Hervorragende deutsche Pädagogen und deren Schriften- 251
den, den Frieden des Herzens störenden und die Lust und Freudigkeit
zum Lehrerberuf ertötenden Parteifanatismus, sondern es ist die Arbeit
im Geiste der barmherzigen Liebe an unserem armen Volke und die
thatkräftige Hilfe treuer Pflichterfüllung im Dienste der Schule." — Diese
Gedanken führt er besonders im ersten Vortrage „Unsere Zeit und die
Stellung der Lehrer zu derselben" weiter aus. Von den übrigen Ab
handlungen nenne ich noch: „Die Erziehung zur Freiheit", „Über das
Gemüt und seine Bildung", „Beiträge zur individuellen Erziehung."
Seit dem Jahre 1872 giebt Kehr die „Pädagogischen Blätter
für Lehrerbildung und Lehrerbildungsanstalten" heraus;
mit Kriebitsch hat er ein „Lesebuch für deutsche Lehrerbildungsanstalten"
bearbeitet und außerdem verschiedene kleine Schülerbücher und Leitfäden
geschrieben.
Kehrs Verdienste um das deutsche Schulwesen werden allseitig an
erkannt. Daß ihm trotzdem auch Gegner nicht fehlen, ist naturgemäß.
Es giebt Leute, wie Kehr selbst in einer seiner Vorreden ausführt, welche
nur nivellieren wollen. Steht daher einer über ihnen, so hängen
sie sich an dessen Fersen und suchen ihn zu sich herunter zu ziehen, und
kommt einer von unten herauf, so geben sie diesem einen Fußtritt oder
versetzen ihm einen Klapps auf den Kopf, nur — damit das Nivelle
ment nicht gestört wird. Solche Leute haben Kehrs Lebensweg öfter
gekreuzt. Nun, den Lauf dieses Mannes haben sie nicht aufhalten können.
Der ehemalige Dorfschulmeister von Ruhla ist nicht nur Ehrendoktor
der Universität Jena und Schulrat und Seminardirektor geworden, son
dern er hat auch europäischen Ruf erlangt. Möge ihm eine noch lange
Wirksamkeit beschieden sein! (Forts, folgt.)
Über Gesundheitspflege in der Schule*).
Einleitende Thesen: 1) Die Schule hat nicht nur die geistigen
Fähigkeiten der Kinder zu wecken und zu fördern, sondern sie hat auch
für das körperliche Gedeihen der Schüler zu wachen. 2) Viele körper-
*) Diese Thesen werden hier genau so abgedruckt, wie sie vor Jahren dem
Stettiner Zweigverein vorgelegt und von demselben beraten, größtenteils auch
angenommen sind. Sie verdienen noch immer Beachtung. Etwaige Verbesse
rungen oder Ergänzungen werden gerne entgegengenommen vom Ordner wie vom
Schriftführer.