Full text: Evangelisches Monatsblatt für die deutsche Schule - 2.1882 (2)

1882. UTo. 3. 
EvangeMez ilonatsöWt 
für Vie deutsche Schule. 
Organ des Deutschen Evangelischen Schulvereins. 
Erscheint am 15. jedes Monats und wird den Mitgliedern gratis und franko geliefert. 
Für Nichtmitglieder Preis des Jahrgangs 4 M. Alle Buchhandlungen und Post- 
anstalten nehmen Bestellungen au. — Beiträge für das Blatt sind an den Her 
ausgeber, Inserate für den Umschlag an die Verlagshandlung zu senden. 
Für letztere wird die Petitzeile oder deren Raum mit 30 Pf. berechnet. — Anmel 
dungen für den Verein sind an deffen Schriftführer, Lehrer Sielaff in Stettin, 
Kronprinzenstraße 23 zu richten. Die Jahresbeiträge (3 M.) nimmt der Kassierer, 
Kfm. Robert Leonhardt in Stettin, Krautmarkt 11 entgegen. 
Ergänzende Bemerkungen 
zu Philalethes' „Gedanken über Mädchenerziehnng." 
(Jahrgang 1881, No. 12, Seite 369 ff.) 
Von A. W., Pastor (früher Rektor). 
I. 
Es war mir eine rechte Herzenserquickung, des Herrn Philalethes 
„Gedanken über Mädchenerziehung" zu lesen. Was der anonyme Name 
offenbar sagen soll, habe ich für meinen Teil darin gefunden, d. h. eine 
Wahrheitsliebe, die sich nicht scheut, einmal einseitig und hinter der fort 
geschrittenen Neuzeit zurückgeblieben zu erscheinen, und zum andern Dinge 
beim rechten Namen zu nennen, welche wir gewohnt sind in einem Über 
zug einer, ich möchte sagen, konventionellen Schminke zu sehen. Phil, 
läßt sich zu keinem Zugeständnis an den modernen, in sittlicher Hinsicht 
überaus weitherzigen und nachgiebigen Zeitgeist herbei, weder in seinen 
Anschauungen, noch in seiner Darstellung derselben. Und das thut einem 
wohl, selbst wenn man nicht in allen Stücken zustimmen kann. 
Er verschmäht es, der jetzt viel verbreiteten Ansicht beizutreten, 
daß an Künstler ein anderer Maßstab der Beurteilung angelegt werden 
müsse, als an andere sterbliche Menschen. 
Von einem Lehrer verlangt jedermann, daß er nicht nur guten 
Unterricht erteile, sondern auch durch sein Leben seinen Schülern ein 
nachahmungswertes Beispiel gebe. In gesteigertem Maße wird diese 
Anforderung an den Geistlichen gestellt, und das mit vollem Rechte; 
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