Full text: Evangelisches Monatsblatt für die deutsche Schule - 4.1884 (4)

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Dr. Strack: Noch ein Wort über die Verhandlungen rc. 
ferenten verschieden sein, ein und dasselbe Schulkolleg sollte das ganze 
Schulwesen zu leiten und zu beaufsichtigen haben. 
Auch der Amtstitel sollte den Unterschied nicht allzustark hervorheben. 
Wir wissen, daß die Volksschullehrer die Bezeichnung „Schulmeister" 
(Meister in der Schule) perhorreszieren, weil demselben etwas Anrüchiges 
vom alten Schulmeistertum anklebt. Ebenso finden sich diese Lehrer 
meistens verletzt, wenn sie „Volksschullehrer" oder „Schullehrer" statt 
einfach „Lehrer" genannt werden. Man wird wohl thun, ihnen in dieser 
Beziehung nachzugeben und den allgemeinen Namen „Lehrer" zu brauchen, 
wo nicht die dienstliche Stellung den Gebrauch von „Oberlehrer" er 
fordert oder die persönliche Auszeichnung den Titel „Präzeptor" rc. verlangt. 
Das Wort „Lehrer" gilt von allen Kategorieen. 
Ob die Einheit der Schule, wie sehr viele Schulmänner der Neuzeit 
verlangen, durch die sogenannten „allgemeinen Schulen", welche bis 
zu einem gewissen Alter die Kinder aller Stände und Volksklassen, was 
auch deren künftiger Beruf sein mag, in sich aufnehmen, mit dem ge 
wünschten Erfolge gekrönt sein wird, dünkt uns noch sehr problematisch 
zu sein. Die Forderung, daß nach Aushebung der Vorschulen für Gym 
nasien und Realschulen die Kinder der hohen Beamten, der reichen Kauf 
leute, Rentiers rc. mit den Kindern der Proletarier und Arbeiter während 
der ersten Schuljahre neben einander sitzend denselben Unterricht empfangen 
sollen, lautet recht schön. Aber wir fürchten, daß die Wirklichkeit ein 
anderes Resultat liefern würde, als man erwartet. Schon in der Schule 
würden die sozialen Gegensätze in der Kleidung, in der ganzen Haltung, 
in der Sprache rc. hervortreten und die Scheidung im Leben vergrößern, 
ob auch hier und da eine vorübergehende Annäherung von hoch und 
niedrig, reich und arm stattfinden könnte. Die Einheit der Schule 
wird am besten gefördert, wenn es den Lehrern recht klar und lebendig 
zum Bewußtsein kommt, daß sie alle einen und denselben Zweck zu er 
reichen, ein und dasselbe Ziel zu erstreben haben, nämlich Förderung 
des Reiches Gottes, daß allen Schulen die Aufgabe gegeben 
ist, die Kinder religiös und sittlich zu erziehen, sie zu 
Gottes Kindern und Erben des ewigen Lebens heranzubilden. 
In den Franckeschen Stiftungen zu Halle ist die Einheit der Schule 
repräsentiert, da alle Schulgattungen in denselben vertreten sind.
	        
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