 
schichtlichen Unterricht ihr besonderes Augenmerk richten und die Frage 
der Schulgärten in rechter Weise zu fördern sich bemühen. 
Philalethes' zufällige Herzensergießungen,*) 
(Brief an den Herausgeber.) 
Werter Freund! 
So eben habe ich das neueste**) Heft unsers Monatsblattes empfangen und 
verschlungen, während ich mich sonst nicht rühmen kann, gerade ein fleißiger 
Leser desselben zu fein. Diesmal aber zogen mich sämtliche Teile des Inhalts 
besonders an, sogleich das Gespräch über Falls und Herbarts Einfluß auf die 
Pädagogik. 
Dieser Gegenstand wird, wie ich glaube, unsere Vereinsgenossen noch mehr 
fach beschäftigen müssen. Ich meine nicht gerade der Einfluß dieser Männer 
allein, sondern die Verirrung auf dem Gebiete der Erziehungs- und Unterrichts 
lehre, die sich in neuerer Zeit geltend gemacht hat, und an der die beiden ge 
nannten Männer nicht geringen Anteil haben, nämlich die Beeinträchtigung des 
Unterrichtes im Worte Gottes durch die herrschende Gestalt der Philosophie 
und der Naturwissenschaften und durch die ungebührliche Wertschätzung unserer 
Klassiker. 
Ich muß nun leider gestehen, daß ich von der Philosophie nichts verstehe. 
Ich weiß nicht einmal, was sie sei. Ich bat einmal einen jungen Mann, der 
*) Dieser durchaus individuell, aber jedenfalls frische und anregende Artikel 
ist infolge der Menge des zuströmenden Stoffes lange zurückgestellt worden. D. R e d. 
**) Gemeint ist Jahrgang 1, Heft 10.
	        
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