Full text: Evangelisches Monatsblatt für die deutsche Schule - 4.1884 (4)

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für die deutsche Schule. 
Organ des Deutschen Evangelischen Schulvereins. 
Erscheint am 15. jedes Monats und wird den Mitgliedern gratis und franko geliefert. 
Für Nichtmitglieder Preis des Jahrgangs 4 M. Alle Buchhandlungen ■ und Post 
anstalten nehmen Bestellungen an. — Beiträge für das Blatt sind an den Her 
ausgeber, Inserate für den Umschlag an die LZerlagshandlung zu senden. 
Für letztere wird die Petitzeile oder deren Raum mit 30 Pf. berechnet. — Anmel 
dungen für den Verein sind an dessen Schriftführer, Lehrer Sielaff in Stettin, 
Pölitzerstraße 94 zu richten. Die Jahresbeiträge (3 M.) nimmt der Kassierer. 
Gymnasial-Elementarlehrer Lüttschwager zu Treptow a. Rega, entgegen. 
Die evangelische Kirche und die evangelische Jugend. 
Die Orgel schwieg. Der Prediger las den Text vor und begann 
in seiner frischen lebendigen Weise die Predigt. Die Kirche war schön 
gefüllt, und die zahlreiche Zuhörerschaft lauschte andächtig dem verkündeten 
Wort. Nur in der Nähe der Orgel wurde die feierliche Stille bald 
durch ein störendes Geflüster beeinträchtigt. Es stammte von der Kinder 
schar her, die, wie ein Blick lehrte, von der Predigt wenig berührt wurde 
und glauben mochte, mit dem Singen der Gesänge und der Liturgie ihre 
Schuldigkeit gethan zu haben. Schreiber dieser Zeilen, zur Seite sitzend, 
war erfreut, als nach einiger Zeit der Herr Kantor mit ernster Miene 
einen besonders unaufmerksamen Knaben bedrohte. Die bewegliche Haltung 
besserte sich; nach einer Weile jedoch bot die kleine Gesellschaft den früheren, 
unerquicklichen Anblick dar, und so blieb es im wesentlichen. Nur ab 
und zu nahmen die zerstreuten Gesichter einen anderen Ausdruck an und 
hefteten sich die Augen auf den Geistlichen, unverkennbar infolge der 
Gedanken, welche gerade zur Aussprache gelangten. 
Sicherlich haben die geehrten Leser ebenso wie der Einsender dieses die 
Überzeugung, daß Fälle wie der geschilderte als Ausnahmen anzusehen sind. 
Die äußerliche Haltung mindestens wird durchschnittlich besser sein. 
Aber wie erfaßt im allgemeinen die Jugend das, was auf der 
Kanzel gesprochen wird? Diese Frage, welche gewiß oft zur Er 
wägung kommt, besonders bei denen, welche zu predigen berufen sind, ist 
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