Full text: Evangelisches Monatsblatt für die deutsche Schule - 3.1883 (3)

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Wille: Über das Zusammenwirken 
Ritter Toggenburg nach den Fenstern der Glaubensburg — aber mit 
der Bigamie ist es aus und der Augiasstall der Günstlings- und Mätressen 
wirtschaft muß ausgereinigt werden durch den Strom der lauteren 
Glaubenseinfalt. Denn die „gläubige" Philosophie ist ebenso ein Unge 
heuer wie der „christliche" Staat in strengem Sinn, wie uns die 
Exempel des römischen Kirchenstaates und des „orthodoxen" russischen 
Staates mit ihren inneren Zuständen über solche „heilige" Allianz belehren. 
Martini. 
Korreferat des Lehrers Wille in Wisbu zu: Kühl: Ueber das 
Zusammenwirken von Schule und Haus bei der Erziehung. 
Hochgeschätzte Herren und werte Freunde! 
Erlauben Sie mir zunächst einige kurze Vorbemerkungen. 
Ungern habe ich mich der gestellten Aufgabe unterzogen, vor dieser 
Versammlung meine Laiengedanken über den beregten Gegenstand aus 
zusprechen, und noch schwerer ist mir die Arbeit durch den bedauerlichen 
Umstand geworden, daß es mir nicht vergönnt war, die Arbeit des Herrn 
Referenten vorher einzusehen. Nach den Andeutungen, die mir Herr 
Prediger Kühl über den eingeschlagenen Gedankengang bei der Bearbeitung 
des Themas freundlichst gab, — vor wenigen Tagen erst — weiß ich 
nicht, was ich anderes, geschweige denn Besseres über die Sache sagen 
könnte. Und so hat mir lediglich der Gehorsam gegen den Herrn Vor 
gesetzten die Feder in die Hand gedrückt. 
Das war das eine. Und nun das andere. Ich habe das Thema 
mehr vom praktischen als vom theoretischen Standpunkte aus angefaßt, 
und zwar in der Art, daß bei der Andeutung der Gedanken in einzelnen 
Sätzen die aphoristische Form gewählt ist. Die Gründe hierfür liegen 
ziemlich auf der Hand. Dann habe ich als Volksschullehrer in ländlichen 
Verhältnissen von der Allgemeinheit absehen und mehr oder weniger ein 
seitig werden können und — müssen. So ist mir auch nur die spezifisch 
protestantisch-christliche Schul- und Hauserziehung vor Augen gewesen. 
Ich schließe diese Vorbemerkungen mit dem Wunsche, daß die nach 
folgend gebotenen Gedanken, wenn sie auch durchaus nicht originell und 
erschöpfend sind, doch ein Beitrag zur Erschöpfung des Themas und An 
regung zu einer lebhaften Diskussion sein mögen, und mit der Bitte, daß 
an die Leistung des Ungelehrten und Laien nicht der Maßstab der Wissen 
schaft gelegt werde. Und nun zur Sache selbst. 
Meine Formulierung des Themas lautet einfach: 
Das Zusammenwirken von Schule und Haus bei der Erziehung.
	        
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