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Beurteilungen und Anzeigen.
Man braucht ja nur die Freude eines kleinen Kindes zu beobachten,
welche es empfindet über den ersten Tuschkasten, den ihm der heilige
Christ beschert hat. Es fängt sofort an mit seinen kleinen, ungeschickten
Händchen die Figuren im Bilderbuche anzutuschen. Wie viel größer ist
die Freude und der Eifer, wenn es selbstgezeichnete Figuren unter sorg
fältiger Anleitung des Lehrers mit Farbe verschönern kann.
Dieses Buch mit guter sachlicher Einleitung über die Farbe selbst
und deren Anwendung in der Schule wird jedem Lehrer die vorzüglichsten
Dienste leisten und mit dazu beitragen, daß unserm noch immer farben
scheuen Volke die Lust und Freude an der Farbe, von der schon Goethe
sagt, daß sie ein kraftvolles Phänomen sei, von welchem nur der einen
Begriff habe, der es gesehen, anerzogen werde.
Außerdem liegen mir sechs Zeichenhefte in Quartform (ä 15 Pf.)
für „Stadt- und Landschulen vom Schulinspektor Hoffmann", Verlag
bei Elkan in Harburg a. Elbe, vor. Das Ganze ist ja wohl methodisch
geordnet; da aber die Stigmographie als Ausgangspunkt für den Frei
handzeichenunterricht genommen worden ist, so kann ich, weil ich ein
Gegner derselben bin,*) diese Hefte nicht empfehlen.
Tr. H.
Beurteilungen und Anzeigen.
Volksschulkunde von Hermann Mehliß, Kreis-Schuliuspektor zu Bassum.
I. Teil: Die äußeren Verhältnisse der Volksschule. Mit 10 Illustrationen
im Texte. 124 S. 8. 1 Mk. 60 Pf. II. Teil: Die Erziehung in der
Volksschule. 108 S. 8. 1 Mk. 40 Pf. III. Teil: Der Unterricht in der
Volksschule. 348 S. 8. 4 Mk. Hannover, Verlag von Carl Meyer
(Gustav Prior), 1882, 83 und 84.
Eine Schrift von reichhaltigem und gediegenem Inhalt, welche wir in den
Händen recht vieler Lehrer und Schulinspektoren wünschen. Wir müssen gleich
bemerken, daß der Verfasser auf streng kirchlichem Boden steht, aber nichts
weniger als zu den pädagogischen Reaktionären zu rechnen ist. Er beweist mit
den Grundsätzen der neueren Pädagogik und der neueren pädagogischen Litteratur
die genaueste, ausgebreitetste Bekanntschaft. Er redet der Verbesserung der äußeren
Verhältnisse mit aller Entschiedenheit das Wort, wenn er auch nicht die Geist
lichen aus der Volksschule hinausstoßen will. Mit Ausführlichkeit und Sach
kenntnis beschäftigt er sich mit der Schulhygieine und gibt hierbei noch zu be
herzigende Belehrungen: die beigegebenen Illustrationen des ersten Teils zeigen
■) Wohl mit Rücksicht auf die Schonung der Augen? Die Red.