Full text: Evangelisches Schulblatt - 55.1911 (55)

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III. Abteilung. Literarischer Wegweiser. 
Eine überaus gründliche Arbeit, ein prächtiges Beispiel pragmatischer Geschichts 
betrachtung, doch nicht so, daß eine Idee einem Geschichtsabschnitt zugrunde gelegt 
wird, sondern so, daß (unter Voraussetzung des geschichtlichen Tatsachenmaterials» die 
Gedanken geschichtlichen Werdens in überaus glücklicher Weise hervorgehoben werden. 
Das Buch ist für den Seminarunterricht und die Fortbildung bestimmt, es setzt ein 
eigentliches geschichtliches Lehrbuch voraus; aber auch für den Schulunterricht hat es 
bedeutenden mittelbaren Wert. Ein Lehrer, der sich dieses Ratgebers fleißig bedient, 
schöpft aus den Vollen. Die ausführliche Behandlung der Kulturgeschichte, das reiche 
kritische Quellenverzeichnis, die mannigfaltigen Literaturnachweise, die vielfache Bezug 
nahme auf Ereignisse und Zustände der Gegenwart machen das Werk besonders für 
diejenigen Kollegen wertvoll, die im Interesse der eigenen Weiterbildung oder zur Vor 
bereitung auf eine Prüfung Anregungen für historische Studien suchen. 
Zur Belebung und Ergänzung des schulmäßigen Geschichtsunterrichts will dienen: 
Kühn, H.: Quellen und quellenmäßige Berichte aus Thüringen. Für die Zeit vom 
30jährigen Kriege bis 1815. Langensalza 1910, Beyer. 230 S. 4 M. 
Die Bedeutung, die die Quellen für den Geschichtsunterricht ganz sonderlich unter 
dem Einfluß der Herbartischen Pädagogik gewonnen haben, hat den Verfasser der vor 
liegenden Schrift zu einem weiteren Ausbau dieses Gedankens geführt. Hier werden 
für ein besonderes, nach Raum und Zeit abgegrenztes Gebiet Quellenstücke zur ge 
schichtlichen Heimatkunde dargeboten. 
Man muß dabei über den emsigen Sammlerfleiß des Verfassers staunen. Dabei 
ist nichts Wertloses aufgeführt, nichts, das nicht ein besonderes Licht aus die geschicht 
lichen Ereignisse werfen könnte. Die Bedeutung des interessanten Buches reicht weit 
über Thüringens Grenzen hinaus, weil viele der angeführten Quellen auch für die 
allgemeine deutsche Geschichte wertvoll sind, sodann weil die vorliegende Schrift als ein 
Muster zu weiteren Sammlungen Anregung geben kann. 
Schmieder, Dr.: Lektion zur Geschichte des 19. Jahrhunderts. Leipzig 1910. Wunderlich. 
211 S. 1,80 M. 
Das Buch enthält Proben deutscher Geschichtsschreibung von Meinecke, Treitschke, 
Sybel, Marcks, Maurenbrecher, Bismarck, Lamprecht u. a. Es will damit die Schüler 
höherer Lehranstalten, auch des Seminars in das Verständnis unserer großen Historiker 
einführen, in ihnen das Verlangen wecken, die Meisterwerke selbst zu studieren und dabei 
dem durchweg vernachlässigten Unterricht in der Geschichte der Neuzeit wertvolle, auf 
die Selbsttätigkeit der Schüler gestützte Anregungen geben. Ein sorgfältig geführtes 
Namenregister erhöht den Wert des Buches besonders für den, der es beim Selbst 
studium benutzt. 
Staude, Dr, u. Göpfert, Dr.: Lesebuch für den deutschen Geschichtsunterricht. V. Teil. 
Erzählungen und Bilder aus der deutschen Geschichte vom 30jährigen Krieg bis 
zur Gegenwart. II. Aufl. Dresden, Bleyl. 161 S. 0,90 M. 
Dieser 5. Teil des ftüher besprochenen geschichtlichen Lesebuches, des Textbuches zu 
dem bekannten Präparationswerk, enthält Quellenstoffe, historische Gedichte und Lesestücke, 
die sich sowohl wegen der vielfachen Schwierigkeit in der Form der quellenmäßigen 
Darstellung als auch in Rücksicht auf den Umfang des Stoffes, der über den Rahmen 
der Bedürfnisse der Volksschule hinausgeht, mehr für die Hand der Schüler höherer 
Lehranstalten eignen. Wohl empfiehlt sich die Anschaffung für die Schülerbücherei. 
Hier können die Hefte sowohl dem Lehrer als auch vorgeschrittenen Schülern wertvolle 
Ergänzungen bieten. 
Für die Oberklassen höherer Lehranstalten sowie zum Selbstunterricht ist bestimmt: 
Schaefer, Prof. A.: Einführung in die Kulturwelt der alten Griechen und Römer. 
Hannover, C. Meyer. 270 S. 3 M. 
Das empfehlenswerte Buch setzt keine Kenntnis der alten Sprachen voraus, es ist 
deshalb auch als Ergänzungswerk beim Seminarunterricht zu gebrauchen. Auch dem 
in Geschichte weiter arbeitenden Lehrer kann es als verläßlicher Führer empfohlen 
werden. Im Gegensatz zu ähnlichen Darstellungen hebt das Buch die noch für die 
Gegenwart bedeutsamen Bildungswerte des alt-griechischen und römischen Volkstums 
hervor. Die trefflichen sachlichen Fußnoten zu den Quellenstücken und ein reiches 
Wortregister machen das Buch auch für den Selbstunterricht wertvoll. An der Hand 
klassischer Quellen werden behandelt: Das alte Griechenland, Götterfabeln und 
Heldensagen.
	        
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