Full text: Evangelisches Monatsblatt für die deutsche Schule - 4.1884 (4)

1884. No. 4. 
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für die deutsche Schule. 
Organ des Deutschen Evangelischen Schulvereins. 
Erscheint am 15. jedes Monats und wird den Mitgliedern gratis und franko geliefert. 
Für Nichtmitglieder Preis des Jahrgangs 4 M. Alle Buchhandlungen und Post 
anstalten nehmen Bestellungen an. — Beiträge für das Blatt sind an den Her 
ausgeber, Inserate für den Umschlag an die Verlagshandlung zu senden. 
Für letztere wird die Petitzeile oder deren Raum mit 30 Pf. berechnet. — Anmel 
dungen für den Verein sind an desfen Schriftführer, Lehrer Sielaff in Stettin, 
Pölitzerstraße 94 zu richten. Die Jahresbeiträge (3 M.) nimmt der Kassierer, 
Gymnasial - Elementarlehrer Lüttfchwager zu Treptow a. Rega, entgegen. 
Die unvergleichliche Herrlichkeit christlicher Volkserziehnng, erwiesen 
aus einer gegenseitigen Beleuchtung antiken und modernen 
Vildungsstrebens. 
Festrede, gehalten zur Feier des Geburtstages Sr. Königl. Hoheit des Groß 
herzogs Friedrich Franz III. im Seminar zu Neukloster-Mecklenburg 
von Seminarlehrer Karl Lembcke. 
Hochverehrte Kollegen, lieben Freunde! 
Unsere Zeit ist auf dem Gebiete der Volksschulpädagogik die Erbin 
einer Vorzeit, in der nach einander zwei diametral entgegengesetzte päda 
gogische Richtungen die Herrschaft hatten. Auf eine weiter rückwärts 
gelegene Zeit, in der alles historisch und autoritativ Übermittelte als 
Geleis und Regel pädagogischer Kunst verehrt wurde und der Glaube 
an die bildende Kraft des Stoffes unter der damals freilich anders als 
heute verstandenen Losung: „Wissen ist Macht!" inhaltlich zu einem 
„didaktischen Materialismus", formell zu einem Mangel alles desfen 
führte, was wir „Methode" nennen, — auf diese Zeit des Objektivismus, 
an die man heutigen Tages denkt, wenn man von der „alten Schule" 
redet, folgte ein Jahrhundert schrankenlosesten Subjektivismus, wo eine 
„neue Schule" mit ihrer für allmächtig ausgegebenen Methode auf 
naturalistischer Grundlage und unter deren Schibboleth „Bildung der 
Kraft!" den Bildungsgehalt nur zu sehr verflüchtigte — ein Jahrhundert 
schon charakterisiert dadurch, daß an seinem Eingänge Rousseau steht 
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