Full text: Evangelisches Monatsblatt für die deutsche Schule - 4.1884 (4)

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Grimm-Denkmal. 
Naivetät und Anmut zu erzählen, sinnigen Humor mit tiefem Gemüt 
zu verbinden. Ebenso wertvoll und reichhaltig ist die von den Brüdern 
1816 herausgegebene Sammlung deutscher Sagen, von denen viele gleich 
falls in unsere Lesebücher übergegangen sind. 
So ist kein Zweifel, daß die Gebrüder Grimm um die Erforschung 
der deutschen Sprache und das Verständnis deutschen Geistes und deutscher 
Sinnesart sich die größten Verdienste erworben haben. Daher ziemt es 
sich wohl, daß das deutsche Volk diesen Männern seine Dankbarkeit und 
Anerkennung beweise. Im Vertrauen darauf, daß dieses Gefühl in weiten 
Kreisen verbreitet sei, hat man in Hanau, als dem Geburtsort der Brüder, 
beschlossen, ihnen ein würdiges Denkmal zu errichten. Da gebührt es 
der Schule nicht, zurück zu bleiben. Das Komitee für das Grimm- 
Denkmal in Hanau rechnet nicht darauf, daß die Schule einen bedeutenden 
Beitrag zu den Kosten liefert; es kommt ihm vielmehr darauf an, daß 
durch Veranstaltung von Pfennigsammlungen und die damit verbundenen 
Ansprachen das Bewußtsein von der Bedeutung der Brüder Grimm in 
die weitesten Kreise getragen werde. Wir glauben auch, daß es ein gutes 
Erziehungsmittel ist, wenn die Kinder zur Dankbarkeit angehalten werden 
gegen diejenigen, die ihnen geistige Nahrung geboten haben. Die Ergeb 
nisse der Sammlungen wolle man, soweit nicht die Vorstände der Bezirks-, 
Provinzial- und Landesvereine die Vermittelung übernehmen, an den 
Vorsitzenden des Hanauer Bezirklehrervereins und des Hanauer (älteren) 
Lehrerkränzchens, Herrn Lehrer S e n z e l in Hanau, einsenden und dabei 
die Schulzeitung bezeichnen, in welcher quittiert werden soll. 
Hanau, März 1884. Das Hanauer Lehrerkränzchen. 
Beurteilungen und Anzeigen. 
Unterm Kreuz. Ein Jahrgang Predigten, meistens über freie Texte, gehalten 
von v. H. Ho ff mannn, Pastor zu St. Laurentii zu Halle a. S. Halle. 
R. Mühlmann. 1884. Der Ertrag ist zum Besten des Baues einer zweiten 
Kirche für die St. Laurentii-Gemeinde bestimmt. 
Es ist eine seltene Sache, daß uns eine gelesene Predigt ergreift und hin 
reißt. Predigt ist ja eben gesprochenes Wort. Aber Hoffmanns Predigten wollen 
nicht nur gelesen, sondern studiert sein. Es ist nicht die landläufige Erklärung, 
die er giebt, ja es ist nicht einmal die meist übliche äußere Form der Rede, die 
wir hier finden. Diese Predigt hat sich ihr besonderes Kleid geschaffen. Wer 
also Freude am Originalen hat, der nehme dies Buch zur Hand. Für den, der 
sich täglich die Zeit gönnt, eine Viertelstunde der innern Sammlung zu widmen,
	        
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